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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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Uran-235 gelöst. Langsam fügt sich hier oben in Los Alamos alles zusammen. Nur dass wir immer noch ein Problem haben – unsere Zusammenarbeit mit den Anlagen, wo das Material hergestellt wird. General Groves ist wild darauf, nach Hanford und Oak Ridge zu fahren und die Lieferanten dort auf Trab zu bringen.«
    »Und was hat das mit mir zu tun?«
    Oppenheimer warf Feynman einen Blick zu, aber der starrte auf den Boden. »Der General muss von hier unmittelbar in den Staat Washington fliegen. Und er möchte, dass ihn jemand begleitet, der sich mit der Physik des Gadgets auskennt. Wir haben alle Leute, die ich erübrigen kann, auf dieses Implosionsthema angesetzt. Und es wäre eine Katastrophe, wenn ich jetzt irgendeinen der Wissenschaftler vom Projekt abziehen müsste. Wir sind hier äußerst knapp besetzt, und jeder Mann arbeitet in seinem Spezialgebiet. Wenn ich den falschen Mann mit Groves wegschicke, und wir dann seine Erfahrungen benötigen …« Oppenheimer zuckte die Achseln. »Das könnte einen Rückschlag für das Projekt bedeuten, den Nazis Zeit geben, uns erneut einen Schlag zu versetzen.«
    »Sie wollen, dass ich Groves begleite?« Der etwas rundliche, stets anmaßend auftretende Mann war ihr jedes Mal, wenn sie ihn zu Gesicht bekommen hatte, unsympathisch gewesen. Er kam ihr immer vor wie ein Sergeant auf dem Exerzierplatz mit Reibeisenstimme, ein ungeduldiger Mann mit stets mürrischer Stimmung. »Äh, ich bin wirklich nicht sicher, ob ich genug über das Gadget weiß, um ihm raten zu können.« Und außerdem würde er wahrscheinlich ohnehin nicht auf mich hören.
    »Sie wissen genug, keine Sorge«, sagte Feynman. »Die meisten Leute hier interessieren sich nur für ihr Spezialgebiet. Sie haben beim Abschreiben meiner Notizen das Gadget als Ganzes kennengelernt.«
    »Das wäre eine gute Chance für Sie«, sagte Oppenheimer.
    »Eine Chance für was?« Sie spürte, wie ihre Abwehrhaltung sich versteifte, Erinnerungen aus einer anderen Zeit, die sie quälten und die sie im letzten Jahr verdrängt hatte, bemüht sich an die Umgebung des Jahres 1943 anzupassen. »Wie wird denn General Groves darauf reagieren, wenn er eine Frau um sich hat, ganz besonders eine intelligente Frau?«
    Oppenheimer sah Feynman an und versuchte, Elizabeths Einwand zu begreifen. »Der General hat gewöhnlich eine Frau bei sich. Seine Sekretärin. Sie befindet sich augenblicklich in Washington, D.C. Also schicken wir Sie an ihrer statt.«
    Elizabeths Ausdruck verfinsterte sich. »Oh, Mann, ich soll die persönliche Sekretärin des Generals spielen. Sind Sie auch sicher, dass er mich nicht lieber in der Küche sehen würde, barfuß und schwanger?«
    Feynman zögerte. »Sie haben ja hier auch Sekretariatsarbeiten für mich verrichtet. Und das von wegen barfuß und schwanger schenken wir uns eben.«
    »Wird Groves von mir erwarten, dass ich nur rede, wenn ich gefragt werde, und den Mund halte, wenn er genug von mir gehört hat? Wenn ich als Beraterin und persönliche Sekretärin mitgehen soll, dann bin ich dazu imstande. Aber seine Mahlzeiten muss er sich selbst bestellen und sich seinen Schlafanzug aufs Bett legen.«
    Oppenheimer zögerte. »Der General ist ein vielbeschäftigter Mann …«
    Elizabeth reagierte darauf nur mit einem eisigen Blick.
    »Ich hab es Ihnen ja gesagt, Oppie«, murmelte Feynman aus dem Mundwinkel. Dann tätschelte er Elizabeths Arm. »Sie werden General Groves technische Kontaktperson sein. Das ist eine wichtige Aufgabe. Die Einzelheiten müssen Sie mit ihm selbst ausarbeiten. Aber wir sagen ihm schon einmal vorab, dass es da einige Dinge gibt, die er selbst erledigen muss.«
    »Und er bezeichnet die Wissenschaftler als Primadonnen!«, erregte sich Elizabeth.
    »Dick wird Sie die nächsten vierundzwanzig Stunden vor Ihrer Abreise über alles Notwendige informieren«, sagte Oppenheimer.
    Elizabeth stand auf und ging ans Fenster. Die Sonne war inzwischen aufgegangen und tauchte die ganze Mesa in strahlendes Licht. Das Zwitschern der Vögel war so laut, dass es die herumhastenden Menschen draußen übertönte. Als sie zur Bergflanke hinübersah, entdeckte sie dort eine Bewegung – ein Hirsch, der in langen Sätzen hinter einem Gehölz verschwand. Der Anblick würde ihr fehlen. Aber es würde gut sein, eine Weile von Graham Fox getrennt zu sein.
    »Wie lange werde ich unterwegs sein?«
    »Sie werden in etwa einer Woche mit der Eisenbahn von Albuquerque abreisen«, sagte Oppenheimer. »Insgesamt werden Sie einen

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