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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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Züge un­heim­lich und trotz­dem ver­letz­lich. Seit Lan­gem hat­te sie wie­der ge­weint und schuld dar­an war die­se nächt­li­che Ra­dio­sen­dung, die In­ten­si­tät ih­res Dia­logs. Das hat­te eine Sai­te in ih­rem In­ne­ren zum Schwin­gen ge­bracht, die sie schon längst für zer­ris­sen und tot ge­glaubt hat­te.
    Sie dach­te wie­der an den Tag, als ihre große Lie­be sie von ei­ner Se­kun­de auf die an­de­re ver­las­sen hat­te. Nicht ein­mal sein Name kam ihr mehr über die Lip­pen. „Die große Lie­be“, das wa­ren jene Zei­ten, als sie von Fa­mi­lie und Kin­dern träum­te, von ei­ner Welt in Rosa und Him­mel­blau, wie so vie­le jun­ge Mäd­chen.
    An­geb­lich hat­te ihre „große Lie­be“ einen tol­len Job bei ei­nem Ver­wand­ten in Chi­ca­go be­kom­men, die so­for­ti­ge Ab­rei­se war un­um­gäng­lich. Es blieb kei­ne Zeit mehr für eine Ver­ab­schie­dung, nicht ein­mal für ein kur­z­es Te­le­fonat. Das hat­te ihr Bog­dan erzählt. Wo­chen­lang ver­sank sie in tie­fen De­pres­sio­nen, ihr Va­ter küm­mer­te sich auf­op­fernd um sie und da­für lieb­te sie ihn.
    Kein Brief, kein An­ruf in all den Jah­ren. Auch in der Fa­mi­lie wur­de die­se Epi­so­de nie wie­der er­wähnt. Es war, als hät­te es die „große Lie­be“ für Tat­ja­na Dra­ko­vic nie ge­ge­ben. Doch tief in ih­rem Her­zen war sie noch im­mer vor­han­den. Tief in ih­rem In­ne­ren kämpf­ten die Ge­fühle von Lie­be und Hass. Mit den Jah­ren ver­ebb­te der Hass, die Lie­be ver­schwand und üb­rig blieb eine große Lee­re.
    Leicht schwan­kend durch­quer­te sie den Raum, blieb vor ih­rer De­sign-Kü­chen­zei­le ste­hen, öff­ne­te die Schub­la­de, nahm die Um­schlä­ge her­aus, setzte sich auf den Holz­bo­den und ließ die Bil­der her­aus­flat­tern.
    „Es ist der Obo­lus zu ent­rich­ten, nur dann ist der Fähr­mann be­reit, den Fluss zu que­ren und an das an­de­re Ufer über­zu­set­zen“, las sie mit zitt­ri­ger Stim­me, kroch auf al­len Vie­ren über den Bo­den, tas­te­te nach der Wod­kafla­sche auf der Kochin­sel, trank und schluck­te, bis sie die Fla­sche nicht mehr hal­ten konn­te und zu­rück­s­tel­len woll­te, aber sie schätzte die Ent­fer­nung falsch ein, die Fla­sche zer­barst auf dem Bo­den in klei­ne Split­ter, die wie win­zi­ge Dia­man­ten und blit­zen­de Stern­schnup­pen auf Tat­ja­na Dra­ko­vic reg­ne­ten. Das Grau­en en­de­te für sie nie­mals.

14. Pal­ma: Der sieb­te Tag

    Der kö­nigs­blaue Bent­ley Con­ti­nen­tal GTC Speed schnurr­te wie eine Raub­kat­ze den Pass­eig Ma­ri­tim in Pal­ma de Mal­lor­ca ent­lang. Rechts die Ka­the­dra­le von Pal­ma, links das of­fe­ne Meer, das blau und glatt im Son­nen­licht fun­kel­te. Der Bent­ley pas­sier­te den kö­nig­li­chen Yacht­klub mit sei­nen Lu­xu­syach­ten, die rus­si­schen Olig­ar­chen oder ame­ri­ka­ni­schen In­ter­net­mil­lio­nären als Spiel­wie­se dienten, be­schleu­nig­te atem­be­rau­bend schnell mit sei­nen 610 PS, als er auf die Au­to­bahn Rich­tung An­dratx fuhr. Der Wa­gen braus­te durch die mal­lor­qui­ni­sche Land­schaft, doch Igor Dra­ko­vic in­ter­es­sier­te sich nicht für ma­le­ri­sche Fin­cas oder fu­tu­ris­ti­sche Vil­len, die auf den Hü­geln mit Blick auf das Meer stan­den.
    „Alle sind da­mals ge­stor­ben. Ich weiß das aus zu­ver­läs­si­ger Quel­le. Aber wenn sich mein In­for­mant ge­irrt hat und je­mand über­leb­te, dann ha­ben wir ein Mo­tiv. Slo­bo­dan soll die ent­spre­chen­den Nach­for­schun­gen an­s­tel­len!“, brüll­te er in sein Han­dy, das er ganz fest an sein Ohr press­te, um im Fahrt­wind sei­nen Sohn Bog­dan zu verste­hen. Wütend stieg er auf das Gas­pe­dal, der Bent­ley schoss vor­wärts, die bei­den Leib­wäch­ter hat­ten alle Mühe, ihm in ih­rem schwar­zen Ca­yenne zu fol­gen.

    Schon im Mor­gen­grau­en war Igor Dra­ko­vic im In­nen­hof sei­nes Pa­lais da­mit be­schäf­tigt ge­we­sen, sei­ne Vö­gel in ih­ren präch­ti­gen Kä­fi­gen zu füt­tern. Na­tür­lich hät­te das auch ei­ner sei­ner zahl­lo­sen Be­diens­te­ten er­le­di­gen kön­nen, aber die­se Tätig­keit war ein Ri­tu­al, mit dem er sich auf den Tag vor­be­rei­te­te und läs­ti­ge

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