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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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vor­bei­has­ten woll­te, blick­te er kurz hoch und wink­te sie zu sich.
    „Wo wol­len Sie hin?“, frag­te er ge­lang­weilt und blick­te sie mit rot­ge­rän­der­ten Au­gen müde an. Trotz ih­rer Auf­re­gung ge­lang es ihr, ein Stan­dard­lächeln auf­zu­set­zen.
    „Ich habe einen Ter­min mit Chef­in­spek­tor Tony Braun! Er er­war­tet mich!“
    „Ers­ter Stock links, das letzte Büro“, sag­te der Po­li­zist und wid­me­te sich wie­der sei­ner Zeit­schrift.
    In der großen Hal­le im Erd­ge­schoß herrsch­te ein ziem­li­ches Ge­drän­ge. Ver­schlei­er­te Frau­en, Schwar­ze in grell­bun­ten Kaft­ans und Tur­ban­trä­ger mit lan­gen Bär­ten um­la­ger­ten die Schal­ter für Auf­ent­halts­be­wil­li­gun­gen, Mel­de­be­stäti­gun­gen und Pass­ver­län­ge­run­gen. Da­zwi­schen stan­den ei­ni­ge heil­los über­for­der­te Uni­for­mier­te, die mit bun­ten Schil­dern ver­such­ten, die An­trags­tel­ler zu den rich­ti­gen Stel­len zu lot­sen. Aus den ver­beul­ten Müll­ei­mern quol­len Pa­pie­re, Do­sen und Plas­tik­tüten, zwi­schen den War­ten­den saßen Kin­der auf dem Be­ton­bo­den und spiel­ten see­len­ru­hig. Quer über die Lift­tür war ein Schild mit „Au­ßer Be­trieb“ ge­klebt, des­halb muss­te Anna die Trep­pe nach oben neh­men.
    Im ers­ten Stock war es be­deu­tend ru­hi­ger. Anna blieb kurz ste­hen, um sich zu ori­en­tie­ren. Links und rechts wa­ren lan­ge Kor­ri­do­re mit un­zäh­li­gen Türen. Da­ne­ben an den Wän­den saßen auf un­ge­müt­li­chen Holz­bän­ken Zeu­gen, Ver­däch­ti­ge und In­for­man­ten, die meis­ten mit ge­senk­ten Köp­fen, so als wären sie au­to­ma­tisch schul­dig, wenn sie in den ers­ten Stock des Po­li­zei­prä­si­di­ums vor­ge­la­den wur­den.
    Ein Weg­wei­ser zeig­te Anna die Rich­tung. Schnell ging sie den lan­gen Kor­ri­dor ent­lang, ihre Schu­he quietsch­ten auf dem flecki­gen Plas­tik­bo­den. Links und rechts von ihr wur­den Türen auf­ge­ris­sen, Män­ner mit Ak­ten und Pro­to­kol­len stürz­ten auf den Gang und ver­schwan­den dann wie­der in an­de­ren Räu­men. Ir­gend­wo, hin­ter ei­ner ge­schlos­se­nen Tür, war ein lau­tes Schluch­zen zu ver­neh­men und je wei­ter sie den Kor­ri­dor ent­lang­has­te­te, de­sto stär­ker wur­de der Ge­ruch nach Angst, Schweiß und Hoff­nungs­lo­sig­keit.
    Plötz­lich wur­de ne­ben Anna eine Tür schwung­voll ge­öff­net und ein Uni­for­mier­ter, der einen Kaf­fee­be­cher auf ei­nem Ak­ten­stoß ba­lan­cier­te, trat auf den Gang, ohne sie zu be­ach­ten. Bei­de konn­ten nicht mehr schnell ge­nug aus­wei­chen und hei­ßer Kaf­fee er­goss sich über die Ak­ten und die Uni­form des Po­li­zis­ten.
    „Blö­de Zie­ge, hast du kei­ne Au­gen im Kopf!“, rief er spon­tan und ver­such­te hek­tisch mit ei­nem Ta­schen­tuch die Flecken zu be­sei­ti­gen.
    „Tut mir leid“, sag­te Anna, „ich habe Sie nicht be­merkt.“
    „Wer be­zahlt mir jetzt die Rei­ni­gung!“, sag­te der Po­li­zist und fass­te sie am Arm. „Ich könn­te Sie jetzt fest­neh­men, we­gen An­griffs auf einen Po­li­zis­ten!“ Er zwin­ker­te ihr zu und lach­te dröh­nend über sei­nen ge­lun­ge­nen Witz. Aber ihr war nicht nach Spaßen zu­mu­te, nicht so­lan­ge ihr Va­ter ein­ge­sperrt war.
    „Las­sen Sie mich so­fort los!“, schrie sie hys­te­risch und riss sich von ihm los. „Los­las­sen!“, schrie sie er­neut und spür­te, wie ihr die Trä­nen in die Au­gen schos­sen. Neu­gie­rig dreh­ten sich Po­li­zis­ten, Zeu­gen, Ver­däch­ti­ge, An­ge­klag­te und An­wäl­te in ihre Rich­tung und glotzten mit un­ver­hoh­le­ner Neu­gier­de in ihre Rich­tung.
    „Ist ja gut“, sag­te der Po­li­zist be­schwich­ti­gend und ging kopf­schüt­telnd den Kor­ri­dor ent­lang. Vor ei­ner Tür dreh­te er sich noch ein­mal um, mur­mel­te be­lei­digt „hys­te­ri­sches Weib!“, und ver­schwand in ei­nem der Büros.
    Anna at­me­te tief durch und ver­such­te die Blicke der An­we­sen­den zu igno­rie­ren. Doch der grau ge­spren­kel­te Plas­tik­bo­den und die mit ab­wasch­ba­rer Far­be hell­grün ge­stri­che­nen Wän­de ver­stärk­ten bei ihr das Ge­fühl der Hilf­lo­sig­keit. Ein un­er­bitt­li­cher

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