Trickser: Sammelband: Der Iril-Konflikt - Zwischen allen Fronten (German Edition)
verlassen.»
«Ich kenne mich mit Menschen nicht aus. Was schließen Sie als Fremdagentin daraus?»
«Dass die Eianer die Wahrheit sagen und mit den Diebstählen nichts zu tun haben. Die wirklichen Diebe waren schon vor einigen Tagen hier.»
«Könnten es Merdianer sein?»
Er geht vom Schlimmsten aus, dachte Tischara. «Unwahrscheinlich. Wenn der Nachrichtendienst des merdianischen Imperiums von diesem Vorfall wüsste, wären sie schon längst mit einer kleinen Flotte hier. Sie hätten die Kotapaskis Wunsch gesichert und von oben bis unten untersucht – schließlich wäre es das erste Mal, dass sie eines unserer Schiffe nahezu vollständig erforschen könnten. Nein, ich finde es wahrscheinlicher, dass irgendwelche Glücksritter aus Versehen über das Schiff gestolpert sind. Sie haben alles, was wertvoll aussah und gut zu transportieren war, mitgehen lassen und wollen es zu Geld machen.»
«Deswegen der Leichenberg.»
Tischara zuckte zustimmend mit den Ohren. «Das Imperium hätte die Toten mitgenommen, um sie zu untersuchen.»
Salkahl ließ die Arme neben seinen Körper sinken, die Krallenfinger leicht gebeugt. Die ganze Sache gefiel ihm nicht und er sah keinen Grund, es zu verheimlichen. «Das Omniudara und die anderen Sachen haben sie mitgenommen. Wenn sie wissen, was ihnen da in die Hände gefallen ist, landet es bestimmt beim merdianischen IND.»
«Ich weiß nicht, ob gewöhnliche Raumfahrer erkennen, was ein Omniudara ist.»
Mit einer Geste forderte Salkahl eine genauere Erklärung, die Tischara ihm prompt lieferte. «Ein Omniudara ist mit herkömmlichen Scannern nicht zu durchdringen, es sendet auch keine messbare Strahlung aus. Solange man es nicht aufschneidet, weiß man nicht, was drin ist. Es aufzuschneiden, dürfte aber ein Problem sein.» Tischara ging langsam um die leere Gabel herum. «Aber stellen Sie sich vor, Sie wären ein Weltraumjockey und hätten keine Ahnung, was all dies hier soll ... Sie sehen einen großen runden Raum und mitten darin ein vier Meter großes Ei, überzogen mit Diamantenstaub. Was würden Sie tun?»
Salkahl verstand. «Ich würde mein Glück feiern, das Ei aus der Gabel ziehen, in mein Schiff schleppen und die Beute auf dem nächstgelegenen Markt feilbieten.» Er studierte die Gabel. «Welcher ist das?»
Über diese Frage hatte Tischara natürlich auch schon nachgedacht, aber bevor sie antwortete, überprüfte sie ihre Überlegungen auf einen Fehler. Ich darf uns auf keine falsche Fährte bringen, für Fehler haben wir keine Zeit, dachte sie. Als sie keine Schwachstelle in ihrer Lösung fand, meinte sie: «Sie werden das Diebesgut nach Rok bringen.»
«Rok also», sinnierte Salkahl. «Wie sind unsere Kontakte dort?»
«Die politische Szene ist zu instabil, um ein effektives Spionagenetz einsetzen zu können, und die Mission greift dort nicht. Wir haben ein paar freie Mitarbeiter und einen Agenten vor Ort, aber der ist nicht sonderlich effizient. Wir könnten aber durchaus ein kleines Team absetzen, denn auf Rok treffen sich Wesen aus allen Teilen der Galaxis.»
«Sie glauben, sich dort unbeobachtet bewegen zu können?», fragte Salkahl.
Tischara verneinte. «Die Merdianer schwingen zwar nicht das Zepter, aber sie sind natürlich präsent und haben ihre Spitzel. Iril, die herumlaufen und nach Iril-Technologie forschen, würden recht schnell auffallen. Ich glaube nicht, dass man uns die Zeit lässt, ungestört jedes Stück aus dem Wrack zu suchen. Wir sollten uns auf die wichtigsten Teile konzentrieren und diese sicherstellen. Wenn wir es schaffen, noch mehr zu sichern, auch gut.»
Diesmal zuckte Salkahl zustimmend mit den Ohren. «Das wichtigste ist das Omniudara. Der Rest dürfte den Merdianern keine allzu bedeutenden neuen Erkenntnisse über uns bringen.» Er sah Tischara einen Moment abschätzend an. «Wie groß soll Ihr Trupp den sein?»
«Ich will, dass Sie sich mit Ihren Schiffen in der Nähe aufhalten, damit ich jederzeit Verstärkung anfordern kann», sagte Tischara, «aber nach Rok gehe nur ich.»
«Das kann ich nicht zulassen», echauffierte sich Salkahl.
«Unser Spion ist ein Gondha-Priester, er hat Wege, jederzeit mit Ihnen in Kontakt zu treten.»
«Sie sind verantwortlich für diese Aktion, doch ich möchte meine Bedenken zum Ausdruck gebracht haben.»
«Verstanden. Ich habe sie zur Kenntnis genommen.»
Salkahl blickte zu der leeren Gabel hinüber. «Solov wünscht ein Verhör der Gefangenen in seiner Anwesenheit. Ich habe dem
Weitere Kostenlose Bücher