Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
Vom Netzwerk:
an­ge­kom­men war.
    Sein Herz schlug wie ver­rückt, als er über den dunklen Park­platz auf die­sen Hots­pot zusch­lich, um dort sein Mo­tiv, sein Pie­ce zu ma­len, das ihm den er­sehn­ten Ruhm weit über sein Le­ben hin­aus brin­gen wür­de. Hier, wo das Mäd­chen ihn hin­ge­führt hat­te. Er mal­te und al­les ging wie von selbst. Der Flow, den er so lan­ge ge­sucht hat­te, stell­te sich ein. Kei­ne Pau­se, ein­fach wei­ter­ma­len und Jo­nas spray­te wie ver­rückt. Er mal­te auf die zart­ro­sa ge­tünch­te Mau­er des Hau­ben-Re­stau­rants ein um­ge­kipp­tes Kreuz mit ei­nem Mann, der kopf­ü­ber nach un­ten hing. Er sah die Vor­la­ge so deut­lich, dass er glaub­te, da­nach grei­fen zu kön­nen. Au­tos fuh­ren lang­sam die stei­le Straße nach oben. Jo­nas ar­bei­te­te zwar ver­deckt im Schat­ten der Straßen­be­leuch­tung, ein auf­merk­sa­mer Fuß­gän­ger wür­de ihn je­doch so­fort be­mer­ken, aber das war ja Teil des Kicks, die Ge­fahr, er­wi­scht und ge­jagt zu wer­den. Doch noch war er nicht fer­tig mit sei­nem Pie­ce, noch fehl­te der ent­schei­den­de Aus­druck, die Flam­men, die den Kopf des Man­nes zer­plat­zen lie­ßen, und sei­ne bron­ze­gol­de­ne Hirn­mas­se, die wie klei­ne Gold­nug­gets über die Mau­er des Re­stau­rants bis zum Ein­gang sprit­zen wür­de.
    Dann hör­te er ein Mo­to­ren­ge­räusch, stopp­te kurz mit dem Spray­en und lausch­te. Ein wei­ßer Lie­fer­wa­gen war auf den Park­platz ge­fah­ren. Der Fah­rer hat­te den Mo­tor ab­ge­s­tellt und die Schein­wer­fer aus­ge­schal­tet, war aber noch nicht aus­ge­s­tie­gen. Jo­nas hielt den Atem an, starr­te auf die dunkle Wind­schutz­schei­be, konn­te nichts er­ken­nen. Er glaub­te, das Auf­glühen ei­ner Zi­ga­ret­te be­merkt zu ha­ben, war sich aber nicht si­cher. Der Re­gen pras­sel­te auf den Park­platz, trom­mel­te auf das Dach des Lie­fer­wa­gens, dicke Trop­fen zer­platzten auf dem glä­ser­nen Vor­dach des Re­stau­rants, das rund um das Ge­bäu­de ging und un­ter dem Jo­nas ar­bei­te­te. Der Lie­fer­wa­gen stand auf dem Park­platz wie eine Dro­hung und wie­der glaub­te er Zi­ga­ret­tenglut im In­ne­ren auf­leuch­ten zu se­hen. Mit ei­nem flau­en Ge­fühl im Ma­gen drück­te er sich noch en­ger an die Haus­mau­er, die durch sein Graf­fi­ti be­reits ein­zig­ar­tig ge­wor­den war.
    Plötz­lich öff­ne­te sich die Wagen­tür und der Fah­rer stieg aus. Von sei­nem Platz aus sah Jo­nas nur Bei­ne und Füße, Ober­kör­per und Kopf wa­ren durch die Wagen­tür ver­deckt. Jo­nas be­gann zu zit­tern, hielt sich bei­de Hän­de vor den Mund, da­mit sich die Wor­te nicht ver­selbst­stän­di­gen wür­den, wie sonst im­mer. Doch auch der Dä­mon ver­harr­te dies­mal in ge­spann­ter Er­war­tung. Die Wagen­tür wur­de zu­ge­schla­gen und der Fah­rer kam lang­sam näher. Von ei­ner Straßen­la­ter­ne an­ge­strahlt, warf er einen rie­si­gen Schat­ten, der sich im­mer wei­ter über Jo­nas stülp­te, je näher der Fah­rer auf ihn zu­kam. Das grel­le Licht blen­de­te Jo­nas und er konn­te den Fah­rer nur als Schat­ten­riss wahr­neh­men.
    Knapp vor Jo­nas blieb der Fah­rer ste­hen, griff in die Ta­sche sei­ner Re­gen­jacke und hol­te eine Ta­schen­lam­pe her­vor. Lang­sam glitt der hel­le Strahl über das Graf­fi­ti, ver­harr­te schließ­lich auf dem vom Feu­er ver­kohl­ten Kopf des Man­nes, der kopf­ü­ber an dem Kreuz hing, husch­te dann nach rechts, wo Jo­nas sein Tag ge­sprayt hat­te, und das ge­bün­del­te Licht um­kreis­te die Si­gna­tur von Jo­nas, ein „B“ mit ei­ner blau­en Wol­ke.
    „Das Tag ist falsch!“, hör­te er eine Stim­me, die er so noch nie ge­hört hat­te. Doch als der Fah­rer die Ta­schen­lam­pe um­dreh­te und der Strahl di­rekt auf sein ei­ge­nes Ge­sicht leuch­te­te, brach Jo­nas zu­sam­men. Sein Alp­traum war Wirk­lich­keit ge­wor­den. Die Er­kennt­nis, dass al­les, was er ge­träumt hat­te, tat­säch­lich ge­nau­so pas­sier­te, war wie eine Er­lö­sung für ihn.
    „Du bist zu­rück­ge­kom­men, um mich zu be­stra­fen“, flüs­ter­te er, sack­te auf die Knie, spür­te die Näs­se und den Kies, als er mit sei­nen Un­ter­schen­keln in eine Pfüt­ze

Weitere Kostenlose Bücher