Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Fenster auf der Fahrerseite heruntergelassen und ein Kopf mit weißblond gefärbten Haaren tauchte auf.
„Hallo Braun, nett von mir, zu diesem Date zu kommen, findest du nicht?“
„Ich komme gleich um vor Rührung. Los, steig aus deinem Schlitten, damit wir ein paar Schritte laufen können!“ Braun stützte sich mit beiden Händen am Dach des Mustangs ab und musterte Petersen, der keinerlei Anstalten machte, den Wagen zu verlassen. Petersens Haut hatte die ungesunde gelblich braune Farbe von zu viel Solarium. Am linken Ohr hing ein großer goldener Ohrring, der so schwer war, dass er sein Ohrläppchen in die Länge zog. Petersen stammte aus Hamburg und sein Geschäft war die Zuhälterei. Nebenbei betrieb er auch einige Laufhäuser in Linz, die in den vergangenen Jahren die Stadt überzogen hatten und deren Zimmer er an freischaffende Nutten vermietete.
Braun kannte ihn von einem Mordfall, der sich in einer Peepshow zugetragen hatte, wo man einen Toten mit heruntergelassener Hose gefunden hatte, der durch die Kabinentür hindurch erstochen worden war. Braun war es zu verdanken, dass Petersen nicht unschuldig im Gefängnis versauerte, sondern der richtige Täter gefasst wurde. Deshalb hatte Braun bei Petersen auch einen Stein im Brett und deswegen war der Zuhälter auch gekommen, nachdem ihm Braun noch zusätzlich mit einer geschäftsschädigenden Razzia, bei der man auch Drogen finden würde, gedroht hatte. Der Zuhälter war vielleicht auch eine zusätzliche Informationsquelle, denn Jana hatte mit dem Hamburger sicher ihn gemeint, und Braun erhoffte sich Neuigkeiten über die Krell-Villa am Römerberg.
„Nee, Braun, draußen ist mir zu kalt!“, jammerte Petersen in einem übertrieben tuntigen Tonfall und schüttelte den Kopf so energisch, dass seine Hamsterbacken schwabbelten.
Doch Braun war überhaupt nicht in Stimmung, sich mit dem Zuhälter auf eine lange Diskussion einzulassen oder noch länger neben dem Mustang in der eisigen Luft zu stehen.
„Aussteigen!“, zischte er und packte den goldenen Ohrring, um Petersen ein wenig zu motivieren. Einmal kurz angerissen und Petersen schrie: „Ist ja gut, Braun! Ist ja gut! Ich komme schon!“
Schweigend gingen sie auf dem breiten Holzsteg am Yachthafen entlang. Das Wasser zwischen den einzelnen Stegen war bereits gefroren und der Eisregen prasselte darauf. Endlich begann Petersen den Mund aufzumachen.
„Diese Agentur Madonna Models kenne ich natürlich. Die ist schlecht für unser Geschäft. Sie überschwemmen den Markt mit billigen Mädchen, die alle sehr jung sind, so um die sechzehn, und nehmen uns das Geschäft weg! Von Bratislava werden die Mädchen direkt hierher gebracht, Linz ist mittlerweile eine Drehscheibe für den internationalen Mädchenhandel geworden.“ Petersen machte eine Pause und fingerte eine Zigarette aus seinem Leopardenanorak. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, die Zigarette anzuzünden, warf er sie angeekelt auf das Eis. „Scheißwind!“
„Werden die Mädchen auch in die Krell-Villa auf dem Römerberg gebracht?“, fragte Braun und grub die Hände noch tiefer in seine Taschen, um sich zu wärmen. Oberhalb des Yachthafens verlief die schmale Straße, auf der Klein im Mercedes auf ihn wartete, doch der Eisregen war so heftig, dass man keine Armlänge weit sehen konnte.
„Krell-Villa? Was soll denn das sein?“, fragte Petersen erstaunt und rückte ein Stück von Braun ab. „Habe ich noch nie gehört!“
„Du willst mir doch nicht weismachen, dass du noch nie deine Nutten in die Krell-Villa geschickt hast, Petersen?“
„Ehrlich, Braun, ehrlich! Ich weiß nicht, wovon du redest! Ich kenne Madonna Models und Sherban, den verfickten Rumänen, der die
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