Trigger - Dorn, W: Trigger
das Schicksal dieses Reporters teilen, könntest du noch eine weitere Telefonnummer für mich herausfinden.«
Wie Ellen aus ihrem Telefonat mit der Freudenstädter Polizei erfuhr, befand sich Hauptkommissar Breuninger bereits seit einigen Jahren in Pension. In den folgenden fünfzehn Minuten unternahm sie mehrere Versuche, Breuninger unter seiner Privatnummer zu erreichen, doch jedes Mal hörte sie nur das Besetztzeichen. Ellen ließ nicht locker, und gerade als Mark seine Zigarette ausgedrückt hatte, war die Leitung endlich frei.
»Breuninger«, meldete sich eine dunkle, müde Männerstimme.
»Wer spricht da?«, fragte Ellen.
»Gustav Breuninger.«
»Oh, entschuldigen Sie. Da habe ich mich wohl verwählt.«
Sie legte auf.
Mark sah sie verwundert an. »Was war das denn jetzt? Wieso hast du ihn denn nicht gefragt?«
»Das solltest du als Psychiater doch am besten wissen. Am Telefon fällt es einem leicht, sich verleugnen zu lassen oder einfach aufzulegen. Wenn jemand vor der Tür steht, ist das schon etwas schwieriger.«
»Du willst ihn besuchen?«
»Hast du eine bessere Idee? Wenn dieser Spinner Wort hält, und das befürchte ich schwer, bleibt uns nur noch bis morgen Mittag Zeit, die Frau zu finden. Lara Baumann ist der einzige konkrete Hinweis, den wir haben. Du musst
mich nicht begleiten, aber ich werde auf alle Fälle dorthin fahren.«
»Natürlich komme ich mit«, beschwichtigte sie Mark. »Hey, ich wollte doch schon immer mal einen außerdienstlichen Ausflug mit dir machen. Auf ins Reich der Kuckucksuhren.«
»Die Sache stinkt schlimmer als ein fauliger Fisch«, sagte Volker, als er schon auf halbem Weg aus der Tür war. »Ich würde ja wirklich gerne mitkommen, aber wenn ich meinen Artikel nicht bis neun eingereicht habe …«
»Ist schon okay«, meinte Mark. »Ohne deine Hilfe würden wir wahrscheinlich immer noch auf der Stelle treten.«
»Ihr passt gut auf euch auf, ja?«
»Tun wir«, versicherte Ellen. »Und nochmals vielen Dank.«
Er zwinkerte ihr zu und drückte ihr seine Visitenkarte in die Hand. »Falls du mal wieder jemanden für eine Recherche brauchst.« Dann fügte er leiser hinzu: »Oder falls du mal wieder meine Schultern sehen willst.«
»Geht klar. Ich werde bei meiner Junggesellinnenparty an dich denken.«
»Wow!«, machte Volker und schnalzte mit der Zunge.
Kurz nachdem er davongefahren war, schnappte sich auch Mark seine Jacke und die Autoschlüssel.
»Moment noch«, hielt Ellen ihn zurück. »Es gibt da noch etwas, worüber ich mit dir reden möchte.«
»Ach ja? Worüber denn?«
Es war nicht einfach für sie, zu dem Regal im Wohnzimmer zu gehen und das Fotoalbum herauszunehmen. Aber sie musste wissen, was es damit auf sich hatte.
Sie räusperte sich und hielt ihm das Album entgegen. »Das habe ich bei dir entdeckt. Ich schnüfe sonst nicht in anderer Leute Sachen herum, aber andererseits steht ja mein Name drauf. Und wenn man sich den Inhalt ansieht, müsste das Thema Indiskretion wohl eher jemand anderem peinlich sein.«
Und es war Mark peinlich, sehr peinlich sogar. Ellen hatte noch nie zuvor jemanden so tief rot anlaufen sehen.
»Ich … äh … also, das ist so …«
Sie schlug das Bild auf, das sie mit Chris und Mark zeigte. Das Bild, auf dem Chris’ Gesicht bis zur Unkenntlichkeit zerkratzt worden war.
»Ich höre.«
»Ellen, ich … ich …« Er schluckte und senkte verschüchtert den Kopf. »Ich weiß nicht, wie ich das jetzt erklären soll, ohne dabei kitschig zu klingen. Ich …« Er räusperte sich, warf einen verstohlenen Blick auf das Foto und betrachtete dann wieder seine Schuhspitzen.
Ellen konnte sehen, wie er mit sich kämpfte. Doch nachgeben würde sie nicht, das stand für sie fest. Mark musste ihr schon längere Zeit nachspioniert haben, das bewiesen die Fotos. »Warum hast du das getan, Mark? Kannst du dir vorstellen, wie ich mich beim Anblick dieser Fotos fühle?«
»Du hast ja Recht …« Er nickte, schaffte es aber nicht, ihren Blick zu erwidern. »Ellen, du bist jemand ganz Besonderes für mich, deshalb hat es auch nie eine andere für mich gegeben, seit ich dir begegnet bin. Du hast es bestimmt nicht gemerkt, aber ich war sofort in dich verknallt, als ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Ich weiß, ich höre mich jetzt bestimmt wie ein liebestoller Pennäler an, aber es ist mein völliger Ernst.« Er seufzte tief und zeigte
auf das Foto. »Das hier … nun ja, das ist passiert, nachdem ich erfahren hatte, dass du und Chris
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