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Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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ausgeschrieben.
    Über die Gründe für diesen Schritt schweigt sich die Polizei allerdings aus: Wird der Stiefbruder als Tatverdächtiger gesucht? Ein Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft will zum Fall keine Stellungnahme abgeben. Peglar ist der Polizei allerdings kein Unbekannter mehr. Lesen Sie mehr im Innenteil dieser Ausgabe.

41
    Tabori wurde von einem Schnurren geweckt. Doch es war nicht Gentiana, die sich auf seinem Bauch eingerollt hatte, von der das Geräusch stammte, es war sein eigener Magen, in dem es rumorte. Tabori fuhr empor. Erschrocken ob der überraschenden Bewegung stieß sich die Katze von ihm ab, indem sie ihre Krallen durch den Pullover in seine Haut grub. Der Schmerz war schlimm, aber nichts gegen den in seinem Magen.
    »Was ist?«, fragte Aidan schlaftrunken aus dem Halbdunkel.
    Tabori flitzte bereits zum Ausgang.
    »Brauchst du Hilfe?«, rief ihm Aidan hinterher.
    Auf den Straßen herrschte bereits reger Verkehr, aber die Dämmerung hatte noch nicht eingesetzt. Über Nacht war noch mehr Schnee gefallen. Gehsteig, Bauschutt und die Bagger waren weiß überzogen.
    Tabori hockte sich hinter ein Gebüsch. Es gab einige Dinge, bei denen brauchte er keine Hilfe – Schritte knirschten hinter dem Nachbarbusch – und auch keine Gesellschaft. Tabori duckte sich. Gegen seinen Willen gelang es ihm nicht, die Rebellion von Magen und Darm zu unterdrücken.
    »Das kommt von dem Joint«, erklärte Aidan.
    »Dann werde ich nie mehr einen rauchen.«
    Ein Furz ertönte aus dem nahen Unterholz. »Ach was, daran gewöhnt man sich.«
    »Das möchte ich aber nicht.«
    »Deinem Magen wird es besser gehen, wenn du erst einmal was gegessen hast.«
    Wie konnte sein Freund jetzt nur ans Essen denken? Taboris Magen drohte zu explodieren, sein Hintern schien zu platzen. Auch ihm entglitt ein Geräusch, das nicht zu überhören war.
    Verschämt wischte er sich den Po mit Schnee ab und zog die Hose wieder über die Hüfte. Trotzdem fühlte er sich noch immer schmutzig. Kein Wunder, er hatte sich seit Tagen nicht mehr gewaschen.
    Aidan erwartete ihn am Eingang zu ihrer Behausung. Er hatte sich bereits den Mantel angezogen. »Was ist? Können wir gehen?«
    »Aber es ist doch noch dunkel.«
    »Je früher wir an der Kreuzung stehen, desto besser. Dann ist es erst einmal unsere
Kreuzung.« Aidan fuhr sich einige Male durch sein wirres Haar. Mittlerweile hatte es jegliche Ähnlichkeit mit einer Frisur verloren. »Wir sind schließlich nicht die Einzigen, die Arbeit suchen.«
    Schnell holte Tabori seinen Rucksack mit dem Putzzeug aus dem Unterschlupf. Noch immer hing der Geruch vom Joint in der Luft, aber er war nicht mehr süß und angenehm. Selbst ihre Kleider stanken jetzt nach kaltem Rauch. »Ich würde mich gerne waschen.«
    »Klar, aber erst essen wir.«
    Während Tabori die Fotos zurück in die Gesäßtasche steckte, tigerte Gentiana um seine Beine. »Heute Abend komme ich wieder«, versprach er ihr.
    Das Maunzen des Vierbeiners klang wie erfreute Zustimmung.
    »Diesmal hast du mich verstanden, nicht wahr?«
    Das Frühstück bei
McDonald’s
bestand für Tabori aus heißem Kakao und einer kleinen Portion Rührei mit Speck. Bei dem herzhaften Duft gerieten die Bauchschmerzen von vor wenigen Minuten wie von selbst in Vergessenheit.
    »Schling nicht so«, warnte Aidan.
    »Es schmeckt aber.«
    »Trotzdem, oder willst du nachher wieder knatternd ins Gebüsch?«
    Tabori errötete und aß langsamer. Als sein Teller leer war, hatte er noch immer Hunger, aber einen Nachschlag musste er sich erst verdienen. Seine Finger waren fettig. »Weißt du, wo ich mich waschen kann?«
    »Da vorne!« Aidan zeigte auf eine Tür.
    »Auf den Toiletten?«
    Tabori hielt das für einen Scherz, aber sein Freund sah so ernsthaft aus, dass Tabori zur WC-Tür ging. Tatsächlich befand sich in dem Raum dahinter ein breites Waschbecken, in dem er sich nicht nur seine Hände, sondern auch Gesicht, Arme und Achselhöhlen reinigen konnte. Das war zwar nichts gegen eine Dusche, aber immerhin fühlte er sich sauberer als zuvor. In dem großen Spiegel überzeugte er sich davon, dass die Beule an der Wange nicht mehr zu sehen war.
    Dann kam auch Aidan, um sich zu waschen. Anschließend glättete er mit feuchten Händen seine Haare und füllte Wasser in seine Flasche ab. »Bist du fertig?«

42
    Drei Männer betraten das Gebäude. Sie schlichen durch das gedimmte Licht im langen Flur, bis einer von ihnen vor einer Tür hielt. Aus seiner Manteltasche

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