Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
Auch jetzt war Gru­ber wie­der ab­so­lut top ge­stylt, sein gut aus­se­hen­des ge­bräun­tes Ge­sicht ver­zog sich zu ei­nem an­ge­deu­te­ten Lächeln, ge­ra­de so viel, dass sei­ne eben­mäßi­gen wei­ßen Zäh­ne her­vor­blitzten.
    Gru­ber ver­kör­per­te auf den ers­ten Blick per­fekt den Son­ny­boy, wären da nicht die bis auf die Haut ab­ge­bis­se­nen Fin­ger­nä­gel ge­we­sen und das ein­ge­trock­ne­te Blut am klei­nen Fin­ger, das er ver­ges­sen hat­te weg­zu­wi­schen. Braun war auch auf­ge­fal­len, dass Gru­ber in letzter Zeit zu­neh­mend hek­ti­scher wur­de, oft stun­den­lang ver­schwand, um dann kom­men­tar­los wie­der auf­zut­au­chen. Er hat­te schon öf­ters vor­ge­habt, sei­nen Part­ner dar­auf an­zu­spre­chen, aber bis­her hat­te sich noch kei­ne Ge­le­gen­heit er­ge­ben und je­des Mal, wenn Braun über Pri­va­tes quatsch­te, hat­te Gru­ber ab­ge­blockt und das Ge­spräch schnell in eine an­de­re Rich­tung ge­bracht.
    „Ich habe die Pesta­lo­z­zi-Ak­ten für die Pres­se­kon­fe­renz schon vor­be­rei­tet.“ Gru­ber deu­te­te auf meh­re­re Ord­ner, die sich auf dem Be­spre­chungs­tisch sta­pel­ten. Er be­merk­te Brauns Blick und lutsch­te has­tig das Blut von sei­nem Fin­ger. Der Fall, dem Braun sei­ne be­scheu­er­te Hals­krau­se zu ver­dan­ken hat­te, war durch die in­ter­na­tio­na­le Pres­se ge­gan­gen, schließ­lich war die er­mor­de­te Lau­ra Pesta­lo­z­zi eine ehe­ma­li­ge Miss World ge­we­sen und hat­te nach Be­en­di­gung ih­rer Mo­del­kar­rie­re als Event­ma­na­ge­rin für den in­ter­na­tio­na­len Krell-Kon­zern ge­ar­bei­tet.
    „Wie du ja weißt, hat die Staats­an­walt­schaft ein psych­ia­tri­sches Gut­ach­ten in Auf­trag ge­ge­ben.“ Gru­ber we­del­te mit ei­nem Schnell­hef­ter.
    „Ich habe es schon ges­tern Abend ge­le­sen. Der mut­maß­li­che Mör­der von Lau­ra Pesta­lo­z­zi, ihr Bru­der Gre­gor, soll also für un­zu­rech­nungs­fähig er­klärt und in die Psych­ia­trie ab­ge­scho­ben wer­den. Das be­für­wor­tet Gold­mann, der Psych­ia­ter.“
    Braun war erst seit zwei Ta­gen wie­der im Dienst, hat­te sich in die­ser Zeit aber be­reits einen de­tail­lier­ten Über­blick über den Mord­fall Lau­ra Pesta­lo­z­zi ver­schafft, denn als Lei­ter der Mord­kom­mis­si­on muss­te er bei der mor­gi­gen Pres­se­kon­fe­renz die Fra­gen neu­gie­ri­ger Jour­na­lis­ten ge­konnt pa­rie­ren.
    „Was hältst du von Gold­mann, dem Psych­ia­ter?“, frag­te Gru­ber plötz­lich.
    Braun zuck­te mit den Schul­tern.
    „Ich ken­ne ihn nicht be­son­ders gut“, ant­wor­te­te er ein­sil­big wie im­mer, wenn er es mit der Wahr­heit nicht so ge­nau nahm. Er öff­ne­te sei­nen Schrank, in dem au­ßer drei iden­ti­schen schwar­zen Anzü­gen, fünf wei­ßen T-Shirts und ei­nem Paar schwar­zer Sprin­gers­tie­fel nur lee­re Bier­do­sen wa­ren und ein Foto sei­nes Soh­nes Jim­my an der In­nen­sei­te der Tür kleb­te, und häng­te sein schwar­zes Sak­ko auf den lee­ren Ha­ken.
    Er stell­te sich vor die große Pinn­wand ge­gen­über vom Fens­ter und be­trach­te­te zum wie­der­hol­ten Mal die Fo­tos, wel­che die Spu­ren­si­che­rung von der er­mor­de­ten Lau­ra Pesta­lo­z­zi ge­macht hat­te. Doch sei­ne Ge­dan­ken schweif­ten wie­der ab, lan­de­ten in der Pra­xis von Ra­pha­el Gold­mann, den er ge­gen sei­nen Wil­len hat­te auf­su­chen müs­sen, das war ein­fach Vor­schrift, wenn ein Po­li­zist at­tackiert wur­de. Er dach­te an das funk­tio­nel­le Büro des Psych­ia­ters in der Kli­nik, der hin­ter sei­nem fast lee­ren Schreib­tisch saß und im Mi­nuten­takt eine Tau­ben­fe­der in eine Sty­ro­por­ku­gel steck­te, was ein knir­schen­des Ge­räusch ver­ur­sach­te, das Braun auch jetzt noch schau­dern ließ.
    „Es ist nor­mal, dass Sie sich an den An­griff nicht mehr er­in­nern kön­nen. Das ist ein Zei­chen da­für, dass Ihr Un­ter­be­wusst­sein den Vor­fall po­si­tiv ver­ar­bei­tet. Trotz­dem soll­ten Sie die Ta­blet­ten neh­men, die wer­den Ih­nen hel­fen.“
    Mit der rech­ten Hand schob er Braun eine Schach­tel mit Pil­len über die blan­ke Schreib­tisch­fläche und zwin­ker­te ihm auf­mun­ternd zu.

Weitere Kostenlose Bücher