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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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sind eben mei­ne Träu­me, die mich am Le­ben er­hal­ten! Mein Va­ter hat­te kei­ne Träu­me und ist mit sech­zig ge­stor­ben. Sein gan­zes Le­ben be­stand nur aus sinn­lo­ser, ehr­li­cher Schuf­te­rei.“
    Zorn lächel­te ge­quält und dach­te an sei­nen Va­ter Zol­tan, der ihn näch­te­lang ge­zwun­gen hat­te, die Un­ga­ri­sche Rhap­so­die von Lis­zt auf dem Kla­vier zu spie­len, so lan­ge, bis sei­ne Fin­ger ganz blu­tig ge­we­sen wa­ren. Doch Ed­gar hat­te sich ge­rächt und den Lieb­lings­hund sei­nes Va­ters, einen Zwerg­dackel, im Ka­min ver­brannt. Noch im­mer hat­te er die­ses ent­setz­li­che Jau­len im Ohr, als der Hund ver­such­te, sich aus dem Ka­min zu be­frei­en, wo ihn Ed­gar fest­ge­ket­tet hat­te. Der To­des­kampf des Hun­des war so in­ten­siv ge­we­sen, dass Ed­gar eine Erek­ti­on be­kom­men hat­te und seit die­sem Tag war er für im­mer ver­dor­ben.

12. Der eis­graue Wolf

    Die Mo­de­schu­le „Herz­blut“ be­fand sich in Gmun­den in ei­nem Schloss, das auf ei­ner künst­lich auf­ge­schüt­te­ten In­sel mit­ten im Traun­see stand und nur über einen schma­len Holzs­teg zu er­rei­chen war. Von der Straße aus führ­te ein schma­ler Tram­pel­pfad durch einen un­ge­pfleg­ten Park mit zer­fal­len­den Skulp­tu­ren und ros­ti­gen Ob­jek­ten. Von au­ßen er­in­ner­te das Schloss eher an eine graue, von feuch­ten, grün­lich schim­mern­den Flecken und ver­faul­ten Klet­ter­pflan­zen über­wu­cher­te Burg mit drei mehr­stöcki­gen Ge­bäu­den, die einen ho­hen Turm im Zen­trum um­schlos­sen. Ufer­sei­tig be­stand das Schloss aus ei­ner Mau­er mit Schießschar­ten und dem Ein­gang durch ein nur noch halb vor­han­de­nes ver­wit­ter­tes Holztor. Au­ßer dem Steg, der vom Seeu­fer bis zum Tor führ­te, gab es kei­ne wei­te­re Mög­lich­keit, in das Schloss zu ge­lan­gen. Im Schloss­hof wa­ren die sich an drei Sei­ten ent­lang­zie­hen­den Ar­ka­den­gän­ge von wil­dem Wein über­wu­chert und zwi­schen den Stein­plat­ten spross das Un­kraut. Der Dau­er­re­gen hat­te den In­nen­hof in eine trü­be Kloa­ke ver­wan­delt, die be­reits ge­gen die stei­ner­nen Tür­schwel­len schwapp­te.
    Im ers­ten Stock­werk über den Ar­ka­den­gän­gen wa­ren die De­si­gnstu­di­os, die Schnei­de­rei und die sons­ti­gen Un­ter­richts­räu­me un­ter­ge­bracht. Im Stock­werk dar­über be­fan­den sich die Zim­mer der Stu­den­ten, die kei­ne Fens­ter in den Hof hat­ten, son­dern aus­schließ­lich zum See hin­aus, so­dass die mod­ri­gen grau­en Mau­ern im zwei­ten Stock den In­nen­hof noch düs­te­rer er­schei­nen lie­ßen.
    „Un­se­re Schü­ler lie­ben die­ses pit­to­res­ke Flair des Zer­falls, die­se Mu­sik der Auf­lö­sung“, sag­te Di­mi­tri di Ro­ma­now, Krea­tiv­di­rek­tor der Mo­de­schu­le „Herz­blut“ zu Tony Braun und Do­mi­nik Gru­ber, als sie mit ihm die en­gen, stei­len Trep­pen nach oben gin­gen. „Des­halb las­sen wir al­les so, wie es ist. Das ist auch das Ein­zig­ar­ti­ge von ,Herz­blut‘.“
    End­lich er­reich­ten sie das Ate­lier von Di­mi­tri di Ro­ma­now und Braun seuf­zte er­leich­tert, denn län­ger hät­te er sich das ab­ge­ho­be­ne Ge­fa­sel die­ses Krea­ti­ven nicht mehr an­hören kön­nen. Das Ate­lier sah ge­nau­so be­schis­sen aus wie das rest­li­che Schloss. Es war kalt, zu­gig, düs­ter und roch nach Mo­der und al­ten Putz­lap­pen. Die Feuch­tig­keit fraß sich lang­sam durch die Mau­ern und an den obe­ren Ecken konn­te man schon grün­lich schil­lern­den Schim­mel und schwar­ze Pil­ze er­ken­nen. Aus den ho­hen, schma­len, wie Schießschar­ten wir­ken­den Fens­tern hat­te man zwar einen Pan­ora­ma­blick über den See und den Park, doch im Mo­ment war die Land­schaft ne­be­lig grau und es goss im­mer noch in Strö­men.
    „Sie wis­sen, warum wir hier sind?“, be­gann Braun das Ge­spräch und an­gel­te sich mit ei­nem Fuß einen zer­schlis­se­nen Ba­rock­stuhl, auf dem er sich vor­sich­tig nie­der­ließ.
    „Na­tür­lich!“ Di­mi­tri nick­te ar­tig wie ein Schü­ler. Er setzte sich ker­zen­ge­ra­de in einen Le­der­stuhl mit ho­her Leh­ne und strich stän­dig über sei­ne krank­haft schlan­ke Tail­le, die

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