Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
ge­schlüpft wa­ren und sich jetzt zu hun­der­ten in dem ver­kom­me­nen Ge­bäu­de ver­kro­chen. Manch­mal bahn­te sich ein dick ver­mumm­ter Mann, der leicht hin­k­te, den Weg durch den nur nach­läs­sig mit Bret­tern ver­sperr­ten Hauptein­gang, um auf den brei­ten Trep­pen und in den von Tau­ben­dreck überzoge­nen Le­se­pul­ten Vo­gel­fut­ter aus­zustreu­en. Dann herrsch­te ein Krei­schen und Flat­tern und Zi­schen und Schar­ren, das bis in die weit­läu­fi­ge Woh­nung auf der an­de­ren Straßen­sei­te zu hören war und über die Räu­me einen ge­spens­ti­schen So­und­tep­pich leg­te.
    Doch manch­mal, wenn der Ne­bel im­mer dich­ter wur­de und die Schat­ten der Ein­sam­keit aus al­len Win­keln her­vor­kro­chen, um sich in dem Herz der schlaflo­sen Be­woh­ne­rin ge­gen­über ein­zu­nis­ten und sie ru­he­los auf und ab ging, hat­te sie das Ge­fühl, als wür­de hin­ter ei­nem der ver­dreck­ten Fens­ter im Dach­ge­schoss ein Licht­strahl durch die Dun­kel­heit ir­ren, wie ein Geist auf der Su­che nach Er­lö­sung.
    Ge­bannt ver­folg­te Kim Klin­ger das flackern­de Leuch­ten in dem leer ste­hen­den Haus auf der an­de­ren Straßen­sei­te, des­sen Kon­tu­ren sich in Ne­bel und Dun­kel­heit lang­sam auf­lös­ten. Sie bil­de­te sich ein, die Licht­strah­len des Wach­diens­tes wür­den ge­hei­me Si­gna­le an sie aus­sen­den und ihr den Weg in eine an­de­re Wirk­lich­keit wei­sen. In eine Rea­li­tät, in der sie ohne dröh­nen­de Kopf­schmer­zen, ohne das ner­vi­ge Scha­ben an ih­rer Schä­del­wand le­ben könn­te. Sie ball­te die Hän­de zu Fäus­ten und press­te sie ge­gen ihre Au­gen. Fest und im­mer fes­ter. Als sie die Fäus­te sin­ken ließ, war aber al­les wie im­mer, nur das Leuch­ten ge­gen­über war ver­schwun­den.
    Die ge­hei­men Si­gna­le sind doch al­les nur Ein­bil­dung, dach­te sie. Mit knis­tern­den Stim­men im Kopf ging sie in ihr Ba­de­zim­mer, starr­te auf das Bord un­ter dem Spie­gel, wo in Drei­er­rei­hen die grü­nen Jä­ger­meis­ter-Fläsch­chen auf­ge­fä­delt stan­den, die alle leer wa­ren.
    Noch im­mer be­nom­men von den knis­tern­den und krat­zen­den Ge­räuschen, die durch ih­ren Schä­del kreis­ten, griff sie nach ei­ni­gen Fläsch­chen und rutsch­te an der ge­flies­ten Wand ent­lang auf den Bo­den. Aus ei­nem klei­nen Schrank un­ter dem Wasch­becken nahm sie einen Trich­ter, den sie in das ers­te Jä­ger­meis­ter-Fläsch­chen steck­te, dann hol­te sie eine me­di­zi­nisch aus­se­hen­de Fla­sche her­vor und füll­te das Jä­ger­meis­ter-Fläsch­chen mit ei­ner kla­ren, ge­lee­ar­ti­gen Flüs­sig­keit. Ge­nau­so mach­te sie es mit den an­de­ren Fläsch­chen, bis der alle auf dem Bord kom­plett auf­ge­füllt wa­ren.
    Als sie den In­halt ei­nes Fläsch­chens ex ge­kippt hat­te, fühl­te sich Kim gleich viel bes­ser. Das Knis­tern und Krat­zen ver­schwand, auch der Licht­schein ge­gen­über tauch­te nicht mehr auf. Voll fri­scher Ener­gie setzte sie sich an den Com­pu­ter und rief die Ho­me­pa­ge von Ma­don­na Mo­dels auf. Ihre In­for­man­tin Lola hat­te ihr erzählt, dass die Agen­tur den Mäd­chen auch ganz nor­ma­le Fo­to­jobs ver­mit­tel­te, um auf die­se Art und Wei­se den Schein von Le­ga­li­tät und Nor­ma­li­tät auf­recht­zu­er­hal­ten.
    Warum mel­det sich Lola nicht?
    Na­tür­lich ahn­te Kim be­reits, dass et­was mit Lola pas­siert sein muss­te, sonst hät­te sie sich si­cher ge­mel­det. Sie war ja so scharf auf das Geld. Je län­ger sie dar­über nach­dach­te, de­sto si­che­rer war sich Kim, dass et­was dran war an der Sto­ry mit den sie­ben ver­schwun­de­nen Mäd­chen!
    Ir­gend­wo schlug eine Kirch­turm­uhr und riss Kim aus ih­ren Ge­dan­ken. Mit ei­ner Zi­ga­ret­te zwi­schen den Lip­pen, die sie aber nicht anzün­de­te, trat sie ans Fens­ter und sah ziel­los nach drau­ßen. Der graue Ne­bel war jetzt ei­nem un­durch­dring­li­chen Schwarz ge­wi­chen, das Ge­bäu­de und Straßen gleich­mäßig ver­hüll­te und Kim das Ge­fühl gab, al­lei­ne in ei­nem luft­lee­ren Raum zu schwe­ben, los­ge­löst von Zeit und Rea­li­tät und gänz­lich ohne Ah­nung, wo­hin die Rei­se ging. Die­se Ori­en­tie­rungs­lo­sig­keit

Weitere Kostenlose Bücher