Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
unten, schrie: „Polizei!“ und zielte mit seiner Pistole auf den goldenen Fleischberg, der sich dämlich glotzend im Kreis drehte und dann zufrieden lächelnd auf einen Körper starrte, der langsam auf der Rolltreppe nach oben fuhr.
„Polizei!“, brüllte Braun. „Hinlegen, die Hände auf den Rücken!“ Der Fleischberg gehorchte augenblicklich und Braun fesselte ihm die Hände mit den Handschellen, die er hektisch vom Gürtel seiner Hose nestelte. Von draußen war bereits das Heulen der Sirenen zu hören und Blaulicht flackerte von oben durch das Glas. Braun lief in der Gegenrichtung die andere Rolltreppe hinauf und zog den oben liegenden Mann von der Rolltreppe. Zwei Sanitäter näherten sich im Laufschritt, drehten das Opfer vorsichtig zur Seite und dann auf den Rücken.
„Da ist nicht mehr viel zu machen“, sagte der eine und tastete über den Hals des Opfers, um vielleicht doch noch ein wenig Puls und damit Leben zu erhaschen. „Nein, nichts! Der Mann ist tot!“
Erst jetzt sah sich Braun den Toten genauer an. Das Gesicht des Mannes war durch die Eisenzacken der Rolltreppe nicht mehr vorhanden, aber die blutverschmierten Goldketten kamen ihm irgendwie bekannt vor. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, tippte ihm sein Assistent Gruber auf die Schulter.
„Hallo Chef, sieht ja grässlich aus! Was ist passiert?“ Braun schilderte in knappen Worten, was er vom Gemetzel live miterlebt hatte und dass der Täter gefesselt im Untergeschoß war. Nachdenklich betrachtete Gruber den Toten und schüttelte dabei den Kopf.
„Die Goldketten, ich habe diese Proletenketten schon irgendwo gesehen.“ Plötzlich tippte sich Gruber an die Stirn und sagte: „Natürlich! Üzkül der Türke, den Sie so nett befragt haben, Chef, der hat solche Goldketten gehabt!“
„Scheiße Gruber, du hast Recht!“ Braun blickte sich suchend um und fragte: „Wer hat den Fall zugeteilt bekommen?“
Verlegen betrachtete Inspektor Gruber seine Schuhspitzen.
„Ich habe gesagt, wir übernehmen das, Chef! Nach Ihrem Anruf! Es waren alle heilfroh darüber!“
„Das war wieder eine deiner Arschlochaktionen, Gruber!“, fluchte Braun und widmete sich erneut dem Toten. „Wenn der Tote wirklich Üzkül ist, dann können wir das Druckmachen gegen Bogdan Drakovic vergessen!“
„Aber vielleicht packt unser Freund da aus“, meinte Gruber und deutete ins Untergeschoß, wo der menschliche Fleischberg im goldenen Trainingsanzug von vier Polizisten gerade nach oben gebracht wurde, um ins Präsidium verfrachtet zu werden.
Thanatografie: Der Schnitt
Dieser Tod ist erst der Anfang, irritieren mich die Stimmen, doch noch will ich davon nichts wissen. Dieser Tod ist erst der Anfang, bleiben sie hartnäckig und mein Widerstand schwindet. Dieser Tod ist erst der Anfang, flüstern sie unablässig, und jetzt muss ich ihnen Recht geben. Dieser Tod ist erst der Anfang, sage ich synchron mit ihnen und nicke gehorsam. Dieser Tod ist erst der Anfang, das glaube ich selbst, wenn ich an das Glücksgefühl denke, das ich verspürt habe. Dieser Tod ist erst der Anfang, denn die Befriedigung, die das Aufschlitzen bereitet, muss wiederholt werden.
Wiederholt werden müssen die schmatzenden Geräusche, wenn mein Werkzeug die Haut zerteilt, wiederholt werden muss das immer tiefer Hineinschneiden in das Fleisch, wiederholt werden muss die Kraftanstrengung, wenn sich Muskeln, Sehnen und Nerven dem Zerteilen widersetzen, wiederholt werden muss die Überraschung, wenn plötzlich ein dicker Blutstrahl aus der Wunde spritzt, wiederholt werden muss das unkontrollierte Zittern von Armen und Beinen, wenn das Opfer das fahle Licht am anderen Ufer sieht, wiederholt werden muss das Töten!
Alles muss wiederholt werden, auch die Geschichte.
Richtig bewusst wird
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