Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
Moment war es das Klügste, Zeit zu gewinnen. Er hatte nicht den Eindruck, dass die Iril sie einfach niederschießen würden. Also griff er mit einem Arm an seine Spitze, löste die Halterung des Lasers und reichte Tischara das dreieckige Fokussiermodul.
Tischaras Kommunikator meldete sich: «Das fremde Schiff entfernt sich vom Heck und fliegt auf uns zu. Der Pilot ergibt sich!»
«Sehr schön», meinte Tischara, dann wandte sie sich an die Soldaten: «Bringt sie in eine Zelle!»
Spieleröffnung
Mit auf dem Rücken verschränkten Händen stand Tischara vor der großen Gabel und begutachtete eingehend die leeren Zinken. Ihre dreieckigen Ohren zuckten hin und her und folgten die Geräuschen, die die Spezialisten machten. Sie liefen in der zentralen Halle herum und verglichen die Daten, die sie über die reparierten Konsolen erhielten, mit ihren eigenen Messungen. Solange sie nicht alle Spuren gesichert hatten, gab es für Tischara hier nichts zu tun. Also blieb ihr nichts anderes, als auf die Ergebnisse zu warten, die ihre weiteren Aktionen bestimmen würden.
Es waren jetzt fast zehneinhalb Stunden vergangen, seit sie das Wrack der Kotapaskis Wunsch gefunden und das Schiff der Eianer aufgebracht hatten. Man hatte die wichtigsten Stromkreisläufe des Wracks repariert und konnte nun auf die elektronischen Aufzeichnungen zugreifen. Es hatte wohl einen Defekt im Fusionsreaktor gegeben, dieser hatte einen mächtigen Energieimpuls durch die Leitungen geschickt und sie verschmort. Zwar gab es keine Aufzeichnungen von der Zeit danach, doch der Zustand des Hecks ließ darauf schließen, dass der Reaktor kurz darauf explodiert war. Vermutlich hatte es eine fatale Kettenreaktion mit dem Omniudara gegeben.
Die technischen Gründe und Einzelheiten interessierten Tischara nicht sonderlich; um die Besatzung tat es ihr leid. Sie hatte niemanden an Bord persönlich gekannt, aber ein solch unsinniger Tod war traurig. Wenn mein Leben zu Ende geht, dachte sie, dann ist mein Übergang hoffentlich ruhmreicher.
Von großem Interesse für sie war jedoch das gestohlene Omniudara., jener Teil des Antriebs, der sich zwischen den Zinken der großen Gabel befinden sollte – aber offensichtlich von dort entfernt worden war. Neben dem Omniudara waren noch mehrere Dutzend Ausrüstungsgegenstände gestohlen worden. Das war Pech. Der Diebstahl des Omniudaras hingegen war eine Katastrophe, die weitreichende Folgen haben konnte. Dagegen galt es etwas zu unternehmen, und zwar so schnell wie möglich.
Ein kräftig gebauter Iril betrat die zentrale Halle. Über der eng geschnittenen Uniform trug er den Überwurf eines Rottenkapitäns im Priesterrang aus hellem Samt. Er ging aufrecht und mit erhobener Schnauze. Seine dunkle Mähne, die zwischen den Ohren ansetzte und bis zum Nacken wuchs, wehte leicht, da er mit schnellen, ausgreifenden Schritten durch den Raum eilte. Er roch nach Kraft und Selbstsicherheit. Er trat neben Tischara und deutete ein Nicken an. «Tischara.»
«Kapitän Salkahl», erwiderte sie. Während der letzten Tage, die sie mit der Suche nach der Kotapaskis Wunsch verbracht hatten, hatte der Kapitän sie mehrmals zum Abendessen in seine Messe eingeladen. Sie wusste, was er von ihr erwartete, und sie wusste, was sie von ihm zu erwarten hatte.
«Gibt es schon Neuigkeiten?», fragte er. Seine Stimme war fest und angenehm, zeugte von natürlicher Autorität.
«Die Spurensicherung hat mir noch keinen Bericht vorgelegt. Sie wollen wohl auf Nummer sicher gehen, bevor sie eine Theorie aufstellen.»
Priester-Rottenkapitän Salkahl deutete mit einer Hand auf die Gabel. «Das Omniudara sowie wichtige technische Komponenten wurden gestohlen, zwei Eindringlinge beschießen unsere Soldaten in einem Fluchtversuch – scheint die Situation nicht klar?»
«Nein, leider nicht.»
«Haben Sie deswegen in der Halle nicht mit aller Härte durchgegriffen und das Leben der Menschen und diesen Roboter verschont?» Es war unüberhörbar, dass er ihr Vorgehen nicht billigte. Doch immerhin nahm er sich die Zeit, sie nach ihren Gründen zu fragen; es gab engstirnigere Militärs.
«Ja, so ist es», erwiderte Tischara. «Wir müssen sie verhören, tot nützen sie uns nichts. Das Omniudara wurde gestohlen und unsere Gefangenen haben es nicht an Bord. Ihren Aussagen und dem Logbuch zufolge hielten sie sich außerdem erst seit wenigen Stunden in diesem System, ehe wir dazustießen. Und sie haben es während dieser Zeit nicht
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