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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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ent­lang­schlän­geln, die in ih­rer An­ord­nung an die Ter­mi­nal­ab­sper­run­gen großer Flug­hä­fen zum Ka­na­li­sie­ren der Be­su­cher­strö­me er­in­ner­ten. Auf der Rück­sei­te an­ge­kom­men, blick­te man zu­nächst auf ein teil­wei­se brach­lie­gen­des Ge­län­de aus Wie­sen, Müll und ver­ein­zel­ten Schre­ber­gar­ten­hüt­ten, do­mi­niert von der hin­te­ren Fassa­de des Schlacht­ho­fes. Waag­rech­te Eis­en­trä­ger mit dar­über­lie­gen­den Fens­ter­rei­hen un­ter­teil­ten die rote Zie­gel­mau­er. Ne­ben dem Roll­tor, das als Ein­gang diente, war eine große Ta­fel an die Wand ge­schraubt, die mit un­zäh­li­gen Lo­gos voll­ge­pflas­tert war und wie ein Pop-Art-Ge­mäl­de wirk­te.
    Da der Schlacht­hof schon längst nicht mehr die un­zäh­li­gen Ver­ord­nun­gen und Auf­la­gen der EU er­füll­te, bröckel­te der in den zwan­zi­ger Jah­ren er­rich­te­te In­dus­trie­bau lang­sam vor sich hin. Die Stadt Linz als Ei­gen­tü­mer ver­mie­te­te die noch er­hal­te­nen Tei­le zu äu­ßerst güns­ti­gen Kon­di­tio­nen an klei­ne Soft­wa­re-Pro­gram­mie­rer, al­ter­na­ti­ve Ich-AGs, einen schwu­len Dis­co­be­trei­ber, der im vor­de­ren Teil, dem ehe­ma­li­gen Kühl­haus, an den Wo­chen­en­den die Gay-Dis­co „Cave Club“ be­trieb, und an den lo­ka­len Ra­dio-Sen­der „Wah­re Wer­te“.
    Tony Braun park­te sei­nen Wa­gen di­rekt vor der Ram­pe. Mit ei­nem Six­pack un­ter sei­nem Arm zwäng­te er sich im Zick­zack durch den schma­len Git­ter­weg. Noch vor ei­ni­gen Jah­ren hät­te er nicht im Traum dar­an ge­dacht, je­mals hier­her zu ge­hen. Aber mitt­ler­wei­le war das ganz gut so. Sei­ne The­ra­peu­tin hat­te ihm das auf­ge­schwatzt, nach sei­nem Schei­dungs­aus­ras­ter und dem an­schlie­ßen­den Cha­os in sei­nem Le­ben. Jetzt mach­te ihm die Mo­de­ra­ti­on der Sen­dung schon rich­tig­ge­hend Spaß und bei sei­nem letzten Ter­min bei der The­ra­peu­tin hat­te er sich auch ar­tig für den Tipp be­dankt. Es war das ers­te Mal ge­we­sen, dass er ihr ein Kom­pli­ment ge­macht hat­te und er merk­te, dass sie sich über die­ses Feed­back ziem­lich freu­te.
    Auf der Rück­sei­te des Ge­bäu­des schlug er mit der fla­chen Hand auf einen großen ro­ten Knopf und das Roll­tor rat­ter­te laut quiet­schend nach oben.
    „Hal­lo, Tony! Al­les klar bei dir, Nighthawk!“
    Grüßend hob ein blei­cher, über­ge­wich­ti­ger Mann mit fet­ti­gen lan­gen Haa­ren die Hand zum Ab­klat­schen, als Braun das Stu­dio der „Wah­ren Wer­te“ be­trat. Wie im­mer setzte er sich im Vor­raum an den wacke­li­gen Tisch, während der Dicke schnau­fend den Kaf­fee­au­to­ma­ten star­te­te und sich äch­zend auf ein ram­po­nier­tes Sofa setzte.
    Der Vor­raum hat­te zwei Türen, hin­ter der einen saß der Tech­ni­ker und Web­mas­ter an sei­nem be­tag­ten Misch­pult und die an­de­re Tür führ­te di­rekt in den Sen­de­raum für die Li­ve­sen­dun­gen. Die rote On-Air-Lam­pe an der Wand war aus­ge­schal­tet, die mas­si­ve Eis­en­tür stand halb of­fen, auf dem Tisch lag ein Kopf­hö­rer, das CD-Deck war ge­öff­net und das Gal­gen­mi­kro bau­mel­te von der Decke. Über dem großen Glas­fens­ter, das den Auf­nah­me- vom Tech­ni­kraum trenn­te, hing eine Di­gi­tal­uhr, die 0.50 Uhr an­zeig­te.
    „Plau­derst du heu­te wie­der mit Leu­ten, de­nen es ge­nau­so schei­ße geht wie dir, Nighthawk?“ Gior­gio Mil­ler war Ei­gen­tü­mer und ein­zi­ger An­ge­s­tell­ter des Mini-Ra­di­os „Wah­re Wer­te“. Au­ßer­dem be­saß Gior­gio einen un­er­schüt­ter­li­chen Glau­ben an das Gute im Men­schen. Er war in ei­ner Zeit groß ge­wor­den, als Love & Pe­ace eine Le­bens­eins­tel­lung wa­ren und nicht bloß ein schnell­le­bi­ger Mo­de­trend. Die wah­ren Wer­te der Mu­sik, Li­te­ra­tur und So­zi­al­talks, aus die­sen drei Säu­len be­stand das Pro­gramm des Sen­ders.
    Gior­gio Mil­ler ging auf die 65 zu und war al­les an­de­re als ein Traum­mann. Wenn er je­doch vor dem Mi­kro saß und über die wah­ren Wer­te der Mu­sik phi­lo­so­phier­te, be­kam sei­ne Stim­me eine en­gels­glei­che Fär­bung und der fet­te alte Mann ver­wan­del­te sich in einen wah­ren

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