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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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sen­ken und die Bil­der zu­rück­drän­gen und ein­sper­ren in den hin­ters­ten Win­kel des Kopf­es. An die Schei­be klop­fen und die Tau­ben ver­trei­ben. Drau­ßen wur­de es im­mer düs­te­rer oder bil­de­te er sich das nur ein? Re­gungs­los schau­te er nach drau­ßen auf den Zu­brin­ger, auf dem jetzt wie­der un­ent­wegt die Au­tos fuh­ren, de­ren Mo­to­ren­ge­räusche ein mo­no­to­nes Rau­schen er­zeug­ten, das bei­na­he wie eine Mee­res­bran­dung klang. Je län­ger er auf den Zu­brin­ger starr­te, de­sto kla­rer trat ihm ein Bild vor Au­gen: Er sah den Zu­brin­ger, da­hin­ter den Pan­nen­strei­fen, wo ge­ra­de ein Wa­gen mit ei­nem De­fekt an­ge­hal­ten hat­te und des­sen Warn­blink­an­la­ge das gleich­för­mi­ge Leuch­ten der Schein­wer­fer jetzt mit ei­nem oran­gen Zucken durch­brach.
    Ja, mit ei­nem Mal hat­te er wie­der die­ses Bild vor Au­gen, aber nicht ein Bild aus den dunklen Kam­mern sei­nes Be­wusst­seins, son­dern ein Bild, das frisch war und in die Zu­kunft wies, ein Bild, das bald zu ei­nem wei­te­ren Ge­schenk für sei­nen Freund wer­den wür­de. Doch zu­nächst muss­te er sei­nen Freund dar­auf eins­tim­men, ihn sen­si­bi­li­sie­ren für sein kom­men­des großes Werk. Kon­zen­triert griff er in sei­ne Jacken­ta­sche, hol­te die ganz per­sön­li­che Ein­la­dung für sei­nen Freund her­aus, leg­te sie auf das Fens­ter­brett: Die Ein­la­dung war schlicht, aber den­noch ef­fekt­voll.
    Von die­sem En­sem­ble mach­te er zwei Fo­tos mit sei­nem Han­dy, dann ließ er sich wie­der von sei­ner Phan­ta­sie führen. Denn noch war er nicht am Ziel sei­ner Wün­sche, noch hat­te er die Per­son, die sein Freund ge­wor­den war, nicht in ih­rer Ge­samt­heit er­forscht, noch konn­te er tiefer ein­drin­gen, in das Schlaf­zim­mer hu­schen, ein­tau­chen in eine Sphä­re der Pri­va­t­heit, in die­ser in­ti­men Stil­le ver­sin­ken, wie es nur ganz en­gen Freun­den ge­stat­tet ist.
    Im­mer tiefer wühl­te er sich in das Le­ben sei­nes Freun­des, strich mit der Hand über die Anzü­ge im Kas­ten, öff­ne­te Schub­la­den, zog Bo­xers­horts her­aus, ließ sie durch sei­ne Fin­ger glei­ten, zu­erst lang­sam, dann schnell und im­mer schnel­ler. Wi­der­stre­bend leg­te er sie wie­der zu­rück und schloss die Schub­la­den.
    Tock, tock, tock, klopf­te das Blut hin­ter sei­nen Schlä­fen, während er sich um­dreh­te und auf das Bett starr­te, das Bett sei­nes Freun­des, un­ge­macht, zer­wühlt, ein in­ti­mer Mo­ment. Er stieß sich von dem Kas­ten ab, zog sei­ne Jacke aus und ließ sie zu Bo­den fal­len. Ohne den Blick von dem Bett ab­zu­wen­den, streif­te er sich die klo­bi­gen Stie­fel von den Füßen. Dann ging er auf das Bett zu, strich mit sei­nen Hand­flächen über die Bett­decke und be­rühr­te mit den Fin­gern den Kopf­pols­ter. Vor­sich­tig glitt er auf die Ma­trat­ze, leg­te den Kopf auf den Pols­ter, auf dem sein Freund noch am Mor­gen ge­le­gen hat­te. Un­end­lich ge­fühl­voll strich er mit sei­ner Zun­gen­spit­ze über den Pols­ter, drück­te die Bett­decke fest zwi­schen die Bei­ne, at­me­te schwer und keuch­te. Tock, tock, tock, sei­ne Schlä­fen poch­ten. Als sein Spei­chel auf den Stoff tropf­te, hör­te er einen Schlüs­sel im Schloss der Woh­nungs­tür und alle Mo­men­te der Ver­bun­den­heit ver­puff­ten wie ein ben­ga­li­sches Feu­er. Üb­rig blieb nur die­ses scha­le Ge­fühl von Schuld und fol­gen­der Be­stra­fung. Er roll­te sich blitzschnell in den schma­len Spalt zwi­schen Bett und Fens­ter, über­prüf­te, ob sei­ne Klar­sicht­fo­lie zum Ers­ticken in Griff­nähe war und kon­zen­trier­te alle sei­ne Sin­ne auf die schlur­fen­den Schrit­te drau­ßen im Flur.
    *

    Jim­my Braun roch es so­fort. Er knall­te sei­nen Ruck­sack in eine Ecke des Flurs und hielt wit­ternd die Nase in die Luft. Ein­deu­tig, es war ein un­be­kann­ter Ge­ruch nach Schweiß, ver­mischt mit dem Ge­stank nach al­ten feuch­ten Tüchern oder Mo­der. Der Ge­ruch war nicht son­der­lich aus­ge­prägt, aber er war da und er­zeug­te bei Jim­my so­fort ein un­an­ge­neh­mes Ge­fühl von Be­klem­mung. Zum ers­ten Mal seit lan­ger Zeit wünsch­te er sich, sein Va­ter wäre zu Hau­se. Mit

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