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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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der Lei­tung, spiel­te einen be­ru­hi­gen­den Song, bis der Web­mas­ter das Zei­chen für einen wei­te­ren An­ru­fer gab.
    Ein oh­ren­be­täu­ben­des Pfei­fen er­füll­te den Raum und Braun zuck­te schmerz­haft zu­sam­men.
    „Du musst die Laut­stär­ke dei­nes Ra­di­os zu­rück­dre­hen, sonst er­zeugst du die­ses Feed­back.“
    „Oh, verste­he, tut mir leid.“ Eine Frau­ens­tim­me, rau­chig und tief.
    „Wie ist das, wenn man sei­ne Fa­mi­lie liebt und hasst?“
    „Ka­pie­re ich nicht! Erzähl mir mehr“, for­der­te sie Braun auf und be­deu­te­te Gior­gio, ihm noch eine Dose Bier zu brin­gen.
    „Ich habe eine Fa­mi­lie, die ich ver­ab­scheue, manch­mal so­gar has­se. Auf der an­de­ren Sei­te fühle ich mich nur bei mei­ner Fa­mi­lie si­cher. Die Fa­mi­lie ist mein Selbst­be­wusst­sein!“
    Die na­men­lo­se Frau­ens­tim­me von drau­ßen sprach lang­sam und schlep­pend, mach­te zwi­schen den ein­zel­nen Wor­ten lan­ge Pau­sen und schi­en un­end­lich müde zu sein.
    „Glau­ben Sie auch, dass man sich freu­en kann, wenn je­mand aus der Fa­mi­lie stirbt? Oder dass man das Böse in sei­ner Fa­mi­lie lie­ben kann?“
    „Zu­nächst ein­mal ist es doch toll, über­haupt eine Fa­mi­lie zu ha­ben.“
    Un­ru­hig rutsch­te Braun auf sei­nem Stuhl hin und her. Eine an­ony­me Frau­ens­tim­me aus ir­gend­ei­nem vers­teck­ten Win­kel der Stadt, ein schwar­zer Wohn­block, nur ein Fens­ter leuch­tet in der Dun­kel­heit, eine ein­sa­me Per­son an ei­nem Tisch – die­se Bil­der gin­gen ihm se­kun­den­schnell durch sei­nen Kopf.
    „Für mich ist die Fa­mi­lie ein Fluch! Man denkt, sei­ne Fa­mi­lie zu lie­ben und hasst sie gleich­zei­tig. Trä­nen der Lie­be wer­den zu Trä­nen des Has­ses, wer­den zu Trä­nen des To­des und wie­der zu Trä­nen des Tros­tes. Und dann be­ginnt al­les wie­der von vorn bis ins Un­end­li­che, bis man das Licht am Ende des Tun­nels sieht, ohne dass die­ses eine Er­lö­sung bringt.“
    Die Stim­me der Frau wur­de schnel­ler, lau­ter und im­mer schril­ler. Gior­gio Mil­ler und der Web­mas­ter hin­ter der Glas­schei­be starr­ten ge­bannt auf Tony Braun, der mehr­mals zur Ant­wort an­setzte, die Frau aber nicht un­ter­bre­chen woll­te.
    „Doch die­se Er­lö­sung gibt es nicht, so­lan­ge die Fa­mi­lie exis­tiert!“
    Ab­rupt stopp­te sie, so, als hät­te sie sich wie­der un­ter Kon­trol­le. Ganz lei­se re­de­te sie wei­ter:
    „Sa­gen Sie mir, ver­hin­dert eine Fa­mi­lie das wirk­li­che Le­ben? Kann es sein, dass man von ihr ab­hän­gig wird und auf sein ei­ge­nes Le­ben ver­gisst?“
    „Hör mal, die Fa­mi­lie ist der Rück­halt, ka­piert? Mei­ne Fa­mi­lie ist im Arsch, ich wäre froh, wenn ich dei­ne Pro­ble­me hät­te! Glau­be mir, al­les wür­de ich für eine Fa­mi­lie ge­ben!“
    Braun räus­per­te sich und Flüche, Be­schimp­fun­gen la­gen ihm auf der Zun­ge. Er woll­te die­ser an­ony­men Ner­ven­sä­ge sa­gen, dass die Ebe­ne plötz­lich viel zu per­sön­lich wur­de, dass die­ses Fa­mi­li­enthe­ma zu viel für ihn war, dass er ein­fach in Ruhe sein Bier trin­ken woll­te. Doch er kam nicht dazu, denn die Frau re­de­te ein­fach wei­ter.
    „Dach­te ich mir schon, dass Sie kei­ne Fa­mi­lie ha­ben! Dar­um mo­de­rie­ren Sie die­se Sen­dung auch mit­ten in der Nacht, wo al­les schläft und nie­mand zu­hört. Wo nur Men­schen wach sind, die nie­mand mehr ha­ben, die da­von träu­men, die Au­gen zu schlie­ßen und glück­lich auf­zu­wa­chen im Krei­se ih­rer Liebs­ten! Die aber spüren, dass es aus der schreck­li­chen Ein­sam­keit kein Ent­rin­nen gibt, sich aber trotz­dem an die­sen Traum klam­mern. Die­ser Traum geht je­doch nie in Er­fül­lung. Für Sie nicht, weil Sie es zu sehr wol­len, und für mich nicht, weil ich zu viel da­von habe.“
    Trockenes Schluch­zen war zu hören, dann drang ein lau­tes Tu­ten aus den Laut­spre­chern, denn die Frau hat­te spon­tan die Ver­bin­dung ge­trennt. Re­flexar­tig star­te­te Braun den Song von No­li­ta von Ke­ren Ann, um sie­ben Mi­nu­ten Luft vor dem nächs­ten An­ruf zu ha­ben. Die Tür ging auf und Gior­gio Mil­ler schob sich her­ein.
    „Star­kes Stück. Tol­les Li­veer­leb­nis. Über 300 Hö­rer sind on­li­ne und

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