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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Türspalt schob.
    Der Kellerraum empfing sie kahl und öde. In einer Ecke erkannte Ellen die Umrisse eines Stuhls. Sie tastete die Wand nach einem Lichtschalter ab und wurde fündig. Erst geschah nichts, dann folgte ein Summen von der Decke, und zwei der sechs Neonröhren erwachten zum Leben. Nur eine brannte gleichmäßig. Die andere begann wild zu flackern und tauchte den Raum in ein heftiges Stroboskopgewitter.
    Der Raum, einst der Wartebereich der Therapie, führte zu vier weiteren Türen. An einer, auf der die Überreste des Schriftzugs
    TR PPE HA S
     
    zu erkennen waren, hatte man die Klinke entfernt und das Schloss zugeschweißt.
    Hinter einer dieser Türen muss sie sein, dachte Ellen, brachte es aber nicht zustande, ein Hallo zu rufen.

    Der muffige Geruch verursachte ihr Beklommenheit. Hinzu kamen die unsäglichen Kopfschmerzen, die in den Eingeweiden des Tunnels noch schlimmer zu werden schienen. Diese elende Migräne, wollte sie denn nie ein Ende nehmen?
    Aber jetzt, so kurz vor dem Ziel, würde sie nicht vor ihren Kopfschmerzen oder der Angst vor diesen Kellerräumen kapitulieren.
    Wenn die Frau wirklich hier war und es Ellen gelang, sie zu befreien, würde alles ein gutes Ende nehmen. Eine Vorstellung, die ihr Mut machte.
    Ja, vielleicht ist es wirklich bald ausgestanden.
    Ellen entschied sich für die erste Tür neben dem ehemaligen Zugang zum Treppenhaus.
    Kälte und der Gestank von fauligem Holz und Chlor schlugen ihr entgegen. Als sie das Licht einschaltete, fand sie sich in einem gekachelten Raum wieder. Die Fliesen mussten einmal weiß gewesen sein, jetzt waren sie stumpf und grau. Entlang der Fugen wucherte schwarzer Schimmel, und an einer Stelle breitete sich eine Ansammlung langstieliger brauner Pilze aus. Aus dem Abflussloch in der Mitte des Raumes drang das Quieken von Ratten.
    Ellen sah sich nach Spuren um, nach irgendeinem Hinweis, dass jemand in den letzten Tagen hier unten gewesen war.
    An der gegenüberliegenden Wand hingen mehrere poröse Gummischläuche in einer rostigen Halterung. Auf dem Querbrett darüber standen verschiedene Metallaufsätze. Spritzdüsen. Neben den Schläuchen reihten sich vier sargähnliche Badewannen aneinander. Jede war mit einer schweren Holzplatte abgedeckt, die man mit Metallspangen
befestigen konnte. Im vorderen Bereich der Platten befanden sich ovale Öffnungen, gerade groß genug für das Gesicht eines Erwachsenen oder den Kopf eines Kindes.
    Hydrotherapie aus dem dunkelsten Mittelalter, dachte Ellen. Eiswasser gegen geistige Verwirrung. Deckel drauf, schreien lassen, abwarten.
    Angewidert wandte sie sich ab. Die Frau war nicht hier. Ellen ging zurück ins Flackerlicht des Warteraums. Das leise Geräusch ihrer Schritte wurde vom kaum hörbaren Pling-Pling der defekten Neonröhre begleitet. Mit schweißnassen Händen öffnete Ellen die nächste Tür – und glaubte, ihren Augen nicht zu trauen.
    Die OP-Leuchte tauchte Ellen in nahezu überirdische Helligkeit. Das gleißende Licht biss sich durch ihre Augen in ihr von Migräneschmerzen geplagtes Gehirn. Geblendet starrte Ellen auf einen Stahltisch in der Mitte des Raumes, hinter dem sich altertümlich anmutende elektrische Apparaturen befanden.
    Unter dem Tisch standen zwei Eimer, neben dem Tisch ein Regal mit allerlei Utensilien. Vor allem die Ledergurte, die zu beiden Seiten der stählernen Liegefläche herabhingen, ließen keinen Zweifel offen, wofür dieser Raum einst verwendet worden war.
    Ein Wimmern ließ Ellen zusammenfahren. Es kam aus der linken Ecke des Raumes. Ellen ging auf das Geräusch hinter dem Regal zu. In einigen der staubbedeckten Fächer standen Flaschen, deren Inhalt sich bereits vor Jahrzehnten verflüchtigt haben musste, Pulverdosen und Schachteln, deren Aufschriften längst vergilbt waren.
    Und dann entdeckte Ellen die Frau ohne Namen. Sie
sah zu ihr auf und presste sich dabei verängstigt gegen die Wand.
    Wäre dies nicht einer der unheimlichsten Orte gewesen, die sie jemals betreten hatte, hätte Ellen einen kleinen Triumphschrei ausgestoßen. Sie hatte die Frau gefunden. Endlich!
    Nun durften sie keine Zeit mehr verlieren. Ellen hatte keine Ahnung, wohin Mark und der Schwarze Mann tatsächlich unterwegs gewesen waren. Möglich, dass sie im Wohnheim oder im Parkhaus nach ihr suchten, es konnte aber ebenso gut sein, dass sie bereits auf dem Weg hierher waren.
    Ellen näherte sich vorsichtig der Frau und konnte kaum fassen, was sie sah. Der Anblick war entsetzlich. Mit weit

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