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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Head­li­ne über dem Bild.
    Wutsch! Mit ei­nem Knat­tern lös­te sich der Zei­tungs­fet­zen von Jim­mys Snea­kers und flat­ter­te über das Flach­dach, vor­wärts­ge­trie­ben vom heu­len­den Wind und fast auf­ge­löst vom peit­schen­den Schnee­re­gen. Erst jetzt rea­li­sier­te Jim­my, dass Phil noch im­mer mit ihm re­de­te.
    „Fünf Pa­tro­nen, mein Jun­ge“, kräch­zte er. „Wie vie­le Tau­ben siehst du hier?“ Phil mach­te eine krei­sen­de Hand­be­we­gung und dreh­te sich um die ei­ge­ne Ach­se. „Sage mir, wie vie­le Tau­ben sind das?“
    „Weiß nicht. Schät­ze aber an die fünf­zig Stück.“ Jim­my zuck­te mit den Ach­seln und gab sich be­tont ent­spannt, ob­wohl ihm Phil nun merk­wür­dig und bei­na­he un­heim­lich er­schi­en.
    „Fünf­zig Tau­ben! Gut ge­schätzt, mein Jun­ge! Es sind ex­akt sie­ben­und­vier­zig Tau­ben und jede von ih­nen hat einen ei­ge­nen Na­men, ich habe schon mit je­der von ih­nen ge­spro­chen!“ Phil hat­te sich, während er re­de­te, von den Kä­fi­gen ent­fernt und stand jetzt in der Mit­te des Flach­dachs. Er leg­te den Kopf in den Nacken und ließ den na­dels­tich­schar­fen Schnee­re­gen auf sein Ge­sicht pras­seln. Die Pi­sto­le hielt er seit­lich weg­ge­streckt, so als wür­de sie über­haupt nicht zu ihm ge­hören. Plötz­lich schi­en er eine Ein­ge­bung zu ha­ben, denn er zuck­te zu­sam­men, griff mit der Hand in sei­ne Man­tel­ta­sche und zog einen Flach­mann her­aus. Mit den Zäh­nen dreh­te er den Ver­schluss auf und trank gie­rig, so lan­ge, bis der Flach­mann leer war und er ihn wütend um­dreh­te und schüt­tel­te, so als kön­ne er das über­haupt nicht glau­ben.
    In eine Wol­ke aus bil­li­gem Fu­sel, Pis­se und Tau­ben­schei­ße gehüllt, tor­kel­te er zu Jim­my und drück­te ihn an sei­nen ver­siff­ten Ka­mel­haar­man­tel.
    „Das ist die letzte Welt, Jim­my! Sie­ben­und­vier­zig Tau­ben und fünf Schuss. Wie soll das ge­hen, mein Jun­ge, neun Tau­ben mit ei­nem Schuss. Ich bin zwar der große Zau­be­rer, aber das kann nicht ein­mal ich! Also muss ich um­dis­po­nie­ren und dazu brau­che ich dei­ne Hil­fe.“ Ver­wirrt sah Jim­my zu ihm hoch, sah das Ge­sicht von Phil, sah auch plötz­lich die Trä­nen, die dem al­ten Mann über die Wan­gen lie­fen und sich mit dem Schnee­re­gen ver­misch­ten.
    „Was meinst du, Phil? Ich verste­he dich nicht.“ Jim­mys Stim­me stock­te, denn in­tui­tiv spür­te er, dass er Phil heu­te zum letzten Mal se­hen wür­de. „Was ist los, Phil?“
    „Nichts, mein Jun­ge, nichts! Ich bin nur so sen­ti­men­tal heu­te.“ Noch ein­mal drück­te er Jim­my fest an sich, schob ihn dann von sich weg, um ihm ins Ge­sicht se­hen zu kön­nen.
    „Ver­sprichst du mir et­was, Jim­my?“
    „Na­tür­lich, Phil. Al­les, was du willst“, stot­ter­te Jim­my ver­wirrt, der plötz­lich von ei­nem Schüt­tel­frost ge­packt wur­de, der sein Rück­grat hin­auf­wan­der­te bis zu sei­nem Kopf, um sich dort so eis­kalt aus­zu­brei­ten, dass sei­ne Zäh­ne laut klap­per­ten. Der Schnee­re­gen wur­de im­mer stär­ker und Phil und er wa­ren schon mit ei­ner dün­nen Schnee­schicht be­deckt. Auf Phils fast kah­lem Schä­del bil­de­ten sich fei­ne Schnee­kri­stal­le in den we­ni­gen dün­nen Haa­ren, auf Jim­my wirk­te er jetzt wie eine Mär­chen­fi­gur.
    „Ich habe viel falsch ge­macht, in mei­nem Le­ben“, flüs­ter­te Phil und beug­te sich zu Jim­my, da­mit er ihn bes­ser verste­hen konn­te. „Aber mit den Tau­ben, da habe ich al­les rich­tig ge­macht. Des­we­gen lie­gen sie mir ja auch so am Her­zen. Ich will sie nicht al­lei­ne las­sen, vers­tehst du, mein Jun­ge.“
    Jim­my nick­te und das vage Ge­fühl von zu­vor wur­de im­mer kon­kre­ter. Er wür­de Phil nie­mals wie­der­se­hen. Doch das woll­te er nicht wahr­ha­ben und sag­te statt­des­sen be­tont fröh­lich und en­thu­sias­tisch: „Ich muss jetzt nach Hau­se, mor­gen nach der Schu­le bin ich wie­der bei dir, Phil. Dann bringst du mir die Kunst­stücke bei! Ver­spro­chen!“
    Trau­rig schüt­tel­te Phil den Kopf.
    „Nein, mein Jun­ge. Mor­gen habe ich eine Ver­ab­re­dung. Da kann ich dich nicht brau­chen.“ Er schnäuzte sich in den Är­mel sei­nes

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