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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Ausdruck tiefsten Bedauerns schüttelte er den Kopf. »Ich fürchte, das übersteigt meine bescheidenen Möglichkeiten.«
    Ellen bedankte sich und ging zum benachbarten Donut-Stand, wo sie sich einen Becher Kaffee bestellte. Nachdenklich blieb sie neben dem Stand stehen, nippte an dem viel zu heißen Kaffee und drehte den Schlüssel zwischen den Fingern heran.
    Auf dieser Welt musste es Milliarden von Briefkästen geben, und selbst wenn sie sich auf ihre Stadt beschränkte, waren es immer noch viel zu viele. Woher um alles in der Welt sollte sie wissen, welcher der richtige Briefkasten war?
    Wieder schäumte hilflose Wut in ihr hoch. Dieser Psychopath würde jetzt wahrscheinlich lauthals lachen, hatte er ihr doch eine absolut unlösbare Aufgabe gegeben. Er
würde lachen und nebenher der Frau … Nein, daran wollte sie erst gar nicht denken.
    Du musst dich auf diese Aufgabe konzentrieren. Solange du keinen anderen Anhaltspunkt hast, bleibt dir keine Wahl. Also los, konzentrier dich!
    Schlüssel. Briefkasten.
    Dies musste ein logisches Rätsel sein, überlegte sie. Der Kerl war zwar ein Psychopath, vor allem was seinen Umgang mit Frauen betraf, aber er war kein völliger Spinner. Andernfalls hätte er es nie geschafft, die Patientin aus einer geschlossenen Psychiatriestation zu entführen. So viel stand fest.
    Schlüssel. Briefkasten.
    Er musste zu einer Adresse gehören, die Ellen kannte. Nur so konnte das alles einen Sinn ergeben.
    Schlüssel. Briefkasten.
    Schlüssel. Briefkasten.
    Briefkasten …

Kapitel 19
    Drückend schwere Mittagshitze. Die Sonne brannte von einem wolkenlosen Himmel auf ein endlos scheinendes Weizenfeld herab. Im monotonen Zirpen der Grillen warteten die Ähren reglos auf die bald bevorstehende Ernte. Eine Wühlmaus lugte aus einem Loch im trockenen Boden, schien wie die Erde selbst nach Regen Ausschau zu
halten. Sie huschte in ihr Loch zurück, als Ellens Schatten auf sie fiel.
    Wo bin ich?, dachte Ellen, doch es war viel zu heiß, um sich darüber Gedanken zu machen.
    Willkommen zurück, hörte sie eine vertraute Stimme hinter sich.
    Ellen war kaum erstaunt, als sie ihren verstorbenen Mentor hinter sich sah. Professor Bormann saß auf einem alten Baumstumpf, der vor vielen Jahren einmal zu einer Grenzeiche gehört haben musste. Über einem weiteren Stumpf zerschmolz das Zifferblatt einer Uhr. Statt der üblichen zwölf Stunden zeigte es zwei Tage an, und ein verbogener Zeiger zuckte knapp hinter dem ersten Tag.
    Ein weiterer Luzidtraum?, fragte sie.
    Ganz, wie man es nimmt, entgegnete Bormann und wischte sich den Schweiß mit einem Stofftaschentuch von der fahlen Stirn. Sie wissen zwar, dass Sie träumen, aber wirklich beeinflussen können Sie den Traum diesmal nicht. Jetzt gilt es zu entdecken.
    Kann ich Ihnen eine Frage stellen?
    Er machte eine einladende Geste, und erst jetzt sah Ellen, wie dürr Bormann in diesen Träumen war. Früher, im realen Leben, war er zwar schlank gewesen, aber niemals so dürr wie in diesen Träumen.
    Nur zu, meine Beste, fragen Sie.
    Die Tatsache, dass ich Sie immer wieder in meinen Träumen sehe und dass diese Träume so surreal sind, bedeutet das, dass ich den Verstand verliere? Werde ich verrückt?
    Der Professor lächelte, wobei sich tiefe Grübchen in seinen Wangen bildeten. Nun, Träume sind stets surreal, das liegt in ihrer Natur. Sie befinden sich nun einmal jenseits der
Realität. Was das betrifft, sind sozusagen alle Träume ein Ausflug in den Wahnsinn. Ich denke jedoch nicht – um damit Ihre zweite Frage zu beantworten -, dass Sie wirklich krank im Geiste sind, meine Beste. Sie sind … nun ja, sagen wir einmal, ein wenig verwirrt und müssen sich wieder zurechtfinden. Das ist aber auch schon alles. Nichts, was man mit ein wenig Mut zum Nachdenken nicht wieder ins rechte Lot bringen könnte.
    Ellen erwiderte sein Lächeln.
    Allerdings, fügte der tote Professor hinzu, kann es durchaus sein, dass Ihnen nicht gefallen wird, was Sie zu sehen bekommen. Er machte eine bedauernde Geste. Aber nicht alles, was uns hilft, muss zwangsläufig angenehm sein.
    Wie meinen Sie das?
    Er nickte mit dem Kopf in Richtung einer großen Scheune, die neben dem Weizenfeld aufragte. Na, dort drüben zum Beispiel. Sehen Sie die Pfütze?
    Ja.
    Die sollten Sie mal etwas genauer in Augenschein nehmen.
    Mit diesen Worten stand er auf und schlenderte in entgegengesetzter Richtung der Scheune davon. Ellen war kurz davor, ihn zum Bleiben zu bitten, aber aus ihrem letzten Traum

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