Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
an, wieviel Leidenschaft sie beim Rennen empfanden. Die Sättel lagen auf ihren Schultern, was dem Reiter zwar einen schönen Überblick gab, aber auch eine sehr schmerzhafte Landung garantierte, wenn man hinunterfiel. Auf ihnen waren Indras Wachen hierhergeritten.
«Wollen wir?», fragte Jans und wies auf ihre Sänfte, die von Dienern zwischen zwei Asshas geschirrt wurde.
Indra schüttelte den Kopf. «Geh ein Stück mit mir. Wie war der Flug?»
«Schnell und ereignislos.»
«Die Iril-Fundstücke sind im Laborkomplex Ollow untergebracht?»
«Alles lief nach Plan», versicherte ihr Jans. «Die Sachen sind in unterschiedlichen Flügeln gelagert. Die Wissenschaftler sind schon ganz versessen darauf, endlich mit der Forschung anzufangen. TyMar sitzt in Untersuchungshaft. Seltsamer Kerl, scheint sich keiner Schuld bewusst zu sein.»
Indra kannte diesen Tonfall bei Jans. «Aber?», hakte sie nach.
«Ich glaube ihm nicht.» Jans zog seine Sonnenbrille ab und sah sie mit klaren blauen Augen an. «Es scheint fast so, als wollte er verhaftet werden. Er ist gut gelaunt, singt – und es wirkt nicht gespielt. Wir sollten ihn in die Mangel nehmen.»
«Wir werden sehen.» Indra sah in Richtung der Hauptstadt und ließ ihre Gedanken treiben. «Es ist an der Zeit, dem Informations- und Nachrichtendienst vom Fund zu berichten.»
«Die werden so schnell sie können hier sein.»
«Du hast doch mit dem IND auf Eian zusammengearbeitet. Wie war das?»
Jans verzog sein Gesicht. «Jeder vom IND nimmt sich wichtig, und hält sich von der Front fern. Versteh mich nicht falsch, da arbeiten einige wirklich gute Leute, ohne ihre Hilfe wäre ich auf Eian draufgegangen. Aber sie sind zu selbstverliebt. Manchmal dachte ich mir, denen ist es wichtiger, gut dazustehen als die Arbeit zu tun, für die sie da sind.»
«Klingt nach Egomanen.»
Er schüttelte den Kopf. «Nein, sie sind Mannschaftsspieler. Nur ist die einzige Mannschaft, für die sie spielen, ihre eigene. Ich habe noch nie Menschen erlebt, die so für ihre Abteilung gelebt haben. Für diese Kerle scheint es nichts anderes zu geben. Wer nicht ihre Farben trägt, ist ein Außenseiter und nicht vertrauenswürdig.»
Indra hing schweigend ihren Gedanken nach.
«Wann kehre ich nach Rok zurück?»
«Wenn diese Sache gelaufen ist», sagte Indra entschieden. Das verzögerte zwar ihren Plan, mit Hilfe der Sonderkommission die Macht der Banden zu brechen, aber es galt, Prioritäten zu setzen. Sie erklärte: «Ich habe Mulal Dewos getroffen und traue ihm nicht. Seine Akte liest sich gut, aber er selbst wirkt satt. Vielleicht ist das Leben als Minister auf Baikasach zu langweilig. Möglicherweise ist mit ihm etwas anzufangen, wenn er wachgerüttelt wird, aber ich brauche jetzt jemanden mit Biss.»
«In Ordnung.»
Sie sah ihn an und lächelte. «Es ist gut, dich hier zu haben.»
Er lächelte verlegen zurück.
Sie wandte sich den Reittieren zu. Ihre Sänfte war angebracht und die Reiter warteten schon. «Wollen wir in die Stadt reiten? Auf mich wartet ein Abendessen mit Wirtschaftsvertretern und morgen ist Gerichtstag.»
***
Mit aus ihrem alten Schiff geretteten Geräten hatte sich Scyna eine kleine Bastelecke gebaut, auf dem Oberdeck zwischen Hangar und Maschinenraum. Die Ecke war nicht viel größer als ein Quadrat von fünf Schritt Kantenlänge, aber in den Schubladen und auf den beiden Tischen stapelten sich Präzisionswerkzeuge, Elektromikroskope und Handsensoren. Über den Tischen verliefen drei schmale Leisten aus magnetisiertem Metall, an denen zwei axianische Dolche hingen, ein merdianisches Kurzschwert, ein feddersches Sichelmesser, ein nostokisches Stilett und gut zwei Dutzend weitere Klingenwagen; eine illustre, über die Jahre zusammengestellte Sammlung. Ein Kenner würde schnell bemerken, dass die Waffen nicht die Schönsten ihrer Art waren, sondern schlichte Werkzeuge – wenn auch in auffallend gutem Zustand.
Im Moment achtete Scyna nicht auf ihre Waffensammlung, sondern betrachtete die schematische Darstellung der Innereien eines Insektobots. Nachdem sie von Rok geflohen waren und den Hyperraum erreichten, hatten sie die restlichen Insektobots erlegt. Sie alle lagen nun – mehr oder minder beschädigt – vor Scyna.
Die Fahrt im Hyperraum hatte keinen halben Tag gedauert. Nun parkte die Leved irgendwo im All, fernab eines Planetensystems, aber nahe an einer Hyperkommunikationsanlage, die sie anzapfte. Auf diese Weise blieb Blaine mit Foran in Verbindung,
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