Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)
Anzeige, nichts Weltbewegendes.“
Er betrachtete gelangweilt seine glühende Zigarettenspitze. „Hast du nichts anderes zu tun?“, setzte er provokant nach.
„Ich bin hier, um diesen Laden wieder einigermaßen in Schwung zu bringen und kreativen Input zu leisten! Egal ob große oder kleine Aufgaben, ich gebe immer mein Bestes! Hundertprozentiger Einsatz, nicht mit achtzig Prozent zufrieden sein, nur dann hat man Erfolg!“, sagte Szabo und starrte wütend auf den Bildschirm. „Lass dir was anderes einfallen! Dieses Bild will ich nicht!“
„Misch dich nicht in meine Arbeit ein!“, brauste Richard ganz gegen seine Gewohnheit auf. „Das ist eine Wasserleiche mit einem Blumentattoo auf dem Hintern. Dazu kommt der Slogan ,Täglich blühendes Leben‘. Die Spannung entsteht aus der Wasserleiche und den bunten Blumen! Die Anzeige ist für den Blumengroßhändler am Hafen. Dem gefallen provokante Ideen! Und jetzt lass mich endlich weiterarbeiten!“
Richard drehte sich wieder zu seinen Bildschirmen um, öffnete unterschiedliche Fenster mit retuschierten Tattoos und versuchte eines nach dem anderen in die Perspektive des Fotos zu bringen. Er war gerade dabei, eine Variante zu speichern, als ihn Szabo plötzlich im Genick fasste und fest zudrückte. Vor Schreck ließ er sein Feuerzeug und seine Zigarette fallen, sank immer tiefer in seinen Stuhl, konnte sich aber nicht aus der eisernen Umklammerung befreien. Ganz nahe an seinem Ohr vernahm er Szabos Stimme, die nur noch ein wütendes Zischen war.
„Das Layout verschwindet, habe ich gesagt! Ich will es nicht mehr sehen!“ Dabei verstärkte Szabo den Druck in seinem Nacken. „Lösche dieses Layout, sofort!“
„Beruhige dich, ich lösche es. Beruhige dich“, ächzte Richard und eine bisher nicht gekannte Panik befiel ihn. Seine Finger zitterten, als er die Befehle eingab, sich mehrmals vertippte, doch schließlich schaffte er es und das Layout verschwand augenblicklich vom Bildschirm. Sofort lockerte sich Szabos Griff um seinen Nacken. Szabo trat zurück und lehnte sich an das Eisenregal.
„Gut! Jetzt entwerfen wir gemeinsam die Anzeige“, hörte Richard die erschöpft klingende Stimme von Szabo hinter sich. „Gemeinsam entwerfen wir etwas Positives!“
Sekundenlang ließ Richard die Finger über die Tasten seines Computers kreisen, während sich die Gedanken in seinem Kopf überschlugen. Doch so sehr er auch nachdachte, er konnte sich keinen Reim auf Szabos plötzlichen Aggressionsausbruch machen. Als er sich etwas beruhigt hatte, stand er auf, stellte sich hinter seinen Schreibtisch, Bildschirme und Computer als Schutzwall zwischen sich und Szabo.
„Es ist besser, wenn du gehst, Stefan“, sagte er und versuchte seinen coolen Tonfall wieder zu finden, doch je länger er sprach, desto schriller und lauter wurde seine Stimme.
„Das ist keine kreative Zusammenarbeit, das ist absolute Schikane. Blanker Terror, den du ausübst! Ich bin hier der Artdirector und du nur ein Freelance-Kreativer, egal wie international du auch sein magst!“
Durch sein Schreien schreckte der Praktikant aus seiner Arbeit, beobachtete neugierig den Streit und auch Mary lehnte interessiert in der Tür. Szabo kam langsam wieder zur Besinnung, strich sich mit der Hand über seine streichholzkurzen Haare und setzte ein gewinnendes Lächeln auf.
„Natürlich, du hast Recht, Richard, mein Fehler“, sagte Szabo und war wie ausgewechselt. „Tut mir leid, aber ich habe im Augenblick einige schwierige Projekte. Wir sehen uns.“ Szabo hob grüßend die Hand, steckte sich die Kopfhörer in die Ohren, drehte hektisch die Lautstärke seines iPods bis zum Anschlag hoch, drückte sich an der verwirrten Mary vorbei nach
Weitere Kostenlose Bücher