Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
gefertigt worden war; im Gegensatz zu den Habitaten, in denen die Iril lebten.
Um den Reifen wimmelte es nur so von Raumschiffen. Positionslichter blinkten in allen Farben und bildeten einen funkelnden Teppich im dunklen All. Starke Scheinwerfer erleuchteten Schiffsrümpfe, die sich auf den weißen Ring zu- oder davon fortbewegten. Es war ein geordnetes Chaos.
Die Leved sank dem Reifen entgegen und näherte sich der Außenschleuse von Säule Eins. Ein grün schimmerndes Prallfeld lag vor ihnen, zwei weitere Schiffe warteten auf Einlass. Sie wurden auf der linken Seite positioniert, während man unter dem Prallfeld, im Inneren der Säule, eine Handvoll Frachter sehen konnte, die hinaus wollten.
Blaine wies nach oben. «Eine schwere Fregatte der Raumflotte», sagte er.
Ein großes merdianisches Kriegsschiff zog stolz über sie hinweg.
«Ist wohl auf Patrouille», meinte Rix.
In diesem Moment aktivierte die Leitzentrale die oberen Triebwerkseinheiten der Leved. Das Prallfeld unter ihnen löste sich auf, sie schwebten in die Schleuse. Die wartenden Schiffe kamen ihnen entgegen und wechselten zum Gruß kurze Botschaften mit ihren Positionsleuchten.
Fast dreihundert Meter tief sank die Leved, bevor sich das äußere Prallfeld schloss und das innere unter ihnen erlosch. Es ging tiefer die Säule hinunter. Um sie herum ragten die Wände des Schachts auf, der sich innen in die Säule bohrte. Von seinen Wänden ragten Plattformen und Landestege nach innen. In der obersten Sektion ruhten die Kriegsschiffe der Distriktflotte, im Moment war jedoch keines angedockt. Anderthalb Kilometer sank die Leved bis zur nächsten Prallfeldschleuse. Im folgenden Segment lagen große Frachter vor Anker. Da eine künstliche Atmosphäre herrschte, sah man Leute ohne Schutzanzüge an den Frachtern stehen und Maschinen beim Löschen der Ladung beobachten. Kaum merklich verjüngte sich der Innenraum des Schachts, als sie in das nächste Segment sanken. Je tiefer sie flogen, desto kleiner wurden die Schiffe. Sie kamen an Reparaturstätten vorbei und sahen in die großen Fenster von Restaurants oder Boutiquen.
«Seht euch das an», sagte Rix und wies mit einer Hand nach rechts. Scyna trat nach vorne an das Panoramafenster. Blaine tippte einen Befehl ein. Ein Ausschnitt des Fensters erhielt einen leuchtenden, rechteckigen Rahmen, in dem ein Ausschnitt vergrößert wurde. Sie sahen einen schwebenden Reparaturroboter, der sich an einem halbkugelförmigen Vorsprung zu schaffen machte. Die Verkleidung war teilweise geöffnet, die Werkzeugarme justierten die darunter verborgenen Gerätschaften neu.
«Was ist das?», fragte Xandreij.
«Sieht aus, als würden sie die Funkanlagen umbauen», antwortete Scyna. «Ob sie defekt ist?»
«Nein, da unten wird noch eine umgebaut», meinte Blaine und deutete auf einen Roboter, der an einer weiteren Funkzelle herumhantierte. Er ließ einen passiven Scan laufen, erhielt aber keine aufschlussreichen Daten. Eine aktive Untersuchung hätte ihnen viel mehr Informationen liefern können, aber man würde sie orten, und sie wollten keine Aufmerksamkeit auf sich lenken.
Scyna blickte über seine Schulter auf die Ergebnisse der Untersuchung, Rix bezog sie über seine direkte Verbindung zu den Schiffscomputern. «Das müssen wir uns genauer ansehen», sagte Blaine.
Schließlich schwenkte die Leved auf ihren Levitatoren zu einem Landungssteg und setzte sachte auf. Um die L-förmige Plattform entstand sofort ein grünlich schimmerndes Prallfeld. «Herzlich willkommen auf Baikasch», sagte eine Stimme aus dem Telekom. «Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt und erfolgreiche Geschäfte.»
***
Richterin Indra Fey starrte noch eine Weile auf den Datenblock, obwohl sie die Nachricht von TyMar an seine Sekretärin schon zweimal gelesen hatte. Sie brauchte die Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen. Als sie dann den Datenblock auf die Tischplatte legte, waren für sie die nächsten Schritte klar.
Sie sah in das feiste Gesicht von Rechtsprecher Fried Tontrauss und versuchte in ihm zu lesen, aber es gelang ihr nicht. Der Mann war wohl durch seine Glücksspielerfahrung gefeit davor, sich Emotionen anmerken zu lassen. Sie mochte ihn nicht, sah in ihm eine Störung – doch das Recht war auf seiner Seite. Indra hatte noch nie persönliche Aversionen über das Gesetz gestellt. «Es war gut, mir diese Beweise zu geben, Rechtsprecher Tontrauss.»
«Als sie mir zugetragen wurden, war das mein erster Gedanke,
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