Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
seine Haare zurück und versuchte, die Informationen in ein logisches System, in ein polizeiliches Ermittlungsschema zu bekommen. Natürlich könnte er mit Big Boss Wagner über die neuen Erkenntnisse sprechen, aber er kannte bereits die Antwort. Wagner würde mit Hinweis auf das Innenministerium alles abblocken und sich mit Sicherheit für die illegalen Datenbanken interessieren. Es gab eigentlich nur eine Möglichkeit.
„Ich fliege nach Palma!“, entschied er spontan. „Wenn sich Anna bei dir meldet, kein Wort über unsere Entdeckung! Anna darf davon absolut nichts erfahren! Ich kümmere mich darum! Huber darf keinen Verdacht schöpfen!“ Er blieb hinter Richard stehen und starrte auf den Bildschirm, auf dem noch immer der Totenschein des richtigen Alex Huber zu sehen war.
„Wenn du noch weitere Informationen findest, schicke sie mir auf mein Handy! Ich bin auf dem Weg zum Flughafen“, sagte er zu Richard und schnappte sich seine Lederjacke.
„Können Sie mir die Nummer des Flughafens besorgen?“, rief er zu Mary, die bereits an der Tür wartete.
„Der nächste Flug nach Mallorca geht in knapp einer Stunde, Ticket gibt’s noch am Schalter“, informierte sie ihn schon nach wenigen Sekunden.
„Das ging aber schnell“, wunderte er sich und lächelte das erste Mal an diesem Tag.
„Für einen so coolen Bullen strenge ich mich auch besonders an“, lächelte Mary mit einem Augenaufschlag zurück, doch Tony Braun war bereits verschwunden.
Mit weit überhöhter Geschwindigkeit raste er auf der Stadtautobahn zum Flughafen, doch wie immer um diese Zeit gab es die berüchtigten Staus und der Verkehr kam zum Stillstand. Er trommelte mit seinen Fingern hektisch auf das Lenkrad, hupte, blinkte, brüllte, aber das war natürlich zwecklos. Zu allem Übel klingelte auch noch das Handy in seiner Hosentasche. Gruber war am Apparat.
„Hallo Chef, wie geht’s im Urlaub? Schön entspannt?“
„Spar dir deine Kommentare! Was ist los?“, fragte Braun und setzte zu einem riskanten Überholmanöver an.
„Heute kam eine merkwürdige Meldung über EUROPOL- Online. Ich habe alles ausgedruckt und kann die Unterlagen sofort vorbeibringen“, sagte Inspektor Gruber gedehnt und Braun ahnte nichts Gutes
„Worum geht es? Hat die Meldung etwas mit dem Mord zu tun?“, fragte er und betätigte hektisch die Lichthupe, um einen vor ihm fahrenden Wagen zu verscheuchen.
„Es geht um Ihren Freund aus Prag, Pavel Hajek!“
„Hajek? Was ist mit ihm?“
„Hajek ist bei einer Schießerei schwer verletzt worden. Sieht nicht gut aus“, sagte Gruber und räusperte sich. Braun verriss vor Schreck seinen Wagen, rasierte den Außenspiegel eines Autos neben ihm. Der Fahrer hupte wütend, aber er hatte keine Zeit, sich um einen lächerlichen Blechschaden zu kümmern. Er öffnete das Fenster auf der Beifahrerseite, fuchtelte mit seinem Polizeiausweis herum.
„Polizei! Das ist ein Einsatz!“, schrie er dem Fahrer zu und gab wieder Gas. Sollte ihn der Kerl doch ruhig anzeigen.
„Ich bin auf dem Weg zum Flughafen!“, schnaufte er, als er wieder die Kontrolle über sein Fahrzeug hatte. „Treffen wir uns in dreißig Minuten dort. Schaffst du das?“
„Kein Problem!“
Während der restlichen zehn Kilometer zum Flughafen hing Braun seinen düsteren Gedanken nach. Pavel Hajek, der ihn um Hilfe gebeten hatte, war schwer verletzt. Hatte er sich zu wenig um Hajeks Spur gekümmert? Hatte er egoistisch nur seinen eigenen Weg verfolgt, so wie er es in seiner Ehe gemacht hatte? Vorwürfe und Selbstmitleid wechselten sich in rascher Folge ab, brachten ihn aber nicht weiter. Wieder hatte er eine Familie verloren und es war ihm nicht gelungen, wenigstens diese berufliche Familie zu schützen. Jetzt war
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