Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
Vom Netzwerk:
neben dem Schild KFZ-WERKSTATT TALBACH stehen.
    »Um Himmels willen«, rief die Frau und schlug die Hände vors Gesicht. Sie mochte etwa in Ellens und Marks Alter sein. Das blonde Haar trug sie zu einem Pferdeschwanz gebunden, und in ihrem Blaumann wirkte sie ein wenig burschikos. »Soll ich einen Krankenwagen rufen?«
    »Nein, nein.« Marks Stimme dicht neben ihr war schrecklich laut, als spräche er durch ein Megafon. »Ich bin Arzt.«
    »Na, dann ist’s ja gut.«
    Die Frau … dieses Gesicht …
    Ellen entwich ein Stöhnen. Ein seltsamer Schmerz breitete sich in ihrer Brust aus. Es fühlte sich an, als breche etwas in ihr auf. Wie erkaltete Lava, die vom Druck eines neuen Vulkanausbruchs zerrissen wurde.
    Die Frau aus dem Kassenhäuschen sah stirnrunzelnd zu ihnen herüber, dann lächelte sie. »Darf man denn gratulieren?«
    »O nein.« Wieder Marks Megafonstimme. Ellen fühlte seinen festen Griff an den Schultern, als er sie zum Auto führte. »Sie ist nicht schwanger. Tut mir leid, dass wir Ihnen Umstände machen.«
    »Ach, ist nicht so schlimm.« Nun kam ihnen die Frau entgegen. Durch die Schmerzen in Ellens Kopf klang ihre
Stimme verzerrt, fast wie ein Echo. »Hauptsache, Ihrer Frau fehlt nichts Ernstes. Während meiner Schwangerschaft ist mir an den unmöglichsten Orten …«
    Mitten im Satz hielt sie inne und blieb wie vom Donner gerührt stehen. Auch Ellen erstarrte. Nun sah sie das Gesicht der Frau klar und deutlich. In ihrem öligen Blaumann stand sie keine zehn Schritte von Ellen entfernt.
    Ich kenne dich, schien ihr Blick zu sagen. Ja, ich kenne dich!
    »Nein«, stieß Ellen hervor. Wieder nahm die Welt um sie herum grell leuchtende Farben an. Die Frau im Blaumann, der Mann mit den Krücken … wie Gestalten aus einem grauenvollen Traum, die einen Weg zu ihr in die Wirklichkeit gefunden hatten.
    Oder war dies gar nicht die Wirklichkeit? Waren diese Gestalten und Marks Griff an ihren Schultern nur Einbildung?
    Ein Schatten kroch vom Parkplatz neben dem Kassenhäuschen über den Boden, wurde größer und immer größer. Zuerst sah er aus, als gehöre er zu einem riesigen schwarzen Hund, dann nahm er die Form des rostigen alten VW-Kleinbusses an, der auf dem Parkplatz stand.
    »Nein, nein, bitte nicht!« Es ist derselbe Kleinbus, der mich verfolgt hat. Der Kleinbus, in den sich jemand setzen soll, nachdem ihm etwas furchtbar Schlimmes passiert ist!
    »He, Ellen, was ist denn los?« Die Stimme klang nach Mark, aber die Hände auf ihren Schultern … diese Hände!
    »Was, um alles in der Welt, geht hier vor?« Wieder Mark. Oder war er gar nicht wirklich hier?
    Und diese Frau, wie sie sie nur ansah!
    ICH KENNE DICH!

    Die Hände packten ihre Schultern noch fester. Ellen schrie auf. Sie rammte beide Ellenbogen nach hinten. Augenblicklich ließen die Hände von ihr ab. Sie wirbelte herum und sah Mark, der sich vornübergebeugt die Brust hielt und keuchte.
    »Ellen … was ist nur los mit dir?«
    Neben ihm stand Bormann.
    Vergeuden Sie keine Zeit mehr, meine Beste, mahnte er mit erhobenem Zeigefinger. Tun Sie, was zu tun ist. Jetzt!
    Ellen rannte los, stieß die Frau vor sich zu Boden und sprang in den schwarzen Volvo.
    Ich muss hier weg!
    Sie schlug die Tür zu, startete den Motor und jagte mit quietschenden Reifen aus der Zufahrt zur Tankstelle. Dabei streifte sie mit dem Kotflügel die Einfahrtsbegrenzung und hörte Plastik krachen.
    Erneut gab Ellen Gas und jagte die Straße entlang. Durch das Heulen des Motors drang ein Schluchzen. Das blonde Mädchen in dem altmodisch buntgeblümten Sommerkleid saß neben ihr auf dem Beifahrersitz.
    »Tu’s nicht«, weinte sie. »Bitte! Ich glaub dir auch so, dass du kein Angsthase bist.«
    »Nein«, sagte Ellen und war gar nicht mehr verwundert darüber, woher das Mädchen so plötzlich gekommen war. Dinge geschahen einfach. Das war die simple Wahrheit. Vielleicht sogar die einzige Wahrheit.
    »Du wirst es mir erst dann wirklich glauben, wenn ich es getan habe. Weißt du, ich glaube, allmählich begreife ich, was hier geschieht. Ich verstehe zwar noch nicht alles, aber doch schon eine ganze Menge.«
    »Nichts verstehst du«, schrie sie das Mädchen an. »Du
wirst sterben, wenn du es tust! Sterben! Dann gibt es dich nicht mehr!«
    »Das Risiko muss ich eingehen.« Ellen drückte heftig das Gaspedal durch und wäre fast aus der Kurve geschleudert worden.
    Das Mädchen hielt sich krampfhaft am Türgriff fest und weinte.
    »Er wartet auf mich. An der Ruine,

Weitere Kostenlose Bücher