Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Braun mit der Faust auf die Hupe, als vor ihm ein Kleinwagen auf die Überholspur herausschoss. „Scheißfahrer!“
Gruber schnarchte ostentativ, um Braun keine Gelegenheit mehr zu geben, über Lenka und seine beschissene private Situation zu sprechen. Braun war das nur recht, denn je näher sie Gmunden kamen, desto heftiger wurde der Regen und desto schlechter seine Laune.
Kurz vor Gmunden verpasste er Gruber einen Rempler, der auch einen Toten wieder zum Leben erweckt hätte, und knallte ihm die Akte des Flammenkillers, wie Braun den Fall intern genannt hatte, auf den Schoss.
„Was hältst du davon?“ Braun tippte auf eines der Fotos, das der Zeuge am See gemacht hatte.
„Verdammt! Das ist ja entsetzlich. Sieht aus wie eine Inszenierung“, meinte Gruber und schüttelte schockiert den Kopf, als er das Foto betrachtete. „Was ist der Schatten da im Hintergrund?“
„Das könnte ein zweites Boot sein. Ich habe das mit Elena Kafka schon besprochen. Das File mit dem Bild ist bereits bei unseren IT-Experten, die versuchen, den Hintergrund schärfer zu machen, damit man etwas erkennen kann.“
„Also für mich ist das eine Inszenierung. Der Mörder will auf sich aufmerksam machen. Und das ist ihm ja auch gelungen.“ Gruber kratzte sich im Nacken. „Mal ganz etwas anderes, Braun! Warum fahren wir nach Gmunden? Das fällt doch überhaupt nicht in unsere Zuständigkeit!“
„Elena Kafka hat es so angeordnet. Sie hat anscheinend ein persönliches Interesse an dem Fall.“ Braun zuckte mit den Schultern und konzentrierte sich wieder auf die Straße.
„Wieso? Kennt sie das Opfer?“, hakte Gruber hartnäckig nach.
„Nein, ich glaube nicht. Aber der Vater von Tim Kreuzer, der Industrielle Georg Kreuzer, ist ein Bekannter von ihr.“
„Georg Kreuzer!“ Gruber stieß einen leisen Pfiff aus. „Jetzt verstehe ich, sie will es sich nicht mit den einflussreichen Persönlichkeiten verscherzen. Das wäre nicht gut für die Karriere!“
„Auf mich hat Elena Kafka nicht den Eindruck gemacht, als würde sie sich groß um Lobbying scheren.“ Braun dachte kurz nach. „Sie wirkt getrieben. Knallt ständig einen Gummiball an die Wand, kaut Nikotinkaugummis und ist um vier Uhr morgens schon in ihrem Büro.“
Gruber studierte die Protokolle der Wasserschutzpolizei und betrachtete eingehend die Fotos.
„Interessanter Fall. Glaubst du, dass es bei diesem Mord bleibt?“
„Ist im Augenblick noch zu früh, eine Prognose darüber abzugeben.“ Braun kniff den Mund zusammen. „Diese Inszenierung ist wie der spektakuläre erste Akt eines Theaterstückes. Versuche, Informationen über Tim Kreuzer aus dem Netz zu bekommen! Du weißt schon: Facebook, Twitter, vielleicht hat er eine Website oder einen Blog.“ Braun deutete mit dem Daumen nach hinten. „Auf der Rückbank liegt mein iPad.“
Über Tim Kreuzer konnte Gruber so gut wie nichts in Erfahrung bringen, alle relevanten Informationen auf dessen Facebook-Seite waren gesperrt und es gab nur das Titelbild, das aber nicht Tim, sondern die Rückenansicht einer Frau mit einem eng geschnürten Mieder zeigte. Auf Twitter war Tim Kreuzer schon seit ewigen Zeiten nicht mehr in Erscheinung getreten und er hatte keine eigene Website.
Doch im digitalen Polizeiarchiv gab es einen Vermerk. Tim Kreuzer war als Schüler beim Dealen von einer kleinen Menge Kokain erwischt worden. Der Fall war aber nie vor Gericht gelandet, es gab keine Verurteilung und das Verfahren war schließlich eingestellt worden.
„Es hilft doch immer wieder, wenn man einen Vater mit guten Beziehungen hat“, kommentierte Braun die Entdeckung sarkastisch. „Da kann man sich so einiges erlauben.“
„Aber es ist wenigstens ein Anhaltspunkt“, versuchte Gruber dem Ganzen etwas Positives
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