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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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lassen, zum neuen Vogt zu gehen! Aber sie weiß nun einmal ihre Worte wohl zu setzen und überzeugend zu argumentieren, bis man nickt und ›Ja, edle Richterin!‹, sagt … Bah!«
    »Hat man Euch festgehalten?«, erkundigte sich Ardeija, der es Herrn Ebbo noch nicht einmal hätte verübeln können, wenn er dem Zauberer nicht gleich über den Weg getraut hätte.
    Malegis leckte ausführlich seinen Löffel ab. »Das hätten sie wohl gern versucht! Es wäre ja alles nicht so schlimm geworden, wenn Asgrim schon nicht mehr in der Stadt wäre. Er ist kein guter Mann. Seid froh, von ihm fortgekommen zu sein, Herr Theodulf! – Als Asgrim nämlich begriff, dass ich ihm hätte sagen können, wo Otachars Gold liegt, wurde er sehr unangenehm und Ebbo nahm das billigend in Kauf. Ich hatte all mein Wissen nötig, um mich überhaupt wieder von der Burg entfernen zu können, und nun darf ich Asgrims Kriegern nicht begegnen, auch nicht denen Ebbos, solange der sich seinen Verbündeten gewogen halten muss. Und das, wo ich eigentlich schon über den Winter in die Stadt kommen wollte! Aber ich denke, ich werde mich nun wieder in mein Sommerhaus im Kranichwald verziehen, bis Asgrim zurück auf dem Brandhorst ist! Möge er da auch bleiben. Gieriges Schwein!« Er wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab.
    Wohl nicht allein deshalb betrachtete Theodulf ihn mit leichtem Missfallen. »Ihr solltet nicht reden, als wäre Asgrim ein Ungeheuer. Er mag Tadel verdient haben, doch so lange ich bei ihm war, war er die meiste Zeit über ein guter Herr.«
    Malegis kratzte sich im Bart. »Wäre er das wirklich gewesen, bedürftet Ihr meiner Dienste nun nicht, Herr Theodulf. Redet ihn nicht schön, nur weil Ihr ihm früher gefolgt seid; Ihr mögt Eure Gründe gehabt haben oder auch nicht, doch was ich gesagt habe, werde ich nicht zurücknehmen.« Er klaubte sich einen Kümmelsamen zwischen den Zähnen hervor und rieb sich dann die Finger an seinem Gewand ab. »So, wollt Ihr mich nun Eure Hände sehen lassen?«
    Rambert, die auf der Bettkante saß, hatte dem Gespräch mit gerunzelter Stirn gelauscht. »Vielleicht sollte Herr Wulfila doch nicht auf den Brandhorst gehen«, sagte sie halblaut zu Ardeija, »oder Wulfin hierlassen.«
    »Das wäre wohl besser«, sagte Ardeija und ärgerte sich gleich darauf, dass sie so unvorsichtig gewesen waren, von dieser Angelegenheit zu sprechen, denn Malegis ließ von den Verbänden ab, die er eben zu lösen begonnen hatte, und sah auf. »Da stimme ich Euch zu«, verkündete er. »Euer Freund sollte keinen Fuß mehr auf den Brandhorst setzen. Was will er dort? Hat ihm das letzte Mal nicht gereicht?«
    »Asgrim will ihn als Schwertmeister«, erklärte Ardeija widerstrebend, »und da Frau Herrad Wulfila zuredet …«
    »Darauf versteht sie sich, ja.« Malegis würde wohl noch geraume Zeit benötigen, um den Ärger zu verwinden, den es ihm beschert hatte, Ebbo auf Herrads Rat hin zu besuchen. »Sehen sie denn beide nicht, dass es Asgrim damit nie und nimmer ernst sein kann?«
    »Ihr irrt«, warf Theodulf ruhig ein. »Wenn Asgrim einen solchen Vorschlag macht, ist es ihm auch ernst damit.«
    Malegis sah ihn zweifelnd an. »Bei einem Mann, den er vor kurzem noch für einen Diebstahl hat wund prügeln lassen?«
    »Bei dem gerade«, sagte Theodulf ungerührt. »Schätzt Asgrim ein, wie Ihr wollt, aber ich kenne ihn besser. Er weiß sehr gut, dass Dankbarkeit stärker verpflichtet als ein hastig gesprochener Treueid. Jemand, der ausschließlich von ihm abhängig ist und anderswo nicht viele Aussichten hätte, wird ihm sehr gefallen.«
    Der Zauberer wirkte nicht überzeugt, aber Ardeija ließ ihn nicht dazu kommen, den Mund zu öffnen. »Wie es darum im Einzelnen bestellt ist, wird letztendlich nur Asgrim selbst wissen«, sagte er rasch, »aber Frau Herrad sieht vor allem die Gelegenheit, mehr über den Tod des alten Vogts herauszufinden. Herr Geta ist höchstwahrscheinlich auf dem Brandhorst gestorben.«
    »Aber das ist doch kein Grund, jemanden in Gefahr zu bringen!« Malegis hob mit großer Geste den Bronzespiegel an, der an seinem Gürtel hing. »Richtet ihr aus, dass ich gegen einen kleinen Betrag gern bereit bin, eine einfache Divination vorzunehmen und zu sehen, was über die Vorgänge dort noch zu erfahren ist. Zugegebenermaßen ist alles, was länger als zwei, drei Stunden zurückliegt, nie ganz vollständig und selten klar zu erkennen, aber so viel wie ein Lauscher auf dem Brandhorst bringt es allemal

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