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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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Schreien auf, atmete nur noch ein, und versuchte, sich mit dem Gedanken abzufinden, das Atmen einstellen zu müssen, weil sie einfach nicht mehr konnte. Ihre Kräfte verließen sie, während ihre Gleichgültigkeit immer stärker wurde.
    Dann tauchte sie nicht mehr auf.
    Dunkelheit.
    Stille.
    Patsch!
    Ein Brennen auf ihrer Wange. Jemand rief ihren Namen.
    Patsch!

    Wieder eine Ohrfeige.
    Sie lag auf dem nassen Fliesenboden. Die dünne Unterwäsche klebte auf ihrer Haut. Es war bitterkalt.
    Das Erste, was sie sah, war der Holzdeckel neben der Wanne. Dann sah sie Mark, der sich über sie beugte. Hinter ihm stand der Schwarze Mann. Er hatte seine Maske abgenommen.
    Sie schnellte hoch und schlug Mark ins Gesicht. So schnell es ihre klammen Muskeln zuließen, flüchtete sie in die Ecke des Raumes neben den Heizkessel.
    »Verschwindet!«
    Die Männer blickten sie verwundert an. Eine Flucht war unmöglich. Die beiden blockierten den Zugang zur Tür.
    »Ellen, um Himmels willen, was ist passiert?«
    Mark fasste sich an die gerötete Wange.
    »Tu nicht so scheinheilig, du weißt doch ganz genau, was er mit mir gemacht hat!«
    Der Schwarze Mann, auf den sie zeigte, hob abwehrend die Hände. Seine Verblüffung war wirklich gekonnt gespielt, dachte sie.
    »Ich? Ähm, was haben wir denn gemacht?«
    Mark warf ihm einen Blick zu, der ihn verstummen ließ. Dann sah er Ellen an. In seinen Augen lag jener Ausdruck, den Ellen nur zu gut kannte. Es war die Art, mit der man Leute ansah, die man für unberechenbar hielt. Die Art, auf die sie selbst schon genügend Leute angesehen hatte.
    »Ellen, erzähl mir, was passiert ist.«
    Seine gespielt fürsorgliche Art war schon beinahe amüsant. Oder war es gar nicht gespielt? O Gott, nach allem, was geschehen war, fiel es schwer, zwischen wirklich und unwirklich zu unterscheiden.

    »Warum tut ihr mir das an? Warum foltert ihr mich und versucht, mich in den Wahnsinn zu treiben? Warum?«
    »Ellen, war der Kerl hier? Hat er das getan?«
    »Frag ihn doch selbst. Er steht neben dir.«
    Wieder dieser Ausdruck des Erstaunens. »Er?«
    »Hör auf, mich zu verarschen, Mark! Er hätte wenigstens sein Kapuzenshirt wechseln können, wenn ihr mir jetzt weismachen wollt, er sei es nicht gewesen.«
    »Kann mir irgendjemand verraten, was hier gespielt wird?«, wollte der Mann mit dem schwarzen Sweater wissen.
    »Ellen, das ist Volker Nowak.« Mark zeigte auf den Schwarzen Mann. »Ein Freund von mir. Er hat …«
    »Er soll sich ausziehen«, fuhr Ellen ihn an. »Ihr beide, zieht euch aus! Ich will eure Schultern sehen.«
    Der Schwarze Mann, von dem Mark behauptete, er heiße Volker, sah verunsichert zwischen ihnen beiden hin und her, als beobachte er ein Tennismatch. »Das ist doch jetzt ein Witz, oder wie?«
    »Sehe ich aus, als würde ich Witze machen?«
    »Also gut.« Mark knöpfte sein Hemd auf.
    Verunsichert fuhr sich Volker durch die Haare. »Scheiße, Leute, was soll denn das jetzt werden?«
    »Volker, halt einfach die Klappe und tu es, okay«, zischte Mark ihm zu.
    »Na schön. Aber für die Chippendales reicht es bei mir nicht aus.« Er streifte sein schwarzes NEW ZEALAND ALL BLACKS -Sweatshirt ab, dann das T-Shirt, das er darunter trug.
    Auch Mark, der unter seinem Hemd nichts getragen hatte, stand nun mit entblößtem Oberkörper vor ihr. Er drehte
ihr beide Schultern abwechselnd zu, und sein Freund folgte seinem Beispiel. Weder Mark noch dieser Volker hatten eine frisch genähte Wunde an der Schulter.

Kapitel 31
    Noch nie hatte ihr eine Tasse heiße Instantbrühe so gut geschmeckt. Geschmacksverstärker und künstliche Aromen, denen Ellen sonst tunlichst aus dem Weg ging, waren ihr in diesem Moment herzlich willkommen. Hauptsache Flüssigkeit und Kochsalz.
    Noch immer fröstelnd und etwas zittrig hockte sie mit angezogenen Beinen auf Marks Couch. Sie trug einen von seinen Jogginganzügen – ein paar Nummern zu groß, aber bequem – und hatte sich in eine Wolldecke mit schwarzweißem Kuhfellmuster eingewickelt.
    Ihre eisigen Hände wärmte sie an der heißen Tasse und trank in kleinen Schlucken, während Mark berichtete, was geschehen war.
    »Genau genommen hast du dein Leben unserem Schneckenfreund zu verdanken. Hätte mir Florian nicht erzählt, wo er dich getroffen hat, würden wir wahrscheinlich immer noch nach dir suchen. Wir sind zu dem Lüftungsschacht gelaufen und haben uns im Tunnel umgesehen. Dort hat Volker deine Schreie gehört, und mir fielen die alten Therapieräume ein. Mann,

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