Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Hautfarbe von Baikaschern. Rix hatte sie mit der illegalen Maskenmaschine hergestellt, die schon lange in ihrem Besitz war.
Auf einem Monitor sah Scyna ein dreidimensionales Abbild der linken Maske aus dem Blickwinkel der Holokamera. Neben und unter dem Bild liefen Symbolkolonnen und Kurvengraphiken über den Monitor.
«Wie sieht es aus?», fragte Scyna. Als Xandreij immer noch nicht reagierte, klopfte Scyna auf die Kamera, eine NP-HK73. Es war ein baugleiches Modell zu den Aufzeichnungskameras, mit denen die KP auf Baikasch arbeitete. Eine exaktes Modell hatten sie in der Kürze nicht auftreiben können. «Xandreij!», rief Scyna etwas ungehalten.
Der SimStim-Künstler hüpfte auf seinem Stuhl hoch und schien Scyna erst jetzt wahrzunehmen. «Oh, hallo.»
Scyna nahm ein Stück Fladenbrot vom Teller und schob es Xandreij sachte in den Mund. Da sie sich noch im Hyperraum befanden, zitterten ihre Finger dabei. «Wie läuft es?»
«Ich glaube, ich hab’s», antwortete er mampfend. «Sieht gut aus. Ich bin halt der Beste.» Er warf sich in die Brust.
«Wir sind im Anflug auf Baikasch. Das solltest du dir ansehen.»
Xandreij kratzte sich an der Schnauze. Die Rasur des gehörnten Gottes, die er auf der Schnauze getragen hatte, wuchs langsam zu; da Blaine sie zu auffällig fand, hatte er Xandreij verboten, sie nachzurasieren. «Ich denke, ich sollte noch ein paar Justierungen durchführen.»
«Komm mit.» Scyna zwang ihn mit sanfter Gewalt aus seinem Reich und führte ihn durch den Flur in Richtung Brücke.
«Ich habe mir die ganze Sache noch mal durch den Kopf gehen lassen», meinte Xandreij. «Wir wollen in einen Laborkomplex einbrechen, der von Polizei und Militär bewacht wird. Ich meine, wir sprechen hier von Profis, die das voll draufhaben. Die machen nichts anderes, als sich den Kopf zu zerbrechen, wie man Leute wie uns schnappen kann. Denen wurde eingedrillt, wie sie sich in jeder möglichen Situation zu verhalten haben, die haben alles hunderte Mal in ihren Übungen durchexerziert und können jeden Befehl im Schlaf ausführen.»
Scyna nickte lächelnd. «Denk mal darüber nach, was für Grenzen ihnen das setzt.» Xandreij sah sie verständnislos an, also erläuterte sie: «Wir trennen sie vom Hauptquartier, und sie werden erst einmal nach den Mustern handeln, die sie in ihrer Ausbildung gelernt haben. Alle Militärs, und gerade die Merds, glauben für alles ein Protokoll zu haben. Aber was ist, wenn der Gegner das Protokoll kennt? Es war teuer, aber wir haben es uns besorgt und wissen so, wie die Merds reagieren werden. Solange wir die Initiative behalten und sich die Wachen auf immer neue Situationen einstellen müssen, reagieren sie nach ihren Vorgaben. Sie halten sich an ihre Regeln, und spielen uns damit in die Hände.»
«Verstehe», sagte Xandreij, als sie die Brücke betraten. Rix und Blaine saßen auf ihren Plätzen, Scyna trat an die Technikkonsole. Xandreij ging einfach weiter und stellte sich vor das T-förmige Panoramafenster.
Mit dem bloßen Auge, hätte er nur eine komplette Schwärze wahrgenommen, da es im Hyperraum keine Lichtquelle gab. Doch auf dem Panoramafenster sah er nicht das natürliche Nichts, sondern eine Computersimulation, die Rix den Flug erleichterte. Jenseits der Scheibe zogen träge die Schlieren der Gravitationsflüsse ihre Bahnen, auflodernd und fließend wie Lavaströme in pechschwarzer Nacht. Sie vereinigten sich zu Wirbeln, aus denen sie dann in Bruchstücken fortgeschleudert wurden, um sich wiederzufinden zu Gespinsten aus dunkelrosa Spinnenweben. Manche der Flüsse wirkten erstarrt, andere flossen schnell und kraftvoll. Und zwischen ihnen, unsichtbar und geräuschlos, wehten die Winde aus Energie und Materie – ein und dasselbe.
Während der Rumpf der Leved durch die Gravitationsflüsse schwamm, fingen ihre riesigen Segel die Energiewinde ein, nutzten sie, um Kurs zu setzen und Fahrt zu gewinnen. So bewegte sich die Leved durch den Hyperraum, elegant wie ein Schoner auf einem Meer; jenseits des Normalraums Entfernungen in kürzerer Zeit zurücklegend als das Licht.
Rix orientierte sich an dem Signal, das eine der Transitstationen von Baikasch in den Hyperraum sandte. Es zog sich als jadegrüner Strich durch das Computerbild und führte zu einem Punkt, der rhythmisch aufleuchtete: der Transitpunkt. Vor ihnen fuhr ein Kreuzfahrtschiff, die Energiesegel weit vom eckigen Rumpf abstehend und in ständiger Bewegung, um im besten Winkel den Übergang zu vollziehen. Als
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