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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Po­li­zei­ap­pa­rat, der, ein­mal an­ge­wor­fen, nicht mehr zu stop­pen war und gna­den­los ar­bei­te­te, bis der An­ge­klag­te ver­ur­teilt war – ob schul­dig oder nicht, das war der Büro­kra­tie­ma­schi­ne­rie egal. So muss­te sich jetzt ihr Va­ter fühlen, aus­ge­lie­fert und ver­lo­ren.
    Be­klem­mung und Zorn er­füll­ten sie, als sie end­lich vor Tony Brauns Büro stand. Ohne an­zu­klop­fen riss sie die Tür auf und stürm­te wütend in das Büro. Die bei­den Män­ner, die beim Fens­ter stan­den und sich un­ter­hiel­ten, blick­ten über­rascht auf. Ei­ner von ih­nen war Tony Braun, der sich wie im­mer, wenn ihm eine Si­tua­ti­on un­an­ge­nehm war, den Kinn­bart kratzte. Die an­de­re Per­son kann­te Anna nicht. Es war ein jun­ger, über­trie­ben mo­disch ge­klei­de­ter Mann in ei­nem en­gen, glän­zen­den Sak­ko und de­si­gnmäßig zer­fetzten Jeans. Einen Arm hat­te er ge­ziert in die Hüf­te ge­stemmt und den Kopf af­fek­tiert zur Sei­te ge­neigt.
    „Anna, willst du zu mir?“, frag­te Braun, dreh­te sich dann zu dem jun­gen Mann und sag­te: „Dan­ke, In­spek­tor Gru­ber, das ist im Au­gen­blick al­les!“
    „Wie­so ist mein Va­ter ver­haf­tet wor­den?“, schrie Anna, als sie al­lei­ne im Büro wa­ren. „Ich will eine kla­re Ant­wort, und zwar auf der Stel­le!“
    „Wo­her weißt du, dass wir dei­nen Va­ter in Ge­wahr­sam ge­nom­men ha­ben?“, ver­such­te Braun Zeit zu ge­win­nen. Doch sie war nicht ge­kom­men, um sich mit Flos­keln und Aus­flüch­ten zufrie­den zu ge­ben, sie woll­te Klar­heit und wenn er auch nur einen Fun­ken Zu­nei­gung für sie emp­fand, dann wür­de er ihr jetzt die Wahr­heit sa­gen.
    „Spar dir das Ge­re­de!“, fauch­te sie und ging ner­vös vor dem Sperr­holzschreib­tisch auf und ab. „Der Mord an Bog­dan Dra­ko­vic. Des­halb wur­de mein Va­ter fest­ge­nom­men, las­sen wir also das Vers­teck­spiel.“
    „Dein Va­ter ist tat­ver­däch­tig“, er­wi­der­te Braun ohne die ge­rings­te Ge­fühls­re­gung und ver­schanzte sich hin­ter sei­nem Com­pu­ter. Aber ihr ent­ging nicht, dass er ner­vös mit der Maus klick­te, so als wür­de er die in­ter­essan­tes­ten Neu­ig­kei­ten auf sei­nem Bild­schirm ab­ru­fen.
    „Ich habe al­les von ei­nem Jour­na­lis­ten er­fah­ren“, sag­te sie und be­müh­te sich, ihre Er­re­gung in Zaum zu hal­ten. „Nicht von dir, Tony Braun, nein von ei­nem Jour­na­lis­ten, der mich to­tal über­ra­schend mit der Tat­sa­che kon­fron­tiert hat, dass mein Va­ter einen Mord be­gan­gen ha­ben soll! Was sagst du dazu?“
    „Ich darf kei­ne Aus­kunft ge­ben, das ist ein lau­fen­des Ver­fah­ren“, ant­wor­te­te Braun und starr­te un­ver­wandt auf den Bild­schirm.
    „Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!“, schrie Anna und schlug mit ih­rem Fuß hef­tig ge­gen den Schreib­tisch, so dass der Com­pu­ter zit­ter­te. „Schau mir in die Au­gen, du Feig­ling!“, tob­te sie und plötz­lich be­gann sich al­les um sie her­um zu dre­hen: Der tris­te Ak­ten­schrank an der Wand, die schmut­zi­ge Kaf­fee­ma­schi­ne auf ei­nem Re­gal, der ab­ge­schla­ge­ne, wacke­li­ge Schreib­tisch, der grau ge­spren­kel­te Plas­tik­bo­den, al­les kreis­te wie eine Zen­tri­fu­ge um sie, war be­reit, sie zu ver­schlin­gen und ir­gend­wo im Nichts wie­der her­vor­zuspucken. Ir­gend­wo, wo es kei­nen Va­ter, kei­nen Tony Braun, wo es nur Ruhe gab. Nach Luft schnap­pend sack­te sie zu­sam­men. „Schau mir in die Au­gen, wenn du lügst!“, wa­ren die ein­zi­gen Wor­te, die sie noch her­vor­brach­te. Der Rest wur­de von ei­nem trockenen Schluch­zen ab­ge­würgt, ob­wohl sie noch so viel zu sa­gen ge­habt hät­te: Dass ihr Va­ter un­schul­dig sei, dass sie eine ober­fläch­li­che Toch­ter war, die sich nie um ihn ge­küm­mert hat­te, dass sie ver­ges­sen hat­te, dass es so et­was wie Fa­mi­lie doch gab.
    Statt­des­sen lag sie auf dem drecki­gen Plas­tik­bo­den und Braun knie­te ne­ben ihr, hielt ihr ein Glas Was­ser an die Lip­pen und wie­der­hol­te ge­bets­mühlen­ar­tig: „Trink, Anna!“ Dann fass­te er sie im Nacken und leg­te ih­ren Kopf auf sei­ne Knie und für einen Au­gen­blick dach­te sie: Es ist schön, so zu lie­gen!
    Aber nichts war

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