Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Braun stehen und beugte sich zu ihm hinunter.
„In Wien möchte man, dass die Sache vom Tisch ist“, flüsterte er vertraulich und schob sein spitzes Gesicht noch näher an Braun heran, so dass dieser die geplatzten Adern in dem kalkweißen Gesicht von Wagner überdeutlich sehen konnte. „Laura Pestalozzi war eine ehemalige Miss World und weit über die Grenzen hinaus bekannt!“
Braun hob überrascht die Augenbrauen. Wagner hatte seine Hausaufgaben gemacht und sich anscheinend intensiv mit dem Modelbusiness beschäftigt.
„Der Fall hat international für Schlagzeilen gesorgt. Eine schöne Frau mit einem verrückten Bruder, von dem niemand etwas wusste. Diese Geheimnisse lieben nun einmal die Leser.“ Mit seinen grauen Augen starrte Wagner durchdringend in Brauns Gesicht. „Der Auftrag aus Wien lautete unmissverständlich: den Fall unter allen Umständen so schnell wie möglich aufklären!“
Wagner richtete sich langsam wieder auf, umrundete seinen Schreibtisch und setzte sich Braun gegenüber. „Das haben wir auch erreicht! Auftrag ausgeführt!“, sagte er im Brustton der Überzeugung und klopfte zur Bekräftigung noch mit der flachen Hand auf den Tisch.
„Wir lassen uns also von Wien vorschreiben, wie wir zu ermitteln haben?“, fragte Braun und wetzte genervt auf seinem Stuhl hin und her. Es war immer wieder das Gleiche. Big Boss Wagner hasste Schwierigkeiten und suchte wie üblich den bequemsten Weg. Vor allem aber wollte er es jedem recht machen. Das war vielleicht auch das Geheimnis seines Erfolgs: Seilschaften bilden, niemandem zu nahe treten, wegschauen, wenn es darauf ankam.
Wagner verdrehte die Augen und schnaufte hörbar.
„Braun, als Leiter der Mordkommission müssen Sie doch wissen, dass es manchmal übergeordnete Interessen gibt! Laura Pestalozzi war internationale Eventmanagerin der Krell Holding. Ihr gewaltsamer Tod schadet dem Unternehmen, dass hauptsächlich im Ausland tätig ist. Um das internationale Rating des Unternehmens nicht zu gefährden, hatte der Fall deshalb auch höchste Priorität.“
„Der Tod einer Eventmanagerin gefährdet ein börsennotiertes Unternehmen?“, fragte Braun ungläubig. „Da steckt doch noch mehr dahinter!“ Herausfordernd sah er Wagner an, der sich jetzt sichtlich unwohl fühlte und hektische rote Flecken in seinem weißen Gesicht bekam.
„Laura Pestalozzi hat rauschende Feste für die wichtigsten Kunden und Investoren organisiert. Ende der Diskussion, Braun!“, sagte Wagner knapp und klappte gedankenverloren den silbernen Bilderrahmen mit dem Porträt seiner Frau auf und nieder.
Genervt zuckte Braun mit den Schultern, dachte, Scheiß drauf! und fragte ruhig: „Wer in Wien macht Druck? Das Innenministerium?“
„Nicht nur das Innenministerium. Auch das Außenministerium setzt mir zu, deshalb muss der Fall abgeschlossen sein!“
Wagner war wirklich nicht zu beneiden und er tat Braun irgendwie leid, aber trotzdem: Big Boss Wagner war ein Opportunist.
Wagner schien seine Gedanken zu erraten, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und straffte seine Schultern, um Autorität zu verströmen.
„Bevor Sie mich für einen Feigling halten, Braun, sollten Sie vielleicht einmal in größeren Dimensionen denken und da ist dieser Fall nun einmal eine Randnotiz. Denken Sie auch an die morgige Pressekonferenz und an die öffentliche Meinung. Ich möchte, dass Sie die Öffentlichkeit von unserer kompetenten Ermittlungsarbeit überzeugen.“ Wagner streckte sein Kinn angriffslustig vor. „Wir sind die Kämpfer für Recht und Ordnung, Braun. Die Bevölkerung muss Vertrauen in unsere Arbeit haben!“
Wagner schwieg, faltete die Hände unter seinem Kinn
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