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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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schüt­tel­te Braun den Kopf.
    „Tut mir leid, Chef­in­spek­tor. Die be­hörd­li­chen Wege müs­sen ein­ge­hal­ten wer­den. Schließ­lich le­ben wir ja in ei­nem Rechts­staat!“
    Eine große Lee­re mach­te sich in Tony Brauns Kopf breit, als er sich in der mar­mor­ver­klei­de­ten Ein­gangs­hal­le des Apart­ment­hau­ses auf die Trep­pe setzte. Hun­der­te von Ge­dan­ken schwirr­ten durch sei­nen Kopf, woll­ten sich nicht zu ei­nem Gan­zen zu­sam­men­set­zen. Es war wie ein Puzz­le, das aber nur aus sinn­lo­sen Frag­men­ten be­stand.
    In dem Apart­ment­haus konn­te er ein­fach nicht mehr den­ken, des­halb setzte er sich in sei­nen Wa­gen und fuhr ganz ge­gen sei­ne Ge­wohn­heit im Schritt­tem­po zum Ha­fen, um sich beim Ana­to­lu Grill mit ein paar Bier zu ent­span­nen. Ein lan­zen­för­mi­ges Boot mit Au­ßen­bord­mo­tor feg­te ele­gant über das Was­ser, dreh­te ein, zwei Run­den, um dann fluss­ab­wärts in dem klei­nen Yacht­ha­fen zu ver­schwin­den. Das ist Ent­span­nung pur!, dach­te Braun, auf dem Was­ser mit ei­nem Boot, der Wind und die Frei­heit. Ganz in die­se Frei­heits­sehn­sucht ver­sun­ken, ver­schränk­te er die Arme vor der Brust – pe­ne­trant ra­schel­te ein Pa­pier in sei­ner In­nen­ta­sche. Er zog ein ge­fal­te­tes DIN-A4-Blatt her­aus: Es war die La­dung zur Ge­richts­ver­hand­lung über das Sor­ge­recht für sei­nen Sohn Jim­my. Er über­flog das recht­li­che Ge­wäsch, ver­harr­te bei Da­tum und Zeit. Die Ver­hand­lung war heu­te und er hat­te noch zwei Stun­den Zeit.
    Mit ein we­nig Glück be­kam er we­nigs­tens ein wöchent­li­ches Be­suchs­recht und konn­te sich dann ganz auf sei­nen Sohn kon­zen­trie­ren, al­les wie­der gut­ma­chen, eine rich­ti­ge Fa­mi­lie grün­den. Doch er glaub­te nicht so recht dar­an. Sei­ne Fa­mi­lie war jetzt die Po­li­zei, aber auch da war er nahe dar­an, alle zu ent­täu­schen. Er stand wie­der ganz am An­fang.
    *

    Pro­vo­kant park­te der sil­ber­ne Por­sche im Hal­te­ver­bot di­rekt vor dem Po­li­zei­prä­si­di­um. Die Frau, die da­mit vor­ge­fah­ren war, stand jetzt vor dem glä­ser­nen Se­cu­ri­ty­kas­ten und beug­te sich zu dem Po­li­zis­ten, der den Ein­gang kon­trol­lier­te. Sie trug einen stren­gen dunklen Ho­sen­an­zug, der Se­rio­si­tät si­gna­li­sier­te und trotz­dem ihre weib­li­chen Run­dun­gen per­fekt be­ton­te. Die schwar­zen Haa­re hat­te sie zu ei­nem straf­fen Kno­ten im Nacken hoch­ge­s­teckt.
    „Ich möch­te mit dem Lei­ter der Mord­kom­mis­si­on spre­chen“, sag­te sie und schenk­te ihm ein char­man­tes Lächeln.
    „Tut mir leid, Chef­in­spek­tor Braun hat vor ei­ni­ger Zeit das Prä­si­di­um ver­las­sen und ist noch nicht zu­rück­ge­kehrt“, in­for­mier­te sie der Be­am­te und ta­xier­te ver­stoh­len ihre Fi­gur.
    „Nein, ich mei­ne den obers­ten Chef“, ver­bes­ser­te sie ihn.
    „Das ist Dr. Wag­ner“, ant­wor­te­te der Po­li­zist über­rascht. „Ich wer­de se­hen, ob ich ihn er­rei­chen kann.“ Er wähl­te eine Num­mer, sprach ei­ni­ge Wor­te in den Hö­rer und wen­de­te sich dann wie­der der Frau zu.
    „Wen darf ich mel­den?“, frag­te er.
    „Tat­ja­na Dra­ko­vic. Ich will eine Aus­sa­ge ma­chen.“
    Dr. Wag­ner stand die Über­ra­schung ins Ge­sicht ge­schrie­ben, als er Tat­ja­na Dra­ko­vic in sei­nem Büro be­grüßte. Um sei­ne Fas­sung wie­der zu er­lan­gen, rück­te er ihr sorg­sam einen Stuhl in sei­ner Be­spre­chungs­ecke zu­recht und or­der­te Kaf­fee bei sei­ner Se­kre­tärin. Dann nahm er auf ei­nem zwei­ten Stuhl Platz, ach­te­te sorg­sam dar­auf, die Bü­gel­fal­ten sei­ner Hose nicht zu ver­drücken und sah Tat­ja­na Dra­ko­vic ge­spannt an.
    „Was kann ich für Sie tun, Frau Dra­ko­vic?“
    „Eine schreck­li­che Tra­gö­die ist über uns her­ein­ge­bro­chen“, sag­te Tat­ja­na Dra­ko­vic mit stocken­der Stim­me, kram­te in ih­rer Hand­ta­sche nach ei­nem Ta­schen­tuch und igno­rier­te die Fra­ge.
    „Ich weiß nicht, wie es jetzt wei­ter­ge­hen soll“, fuhr sie fort und tupf­te sich mit dem Ta­schen­tuch klei­ne Trä­nen von den Wan­gen.
    „Ja, es ist furcht­bar, Ihr Bru­der war eine Stüt­ze un­se­rer Ge­sell­schaft,

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