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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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über den Rand des obers­ten Con­tai­ners hin­aus ins Lee­re ge­stürzt war, schi­en sein Le­ben an­zu­hal­ten und er war be­reit für die große Be­fra­gung, das letzte Ver­hör: Ob die gan­ze Schei­ße, die Tag für Tag auf ihn nie­der­pras­sel­te wie der ver­damm­te Re­gen, der Sinn sei­nes Le­bens ge­we­sen war? Hat­te sich das aus­ge­zahlt? Wäre es nicht klü­ger ge­we­sen, doch noch den ima­gi­nären Ma­ra­thon zu lau­fen, auch ohne den Freund, der kei­ner mehr war?
    Al­les Scheiß­ge­dan­ken.
    Er hat­te über­lebt und war schon auf dem Weg zu die­sem Tref­fen, das so wich­tig und ge­heim zu sein schi­en, dass nur um vier Uhr mor­gens eine Be­spre­chung mög­lich war. Aber ihm konn­te das nur recht sein. Er starr­te auf sei­ne Hand­flächen, die mit blu­ti­gen Strei­fen durch­zogen wa­ren und wie Grill­fleisch aus­sa­hen. Er hat­te im Sturz vom Con­tai­ner­sta­pel den ge­öff­ne­ten Ei­sen­rie­gel ge­packt, zu­nächst ge­glaubt, es wür­den ihm die Arme aus dem Kör­per ge­ris­sen, doch er hat­te nicht locker ge­las­sen. Un­ter sei­nem Ge­wicht war der Rie­gel trä­ge nach au­ßen ge­schwun­gen und er war in ei­nem rech­ten Win­kel zum Con­tai­ner in der Luft ge­bau­melt, hat­te sich an dem Ei­sen­rie­gel fest­ge­hal­ten, des­sen Kan­te wie ein Mes­ser in sei­ne Fin­ger schnitt. Dann hat­te er es ir­gend­wie ge­schafft, nach un­ten zu kom­men. Der Spray­er war zwar ver­schwun­den, aber Braun war froh ge­we­sen, noch am Le­ben zu sein. Mitt­ler­wei­le hat­te sich sei­ne Eu­pho­rie dar­über wie­der ge­legt, denn das Le­ben ging ge­nau­so be­schis­sen wei­ter wie zu­vor: Es reg­ne­te und Kim hat­te er noch im­mer nicht er­reicht.
    Er pro­bier­te es ein letztes Mal un­ter ih­rer Num­mer, als er auf den Park­platz beim neu­en Rat­haus fuhr, in dem ein ein­zi­ges Büro er­leuch­tet war, er wur­de also be­reits er­war­tet. Ein bron­ze­far­be­ner Por­sche, des­sen Son­der­lackie­rung im gel­ben Park­platz­licht wie Schei­ße aus­sah, stand ein­sam im Re­gen und war­te­te si­cher auf einen rei­chen Schnö­sel, der noch be­sof­fen in ei­ner Bar her­um­hing.
    Während er mit dem Lift nach oben fuhr, über­leg­te er, ob er sei­ne halb­lan­gen schwar­zen Haa­re ei­nem ra­di­ka­len Kurz­haar­schnitt op­fern soll­te, kam aber zu kei­ner Ent­schei­dung. Im Spie­gel über­prüf­te er den Sitz sei­nes schwar­zen An­zugs, schnipp­te ein Fus­sel von sei­nem wei­ßen T-Shirt. Zu Hau­se hat­te er nur schwar­ze Anzü­ge und wei­ße T-Shirts, das er­leich­ter­te die Aus­wahl nach dem Auf­ste­hen un­ge­mein.
    Im gan­zen Ge­bäu­de war es geis­ter­haft still, als er durch den Kor­ri­dor ging. Vor der Tür blieb er ste­hen, denn von drin­nen war ein Knal­len zu hören, dass er nicht so rich­tig ein­ord­nen konn­te. Früher wäre ihm die­ses Knal­len über­haupt nicht be­son­ders auf­ge­fal­len. Lag es viel­leicht dar­an, dass sich in der Nacht auch bei den Men­schen die Sin­ne schärf­ten, wie bei ei­nem Raub­tier? Oder war es ein­fach die Tat­sa­che, dass nachts nicht stän­dig das Te­le­fon schrill­te und Be­am­te an die Tür klopf­ten, um Ak­ten vor­bei­zu­brin­gen oder In­for­ma­tio­nen aus­zut­au­schen? Über­haupt hat­te es den An­schein, als wür­de sich sein Le­ben im­mer stär­ker vom Tag in die Nacht ver­la­gern und eine ei­ge­ne Par­al­lel­welt auf­bau­en, in der licht­lo­se Ge­schöp­fe durch re­gen­nas­se Straßen husch­ten und sich zu kon­spi­ra­ti­ven Zu­sam­men­künf­ten in dunklen Räu­men tra­fen. Aber auch Ele­na Kaf­ka, der Po­li­zei­prä­si­den­tin, schi­en es ähn­lich zu ge­hen, denn war es nor­mal, Be­spre­chun­gen um vier Uhr mor­gens ab­zu­hal­ten? Er straff­te sei­ne Schul­tern und trat ein.
    „Ge­gen ein Uhr mor­gens wur­de ein Mann auf ei­nem Se­gel­schiff mit­ten auf dem Traun­see in Gmun­den ver­brannt.“ Braun stand noch im­mer in der ge­öff­ne­ten Tür und hör­te Ele­na Kaf­ka zu, die ih­ren Gum­mi­ball, den sie ener­vie­rend mo­no­ton ge­gen die Wand ge­schos­sen hat­te, jetzt zwi­schen ih­ren Hand­flächen dreh­te und wei­ter­sprach.
    „Es gibt einen Zeu­gen, einen Fi­scher na­mens Ge­org Hau­ser, der ge­se­hen hat, wie der

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