Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
in­ter­es­sie­ren sich für das Mäd­chen, Herr Zorn. Das ist Po­li­na, un­se­re Kla­vier­spie­le­rin, ein wah­res Wun­der­kind. Der Di­rek­tor wür­de sich freu­en, es ih­nen für heu­te Nacht zu über­las­sen, da­mit Sie mit dem Mäd­chen Sex ha­ben kön­nen!“
    „Sa­gen Sie dem Di­rek­tor, dass er ein per­ver­ses Schwein ist und ich ihm am liebs­ten eine Ohr­fei­ge ver­pas­sen wür­de.“
    Wie­der wur­de die Dol­met­sche­rin knall­rot, dreh­te sich zu Gord­schuk und über­setzte, doch Zorn merk­te, dass sie et­was ganz an­de­res sag­te, denn Gord­schuk nick­te bloß gleich­gül­tig und wink­te ih­nen, wei­ter­zu­ge­hen.
    Zu­rück blieb das Mäd­chen un­ter dem wei­ßen Licht, das sei­ne lan­gen fei­nen Fin­ger in sei­nem Schoss ver­schränkt und die Au­gen nie­der­ge­schla­gen hat­te. Ihre lan­gen dunklen Wim­pern wirk­ten auf Zorn wie ein Vor­hang, der al­les Böse von ih­ren Au­gen und ih­rer See­le fern­hielt, so­dass sie nur die Schön­hei­ten des Le­bens se­hen und sich auf die­se Wei­se die Rein­heit des Her­zens be­wah­ren konn­te.
    Mitt­ler­wei­le hat­ten hek­ti­sche Vor­ar­bei­ter die durch­ge­brann­te Si­che­rung aus­ge­tauscht und mit ei­nem sat­ten Brum­men be­gan­nen die Zuschnei­de­ma­schi­nen wie­der zu ar­bei­ten.
    „Das Tem­po er­höhen!“, brüll­te Gord­schuk und Zorn ver­stand auch ohne Dol­met­sche­rin, was er ge­sagt hat­te, denn die Ma­schi­nen be­gan­nen plötz­lich im­mer schnel­ler zu lau­fen. Hek­tisch und mit hoch­ro­ten Köp­fen scho­ben die Ar­bei­te­rin­nen Stoff­bahn um Stoff­bahn un­ter die Zuschnei­de­ma­schi­ne und Glanz hielt den Dau­men in die Höhe und nick­te an­er­ken­nend. Zorn hin­ge­gen hat­te nur Au­gen für das Mäd­chen, des­sen schnee­wei­ße Wan­gen sich durch die hek­ti­sche Ar­beit mit ei­ner zar­ten Röte färb­ten und das na­tür­lich spür­te, dass er es noch im­mer be­ob­ach­te­te.
    Zack, zack, zack zer­teil­ten die Mes­ser den wei­ßen Stoff, der sich plötz­lich wie mit ei­nem Ba­tik­mus­ter rot färb­te. Die rote Far­be brei­te­te sich lang­sam auf den end­los lan­gen wei­ßen Stoff­bal­len aus wie ein Fluss, der über die Ufer ge­tre­ten war und jetzt al­les über­schwemm­te.
    Aber es war kein ge­färb­tes Was­ser und auch kein neu­es De­sign, das be­reits früher auf die wei­ße Baum­wol­le auf­ge­tra­gen wor­den war, es war Blut. Und die­ses Blut ström­te un­ge­hin­dert aus Po­li­nas rech­ter Hand, die jetzt merk­wür­dig un­fer­tig aus­sah, da ihr zwei Fin­ger fehl­ten.
    Zorn war wie er­starrt, in sei­nem Kopf über­schlu­gen sich die Ge­dan­ken: Ei­ner­seits tat ihm das Mäd­chen un­end­lich leid, der Ver­lust der Fin­ger war eine Ka­ta­stro­phe für eine an­ge­hen­de Pia­nis­tin. Auf der an­de­ren Sei­te muss­te man die Gunst der Stun­de nüt­zen. Das Mäd­chen war schön und rein wie ein En­gel und hat­te ein tra­gi­sches Schick­sal er­lit­ten. Jetzt hat­te er die ein­ma­li­ge Chan­ce, sei­nem Va­ter und Xe­nia zu be­wei­sen, dass er fähig war, eine ei­ge­ne Ent­schei­dung zu tref­fen. Er wür­de das Mäd­chen auf ei­ge­ne Kos­ten nach Ös­ter­reich brin­gen las­sen und sei­ne für ihn selbst­lo­se Ak­ti­on in den Me­di­en als großen hu­ma­ni­tär­en Akt dars­tel­len. Da­für wür­de er end­lich ein­mal ge­liebt wer­den.
    Die Zuschnei­de­ma­schi­ne war in der Zwi­schen­zeit au­to­ma­tisch zum Ste­hen ge­kom­men und Po­li­nas Fin­ger la­gen auf der an­de­ren Sei­te der Mes­ser und wirk­ten auf der glat­ten wei­ßen Baum­wol­le wie De­si­gnob­jek­te. In Po­li­nas Rei­he war es to­tens­till. Gord­schuk woll­te schnell wei­ter­ge­hen, doch Zorn blieb noch im­mer wie an­ge­wur­zelt vor ihr ste­hen, sein Blick wan­der­te im­mer zwi­schen ih­rem Ge­sicht und der ver­stüm­mel­ten Hand hin und hier. Alle Au­gen wa­ren auf Po­li­na ge­rich­tet, die mit ver­klär­tem Lächeln die Gold­berg-Va­ria­tio­nen summ­te, aus ih­ren Fin­ger­stümp­fen spritzte noch im­mer Blut auf den blüten­wei­ßen Stoff und brei­te­te sich dar­auf wie eine Blu­me aus.
    Zwei Sa­ni­täter rann­ten mit ei­ner Bah­re den Gang ent­lang, pack­ten Po­li­na an den Schul­tern und

Weitere Kostenlose Bücher