Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
Straßen­dreck zeich­ne­ten. Na­tür­lich lang­weil­ten sie sich, na­tür­lich wären auch sie ger­ne in der Haupt­stadt Bra­tis­la­va sta­tio­niert, na­tür­lich hät­ten sie auch ger­ne die Zu­la­gen, die man dort für die Schwer­punkt­kon­trol­len be­kam, na­tür­lich wuss­ten sie, dass je­der, der in einen Gren­zort wie Ma­tov­ce ver­setzt wird, auf dem Ab­s­tell­gleis ge­lan­det ist und ei­nem das Stig­ma des Ver­sa­gers ein Le­ben lang an­haf­tet.
    Des­halb muss­te man das Bes­te aus der Si­tua­ti­on ma­chen und das Bes­te war, die 400 Euro Mo­nats­lohn zu ver­dop­peln, auf ei­ner vir­tu­el­len Lohn­lis­te auf­zu­schei­nen, ei­ner Lohn­lis­te, für die man nichts wei­ter zu tun brauch­te als die Au­gen zu schlie­ßen, wenn ein ukrai­ni­scher Bus die Gren­ze pas­sier­te, ge­nau­so wie es die Kol­le­gen auf der ukrai­ni­schen Sei­te auch ta­ten, nur dass die­se noch we­ni­ger ver­dien­ten.
    Als Sohn ei­nes ho­hen kom­mu­nis­ti­schen Funk­tio­närs aus Ru­mä­ni­en war Sher­ban in Bu­ka­rest und später in Mos­kau auf Eli­te­schu­len ge­gan­gen. Nach dem Zu­sam­men­bruch des Kom­mu­nis­mus in sei­ner Hei­mat kam er wie vie­le der ver­hass­ten Funk­tio­näre in Haft. An die­se Zeit woll­te er un­ter kei­nen Um­stän­den den­ken. Aber die bru­ta­len Täto­wie­run­gen auf sei­nem Kör­per, die er täg­lich sah, wenn er vor dem Spie­gel stand, er­in­ner­ten ihn im­mer wie­der aufs Neue und mit al­ler Här­te an die schlimms­ten Mo­na­te sei­nes Le­bens.
    Um vie­le dunkle Er­fah­run­gen rei­cher und so­wohl psy­chisch als auch phy­sisch für den Rest sei­nes Le­bens de­for­miert, muss­te er nach sei­ner Ent­las­sung na­tür­lich Geld ver­die­nen. Da er sich schon im­mer für Mode und Fit­ness in­ter­es­siert hat­te, be­trieb er einen schwung­haf­ten Han­del mit ge­fälsch­ten Kos­me­tik­ar­ti­keln und Ana­bo­li­ka. Als je­doch der Sohn ei­nes Olig­ar­chen an Sher­bans Auf­putsch­mit­teln qual­voll starb, in­ter­es­sier­te sich plötz­lich die rus­si­sche Po­li­zei für sei­ne Ge­schäf­te. Zum Glück hat­te Sher­ban ge­nü­gend Geld, um sei­ner Ver­haf­tung zu ent­ge­hen, er konn­te sich in die Slo­wa­kei ab­set­zen.
    Sein Pech war nur, dass ei­ner der da­mals mit sei­nem Fall be­fass­ten Mos­kau­er Po­li­zis­ten in die Pri­vat­wirt­schaft ge­wech­selt war und aus­ge­rech­net in Bra­tis­la­va einen Club er­öff­net hat­te, für den er die Mäd­chen von Ma­don­na Mo­dels woll­te. Sher­ban hat­te sich zu­nächst ge­wei­gert, doch als er mit Nach­druck dar­auf hin­ge­wie­sen wur­de, dass nach wie vor ein rus­si­scher Haft­be­fehl ge­gen ihn exis­tier­te, muss­te er wohl oder übel eine Ge­schäfts­be­zie­hung mit dem Ex-Po­li­zis­ten ein­ge­hen, um sei­ne Haut zu ret­ten.
    Doch jetzt war kei­ne Zeit, sich mit der Ver­gan­gen­heit zu be­schäf­ti­gen, jetzt hieß es nach vor­ne zu blicken. Aus der Ge­säßta­sche sei­ner kunst­voll zer­schlis­se­nen De­si­gner­jeans fisch­te Sher­ban den Brief her­vor, der ihn hier in die­ses gott­ver­las­se­ne Nest ge­führt hat­te, den Brief, der ihn dazu be­wo­gen hat­te, sei­nen teu­ren Dod­ge über schlech­te Straßen zu len­ken, den Brief, der ein neu­es Ge­sicht für Ma­don­na Mo­dels brach­te. Das pas­sier­te im Durch­schnitt ein- bis zwei­mal im Mo­nat und je­des Mal hol­te Sher­ban die Mäd­chen per­sön­lich an der Gren­ze ab. Er ach­te­te pein­lich ge­nau dar­auf, nie­mals eine Grenz­sta­ti­on zwei­mal hin­ter­ein­an­der zu be­nut­zen, des­halb war er auch schon seit ei­ni­gen Mo­na­ten nicht mehr in Ma­tov­ce ge­we­sen, des­halb kam ihm der Ort auch noch trost­lo­ser vor, als er ihn in Er­in­ne­rung hat­te.
    Ein klei­ner, schwarz­weiß ge­fleck­ter Hund näher­te sich krie­che­risch, auf der Su­che nach et­was Fress­ba­rem. Mit ei­nem an­ge­deu­te­ten Fußtritt ver­scheuch­te Sher­ban den Köter, be­trach­te­te das Foto des Mäd­chens, das in ei­nem gott­ver­las­se­nen Kaff ir­gend­wo in der Ukrai­ne einen Schön­heits­wett­be­werb ge­won­nen hat­te und jetzt von der großen Mo­del­kar­rie­re im Wes­ten träum­te. Kopf­schüt­telnd las er wie­der den in

Weitere Kostenlose Bücher