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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Ju­gend­li­chen zu schaf­fen. Im Ge­gen­teil, er war eine Ge­fahr für die ge­sun­de geis­ti­ge Ent­wick­lung des Kin­des. Kurz: Tony Braun war ein psy­cho­pa­thi­sches Arsch­loch.
    Ge­nau die­se Wor­te sag­te er auch der Fa­mi­li­en­the­ra­peu­tin ins Ge­sicht, als er ge­nug hat­te vom Durch­tau­chen, vom Kon­trol­lie­ren, von dem gan­zen pseu­do­wis­sen­schaft­li­chen Ge­schwa­fel, von sei­ner Exfrau, die Gott sei Dank nicht an­we­send war, von die­ser gan­zen Ver­hand­lungs­far­ce.
    „Ich bin viel­leicht ein psy­cho­pa­thi­sches Arsch­loch!“, brüll­te er die ent­setzte Fa­mi­li­en­the­ra­peu­tin an. „Aber ich kämp­fe für die Ge­rech­tig­keit! Das ist mein Job! Da gibt es kei­ne fi­xen Dienst­zei­ten und wenn dir ein Psy­cho mit der Waf­fe ge­gen­übers­teht und be­reit ist ab­zu­drücken, was soll ich Ih­rer Mei­nung nach tun? Mich hin­kni­en und be­ten?“
    „Al­les Schei­ße“, mur­mel­te er noch, mach­te eine weg­wer­fen­de Hand­be­we­gung, „al­les Schei­ße!“, und ließ sich kra­chend auf die Holz­bank fal­len, strich sich mit bei­den Hän­den die Haa­re zu­rück und ver­such­te den Schmerz in sei­nem Schä­del zu igno­rie­ren. Da­mit war die Ver­hand­lung für ihn na­tür­lich ge­lau­fen und das Be­suchs­recht für sei­nen Sohn auf un­bes­timm­te Zeit ver­wirkt.
    Drau­ßen in sei­nem ko­chend­hei­ßen Wa­gen muss­te er sich ein­ge­ste­hen, dass er wie so oft über­rea­giert hat­te und sei­ne Chan­ce auf Jim­my und eine Fa­mi­lie in wei­te Fer­ne ge­rückt war.
    Bin ich wirk­lich ein psy­cho­pa­thi­sches Arsch­loch?, frag­te er sich, als er noch ei­ni­ge Zeit re­gungs­los in sei­nem Wa­gen saß und ver­such­te, sei­ne wir­ren Ge­dan­ken zu ord­nen. Aber es gab nie­mand, den er fra­gen konn­te. Er war tat­säch­lich al­lei­ne, das hat­te Tat­ja­na Dra­ko­vic in je­ner Nacht rich­tig er­kannt. Doch statt in Selbst­mit­leid zu zer­flie­ßen, hat­te ihm der Be­richt der Fa­mi­li­en­the­ra­peu­tin bei al­lem luft­lee­ren Ge­re­de doch die Au­gen ge­öff­net: Er war selbst schuld, dass in sei­nem Le­ben so vie­les schief­lief, er leb­te wie in ei­ner Raum­kap­sel ohne Be­zug zur Au­ßen­welt und ohne nen­nens­wer­te Kon­tak­te, er war nur auf sei­ne Ar­beit kon­zen­triert – er muss­te sein Le­ben än­dern, das wuss­te er jetzt.
    Nach die­ser Be­stands­auf­nah­me fuhr er über­ra­schend ru­hig zu­rück ins Po­li­zei­prä­si­di­um und ver­bar­ri­ka­dier­te sich in sei­nem Büro. Ge­gen­über in der Ein­satz­zen­tra­le lie­fen die Er­mitt­lun­gen auf Hoch­tou­ren und durch die ge­schlos­se­ne Tür konn­te er das Schril­len der Te­le­fo­ne hören, die hek­ti­schen Stim­men der Kol­le­gen, die im Mord­fall Bog­dan Dra­ko­vic er­mit­tel­ten.
    Trau­rig be­trach­te­te er die Sli­des­how auf sei­nem Bild­schirm und im­mer, wenn er ein Bild von Jim­my näher be­trach­ten woll­te, wur­de es von ei­nem an­de­ren über­blen­det. Es war wie ein nicht fass­ba­rer Traum, bei dem die Bil­der nie­mals Wirk­lich­keit wur­den. Seuf­zend lösch­te er die Sli­des­how, auch das Bild der to­ten Yu­ri­ka Me­kas wan­der­te in den Pa­pier­korb des Com­pu­ters. Dann star­te­te er den of­fi­zi­el­len Bild­schirm­scho­ner der Po­li­zei, die­ser war zwar auch kei­ne Of­fen­ba­rung, aber für Tony Braun war es so et­was wie ein Neu­an­fang.
    Das Schril­len des Te­le­fons riss ihn zu­rück in die Wirk­lich­keit, in der es dar­um, ging einen Kil­ler zu fas­sen.
    „Hal­lo Tony, Dr. Wag­ner will dich so­fort spre­chen!“ Die Stim­me von Bir­git, der Chef­se­kre­tärin, klang be­sorgt und Braun ahn­te, dass die­ser Ter­min nichts Gu­tes be­deu­te­te.
    „Noch einen kur­z­en Au­gen­blick“, sag­te er, um noch et­was Zeit zu ge­win­nen. „Ich bin mit­ten in ei­ner Re­cher­che.“
    „Tony, der Big Boss will dich so­fort spre­chen!“, in­sis­tier­te sie.
    Das Büro von Big Boss Wag­ner war wie im­mer pe­ni­bel auf­ge­räumt, auf dem Schreib­tisch lag ein dün­nes Häuf­chen Ak­ten, par­al­lel zur Schreib­tisch­kan­te aus­ge­rich­tet. Dr. Wag­ner blät­ter­te mit ge­run­zel­ter Stirn in ei­nem Ord­ner und blick­te ruck­ar­tig

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