Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Zuhälter sofort stehen blieb.
„Was ist mit deinen toten Mädchen passiert?“
„Weiß nicht, Braun, weiß nicht. Ich habe nur gehört, dass es einen Mann geben soll, der die Mädchen erlöst. Wenn ein Mädchen einen so genannten Unfall hat, dann taucht er auf. Er bringt dann die Mädchen weg. Wohin er die Mädchen bringt, weiß niemand und ehrlich, ich will es auch nicht wissen, denn mit dieser Scheiße will ich nichts zu tun haben! Wir nennen ihn einfach nur den Erlöser! Ehrlich Braun, mehr weiß ich nicht!“, winselte der Zuhälter.
Langsam fügten sich in Brauns Kopf die Details zu einem, wenn auch noch unvollständigen, Bild zusammen. Die verstörenden Fotos und Mails, die er bekommen hatte, stammten von dem mysteriösen Erlöser. So musste es sein, alles andere machte keinen Sinn. Dieser Erlöser wurde von Falk Weber beauftragt, halb tote Mädchen abzutransportieren. Und der Erlöser war so verrückt, dass er die Mädchen mit Taubenfedern schmückte und jetzt begonnen hatte, sie zu fotografieren, um Braun zu beeindrucken und auf verquere Weise seine Freundschaft zu erringen. Die Mädchen waren nicht tot, wenn sie mit den Taubenfedern gefoltert wurden, das hatte die Gerichtsmedizin eindeutig festgestellt. Wurden die Mädchen also oben in der Villa gefoltert und dann dem Erlöser übergeben, der sie wegbrachte? Aber wer zum Teufel war das?
„Braun, Braun, kann ich jetzt wieder auf den Steg?“, riss ihn die jammernde Stimme Petersens aus seinen Gedanken. Braun sah auf Petersen hinunter, der sich jetzt langsam Richtung Steg bewegte, während rings um ihn das Eis krachte und knirschte.
Ja, wir bewegen uns alle auf dünnem Eis, dachte Braun. Oben sind wir zivilisiert und darunter lauert die Hölle. Wenn das Eis bricht, werden wir zu Teufeln und lassen unseren Dämonen freien Lauf, wie es die Wirtschaftsbosse der Krell Holding vormachen: Mädchen werden wie Müll entsorgt. Braun musste schlucken, als er dem Zuhälter zurief:
„Warst du eigentlich traurig, als du vom Tod deiner beiden Mädchen erfahren hast, Petersen?“
„Aber Braun, das waren doch nur Nutten aus Moldawien! Da war mir das Geld schon lieber!“ Der Zuhälter verzog das Gesicht zu einem höhnischen Grinsen und für den Bruchteil einer Sekunde sah er seine Chance, sich mit Braun zu verbrüdern. Doch Brauns finstere Miene belehrte ihn eines Besseren.
„Ich dachte mir schon so etwas, Petersen!“ Braun hob die Glock und zielte auf Petersens feistes Gesicht.
„Was machst du da, Braun! Ich habe dir doch alles gesagt, was ich weiß!“ Petersen blieb wie angewurzelt stehen, hektisch rasten seine Schweinsäuglein nach links und rechts, doch es war niemand in Sicht, der ihn retten konnte.
„Geh zurück aufs Eis, Petersen! Los, mach schon!“
„Braun, bist du verrückt? Dort ist das Eis ja ganz dünn, so dünn, dass ich einbreche und ertrinke. Dort hinten ist der Fluss und kein Eis mehr!“
Ja, sie ist dünn, diese Eisschicht, die Gut von Böse trennt, Leben von Tod oder Freude von Schmerz. Es ist nur eine dünne Schicht, die als Humanität und Zivilisation eingezogen ist, um uns vor unseren Dämonen zu schützen. Der Psychiater Goldmann hat gesagt, die dünne weiße Linie wird überschritten, wenn man tötet. Ich sage, die dünne Eisschicht bricht und man wird zum Tier.
Es war eine existenzialistische Stimmung, in der sich Tony Braun befand, und schuld daran waren sicher auch die verdammte Kälte und der Eisregen, sonst hatte er selten diese merkwürdigen Gedanken. Aber sie passte zu seinem Vorhaben, sich bald Falk Weber, den so genannten Vorstandsvorsitzenden der Krell Holding vorzuknöpfen, obwohl er natürlich wusste, dass ihm die Aussage des Zuhälters nicht helfen würde, er hatte keinerlei Beweise, um Falk Weber mit den toten Mädchen in Verbindung zu
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