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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Fa­ser­schrei­ber quietsch­te lei­se, als er schwar­ze Kreu­ze über die Köp­fe der Fa­mi­lie auf das Glas mal­te. Tu­dj­man ver­stand au­gen­blick­lich, griff nach dem Fül­ler, den Bog­dan ihm noch im­mer ent­ge­gen­streck­te, und un­ter­schrieb den Ver­trag.
    Auf der Flucht ins si­che­re Aus­land war dann der Wa­gen von Tu­dj­man auf eine gut plat­zier­te Mine ge­fah­ren und mit ihm und sei­ner gan­zen Fa­mi­lie in die Luft ge­flo­gen. Pe­tro­vic, der ih­nen ge­folgt war, hat­te den röt­lich-gel­ben Feu­er­ball aus si­che­rer Ent­fer­nung ge­se­hen. Das ge­sch­ah in ei­ner düs­te­ren Zeit, in der es vie­le zi­vi­le Op­fer gab.
    „Sag King zu mir! K-I-N-G!“, buch­sta­bier­te Igor Dra­ko­vic und kon­zen­trier­te sich wie­der auf den kö­nigs­blau­en Ara mit gel­bem Schna­bel, der auf sei­ner sil­ber­nen Schau­kel trä­ge vor und zu­rück wipp­te. Der Vo­gel gab ein trockenes Kräch­zen von sich und pick­te mit sei­nem mar­kan­ten Schna­bel Son­nen­blu­men­ker­ne aus Igor Dra­ko­vics Hand­fläche. Vom obe­ren Stock­werk wa­ren wie im­mer ver­wisch­te Opern­klän­ge zu ver­neh­men, ab und zu auch die brüchi­ge Stim­me sei­ner Schwes­ter Ivan­ka, die sich wie so oft ver­geb­lich be­müh­te, die rich­ti­gen Töne ei­ner Arie zu tref­fen.
    Ei­ner sei­ner As­sis­ten­ten trat laut­los in den In­nen­hof und flüs­ter­te ihm zu, dass je­mand von der Event­fir­ma Schrö­der & Gon­za­les ge­kom­men sei, um De­tails für den Ab­lauf des Fes­tes zu be­spre­chen.
    „Rich­tig“, sag­te Igor Dra­ko­vic. Ivan­kas Ge­burts­tag, der große Event, zu dem er alle wich­ti­gen Per­sön­lich­kei­ten Mal­lor­cas und sei­ne in­ter­na­tio­na­len Ge­schäfts­part­ner ein­ge­la­den hat­te. Die­se Ver­an­stal­tung konn­te er we­gen Bogdans Tod nicht ab­sa­gen und er woll­te es auch nicht. Er hat­te sich in den Kopf ge­setzt, ein spek­ta­ku­läres Fest zu ver­an­stal­ten, ein Fest, von dem man noch nach Jah­ren spre­chen wür­de.

21. Linz: Der neun­te Tag

    Das Po­chen in sei­nem Kopf woll­te ein­fach nicht ver­schwin­den und Tony Braun kam sich schon wie eine le­ben­de Apo­the­ke vor, als er zwei wei­te­re Schmerz­ta­blet­ten mit ei­nem Glas Was­ser hin­un­ter­spül­te.
    Die Bank, auf der er saß, war hart und un­be­quem, stän­dig rutsch­te er hin und her, was auch der Rich­te­rin auf­fiel, die ihm ta­deln­de Blicke zu­warf. Die Ver­hand­lung über das wöchent­li­che Be­suchs­recht für sei­nen Sohn Jim­my kam ge­ra­de in die ent­schei­den­de Pha­se, denn die Fa­mi­li­en­the­ra­peu­tin hat­te sich er­ho­ben, um ihr Re­sü­mee vor­zu­tra­gen, von dem die Ent­schei­dung ab­hing. Um­ständ­lich kram­te sie in ih­ren Un­ter­la­gen, räus­per­te sich mehr­mals, trank pe­ne­trant lang­sam aus ih­rem Was­ser­glas, setzte ihre knall­ro­te Bril­le auf und blick­te dann mit­lei­dig zu Tony Braun, so als wür­de sie vor ei­nem An­ge­klag­ten ste­hen und gleich sein To­des­ur­teil ver­le­sen. Es war auch ein To­des­ur­teil, das sie vor­trug, ein To­des­ur­teil für sei­nen Wunsch, sei­nen Sohn we­nigs­tens ein­mal pro Wo­che se­hen zu dür­fen, ein To­des­ur­teil für sei­ne ab­sur­de Vors­tel­lung, so et­was wie eine Be­zie­hung zu sei­nem Kind auf­bau­en zu kön­nen, ein To­des­ur­teil für sei­ne Sehn­sucht nach ei­ner in­tak­ten Fa­mi­lie.
    Un­fer­ti­ge psy­chi­sche Struk­tur, hohe La­bi­li­tät ge­paart mit ex­zes­si­vem Al­ko­hol­kon­sum, Af­fi­ni­tät zu Waf­fen, über­durch­schnitt­li­ches Ag­gres­si­ons­po­ten­ti­al, dis­so­zia­ti­ves Ver­hal­ten im Be­zug auf die Fa­mi­lie, so­zio­pa­thi­sche Züge und noch vie­le an­de­re un­ver­ständ­li­che Psy­cho­müll­phra­sen wur­den ihm um die Oh­ren ge­schla­gen, so lan­ge, bis er sich ein­fach aus­klink­te und an das „Durch­tau­chen“ dach­te. Am Ende wur­de in ei­nem Satz wie­der­holt, wozu die Fa­mi­li­en­the­ra­peu­tin fast eine Stun­de lang ge­braucht hat­te: An­ton „Tony“ Braun, Chef­in­spek­tor der Mord­kom­mis­si­on Linz, war men­tal nicht in der Lage und wil­lens, ein ge­eig­ne­tes Um­feld für einen her­an­wach­sen­den männ­li­chen

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