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Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition)

Titel: Trilogie des Tötens - X-Mas Edition - 3 Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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schlich Braun ge­bückt nach oben, ver­harr­te an­ge­spannt ne­ben der Tür und nick­te Gru­ber kurz zu, der sich laut­los auf dem Flur pos­tier­te, sei­ne Pi­sto­le im An­schlag. Mit dem Fuß stieß Braun die Tür auf, sprang dann ge­duckt in die Woh­nung. Zwei ge­öff­ne­te Türen links, Ba­de­zim­mer und Kü­che, bei­de leer. Die Tür rechts war ge­schlos­sen, vor­sich­tig drück­te er die Klin­ke und trat, die Waf­fe im An­schlag, in das Zim­mer. Auf dem un­ge­mach­ten Bett mit­ten im Raum saß eine zu­sam­men­ge­sun­ke­ne Ge­stalt mit wir­ren Haa­ren. Der Mann hob lang­sam den Kopf und starr­te sie aus blut­un­ter­lau­fe­nen Au­gen an. Auf dem stau­bi­gen Bo­den lag eine lee­re Fla­sche Ro­e­de­rer-Cham­pa­gner und eine halb lee­re Fla­sche Glen­fiddich-Whis­ky.
    „Sta­nis­laus Lan­ge?“, frag­te Gru­ber.
    Der An­ge­spro­che­ne nick­te.
    „Wir sind von der Po­li­zei“, fuhr Gru­ber fort. „Wo wa­ren Sie ges­tern zwi­schen 23 und 1 Uhr mor­gens?“
    „Ich war ges­tern bei Bog­dan Dra­ko­vic! Ich habe rei­nen Tisch ge­macht, das bin ich mei­ner Toch­ter schul­dig“, flüs­ter­te Sta­nis­laus Lan­ge.
    „Ha­ben Sie Bog­dan Dra­ko­vic er­mor­det?“, frag­te Gru­ber bes­timmt.
    Sta­nis­laus Lan­ge schüt­tel­te ver­nei­nend den Kopf.
    „Ist die­ser Mist­kerl end­lich tot? Es gibt also doch noch so et­was wie Ge­rech­tig­keit!“, zisch­te Sta­nis­laus Lan­ge und fuhr sich über das un­ra­sier­te Kinn.
    „Es gibt Ge­rech­tig­keit“, wie­der­hol­te Lan­ge. „Jetzt kann ich mei­ner Toch­ter wie­der un­ter die Au­gen tre­ten!“
    Prü­fend be­trach­te­te Braun den Mann. Rein kör­per­lich wäre Sta­nis­laus Lan­ge durch­aus in der Lage ge­we­sen, Bog­dan Dra­ko­vic zu töten. Er war gut in Form, auch wenn er jetzt et­was weg­ge­tre­ten und alt wirk­te.
    „Herr Lan­ge, wür­den Sie uns bit­te auf das Prä­si­di­um be­glei­ten.“ Gru­bers Wor­te ris­sen Braun aus sei­nen Ge­dan­ken und er war wie­der ganz bei der Sa­che.
    „Ruf die Spu­ren­si­che­rung an, die sol­len die Woh­nung gründ­lich durch­su­chen“, in­stru­ier­te er Gru­ber.
    „Ha­ben Sie die­se Klei­dung auch ges­tern ge­tra­gen?“, frag­te er Sta­nis­laus Lan­ge und wies auf die ver­knit­ter­te Hose und das flecki­ge Sak­ko, in de­nen Lan­ge auf dem Bett saß.
    „Zie­hen Sie sich bit­te um und über­ge­ben Sie uns die Sa­chen“, as­sis­tier­te Gru­ber.
    Schwei­gend fuh­ren sie ins Prä­si­di­um. Es woll­te kei­ne Eu­pho­rie auf­kom­men, nicht ein­mal bei Gru­ber, der sich sonst ger­ne laut­stark über Er­fol­ge freu­te. Die Sa­che ver­lief zu glatt, das ahn­ten bei­de. Aber Sta­nis­laus Lan­ge hat­te kein Ali­bi und war ges­tern bei Bog­dan Dra­ko­vic ge­we­sen.

    Der Ver­hör­raum 2 des Lin­zer Po­li­zei­prä­si­di­ums war schon seit län­ge­rer Zeit nicht mehr re­no­viert wor­den: flecki­ger Tep­pich­bo­den, Spie­gel­wand zum Be­ob­ach­ten der Ver­hör­ten, bil­li­ger qua­dra­ti­scher Re­so­pal­tisch, Ka­me­ra für Vi­deoauf­zeich­nun­gen, schma­le Fens­ter oben an der rück­wär­ti­gen Wand, grau-grün­li­che ab­wasch­ba­re Far­be und ver­git­ter­te Ne­on­röhren. Über der grau ge­stri­che­nen Ein­gangs­tür ohne Klin­ke be­fand sich eine Si­gnal­lam­pe, die über einen Schal­ter un­ter der Tisch­plat­te ak­ti­viert wer­den konn­te. Am schlimms­ten aber war die Trost­lo­sig­keit des Raums, sei­ne ab­so­lu­te Hoff­nungs­lo­sig­keit.
    Hin­ter der Spie­gel­wand stan­den Chef­in­spek­tor Tony Braun, In­spek­tor Do­mi­nik Gru­ber, der Po­li­zei­prä­si­dent Dr. Wag­ner und na­tür­lich auch Ober­staats­an­walt Rit­ter. Wort­los blick­ten sie in den Ver­hör­raum und be­trach­te­ten den Mann am Tisch. Sei­ne Nase war vom Rot­wein dun­kel­rot ge­färbt und er trug völ­lig un­pas­send ka­rier­te Golf­ho­sen zu ei­nem Ralph-Lau­ren-Pull­over. Ab­we­send sah er öf­ters in Rich­tung Spie­gel. Dann konn­te man auch sein ver­leb­tes Ge­sicht mit den grü­nen Au­gen se­hen, den mar­kan­ten Fal­ten und dem zu­sam­men­ge­knif­fe­nen Mund. Das bru­ta­le Ne­on­licht ließ ihn äl­ter aus­se­hen, als er war.
    „Scheint ziem­lich ner­vös zu sein,

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