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Tricontium (German Edition)

Tricontium (German Edition)

Titel: Tricontium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Claußnitzer
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und versichere Euch, dass ich mich nicht von persönlicher Vorliebe oder Abneigung leiten lassen werde.«
    Was auch immer Wulfila Asgrim neulich auf der Burg geboten hatte, musste eindrucksvoll genug gewesen sein, um selbst ein wenig zu wohlgesetzte Worte verzeihlich zu machen, denn der Fürst lächelte nachsichtig. »Es ist bewundernswert, wenn sich List zu den sonstigen Vorzügen eines Kriegers gesellt«, sagte er ohne Tadel, »aber Ihr wisst, dass ich ablehne und ablehnen muss, Herr Wulfila. Doch Ardeija soll seinen Kampf bekommen; das wird diese lästige Sache schneller klären als alles andere. Mit Eurer Erlaubnis, Königsbotin?« Auf Justas zustimmende Handbewegung hin wandte er sich zu einem seiner Krieger um. »Liutbrand?«
    Der Mann nickte und nahm seinen Umhang ab.
    Ardeija lächelte. »Wenn Ihr Wulfilas Unterstützung nicht wollt, Fürst, dann kann ich ihn wohl fragen, ob er für mich antritt?«
    »Ich habe nichts dagegen«, sagte Wulfila und ging schon daran, seine Mantelspange zu lösen.
    »Ich aber«, ließ sich Theodulf vernehmen. »Es entspricht nicht Brauch und Gesetz, dass ich weder nach meiner Zustimmung zu diesem Kampf noch nach dem Kämpfer, den ich für mich eintreten sehen will, gefragt worden bin.«
    Er hatte Recht, aber es wäre Herrad dennoch lieber gewesen, wenn er den Mund gehalten und ruhig den Ausgang der Sache abgewartet hätte; der Einwand wäre als letzte Rettung nach einem verlorenen Kampf weit wertvoller gewesen als jetzt.
    Ardeija verschränkte verärgert die Arme. »Was gefällt dir hieran nicht?«, rief er quer durch den Saal zu seinem Vater hinüber. »Willst du, dass ich selbst kämpfe?«
    Theodulf schüttelte den Kopf. »Nein. Ich will gar keinen Kampf. Er ist unnötig. Es war nicht gerechtfertigt, meinen Sohn auf dem Brandhorst festzuhalten, dabei bleibe ich, aber ich habe Fürst Asgrim dennoch hintergangen. Ich hätte ihn offen auf seinen Fehler aufmerksam machen müssen. Statt meine Pflicht zu tun, habe ich ihn verraten.«
    Asgrim wirkte angesichts dieses Eingeständnisses mindestens ebenso verblüfft wie irgendjemand sonst im Saal, fing sich aber rascher als alle anderen. »Da hört Ihr es, er sagt es selbst.«
    »Das sage ich, ja, und wenn Fürst Asgrim auf dem Brandhorst über mich Gericht halten will, so ist er im Recht«, setzte Theodulf noch hinzu, als wolle er jeden letzten Zweifel ausräumen.
    Herrad fragte sich, welche Drohungen in der Nacht wohl ausgesprochen worden waren, um ihn jetzt so bereitwillig ins Verderben rennen zu lassen. »Fürst Asgrim hat bereits ein strenges Gericht gehalten«, sagte sie laut, »und wenngleich die Fürsten, die zugleich Gerichtsherren sind, das Vorrecht haben, zusätzlich zu den königlichen Leges et constitutiones die überkommenen Gewohnheiten und Gebräuche ihrer Leute heranzuziehen, ist mir im ganzen Reich kein Gesetz bekannt, das die unnötige Grausamkeit gestattet oder gar vorschreibt, jemandem zur Strafe beide Hände unbrauchbar zu machen. Wenn damit nicht genug getan ist, will ich mir nicht vorstellen, was für ein Urteil Fürst Asgrim noch zu sprechen gedenkt.«
    » Das war kein Gericht«, sagte Theodulf mit Blick auf seine Hände. »Es geschah im Zorn und ich bin nicht gewillt, deswegen gegen meinen Fürsten Klage zu führen.«
    Darauf fiel niemandem etwas ein.
    »Gut«, sagte Justa schließlich leicht verunsichert. »Wenn ich recht verstehe, bleibt uns also nur noch, über eine zerschlagene Haustür und eine angemessene Entschädigung zu verhandeln?«
    »Erst will ich wissen, ob Herr Theodulf aus freiem Willen so spricht«, verlangte Herrad in einem letzten Bemühen, der Sache eine andere Wendung zu geben. »Wenn jemand in der Gewalt derer ist, die behaupten, durch ihn geschädigt worden zu sein, bewirken oft Zwang und Drohungen, dass etwas anderes als die Wahrheit gesagt wird.«
    Justa lehnte sich zurück und streichelte ihr Hündchen. »Ich will nicht hoffen, dass Herr Asgrim sich zu solchen Schritten herablässt«, sagte sie gemessen, »aber das wird Theodulf besser beantworten können als ich. Wie ist es also darum bestellt? Sagt Ihr aus freiem Willen, was Ihr sagt? Sprecht ohne Furcht, Ihr steht in meiner Burg und ich habe mehr Krieger zur Hand als all die Leute, die hier um Euch streiten, zusammengenommen.«
    »Es ist, wie ich gesagt habe«, bekräftigte Theodulf ohne jegliches Zögern. »Ich spreche aus freiem Willen.«
    Er schien nicht zu lügen und darüber war Herrad so erzürnt, dass sie ganze acht Denarii als

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