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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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lang. »Aber ein Fehler, der sich vermeiden lässt. Danke.« Er klopfte sich mit der Pfeife in die hohle Handfläche und sah sich in dem unordentlich wirkenden Büro um. »Dick sagt, sie leisten erstklassige Arbeit für ihn.«
    »Nichts Außergewöhnliches.« Elizabeth gab sich Mühe, angemessen bescheiden zu wirken.
    Elizabeth fand eine Schreibtischkante und setzte sich auf einen Stapel handschriftlicher Notizen, die sie noch nicht übertragen hatte. Feynman ließ sich in einen Stuhl plumpsen und lächelte bloß, ließ seine weißen Zähne blitzen und war sichtlich zufrieden damit, dass der Direktor das Reden übernahm. Elizabeth hatte das seltsame Gefühl, dass das nicht eine von Oppenheimers berühmten Aufmunterungsreden werden würde. Er sog an seiner kalten Pfeife, sah sie an und fuhr dann mit seiner weichen Stimme fort, bemüht, jedes einzelne Wort richtig zu betonen.
    »Ganz im Gegenteil, Elizabeth, ich glaube schon, dass es etwas Außergewöhnliches ist, wenn man mit den Notizen eines Physikers etwas anfangen und ihnen einen Sinn abgewinnen kann – ganz besonders, wenn man Fehler in Gleichungen entdeckt und daraus logische Schlüsse zieht. Und wenn man dann noch Dick Feynmans Handschrift bedenkt …« Oppie nahm die Pfeife aus dem Mund. »Ich würde sagen, wir haben in Ihnen ein echtes Juwel gefunden.«
    Elizabeth wollte widersprechen, sah aber aus dem Augenwinkel, wie Feynman nickte. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass hier ein abgekartetes Spiel im Gange war. »Ich weiß nicht, worauf Sie hinaus wollen, Oppie«, sagte sie langsam. Sie merkte, dass ihre Stimme sarkastisch klang; das lag vielleicht an der Angst, die sie vor ihm hatte, und daran, dass sie sich für das schämte, was sie versucht hatte.
    Oppenheimer legte seine Pfeife bedächtig auf Feynmans Schreibtisch und sagte: »Ich glaube, Sie waren zu bescheiden, als Sie uns Ihre Vergangenheit geschildert haben, Elizabeth. Die typische Fakultätsfrau ist wissenschaftlich nie so beschlagen, wie Sie das sind. Wirklich jammerschade, dass Ihre Akten verlorengegangen sind, sonst hätten wir vielleicht früher festgestellt, wie erfahren Sie sind, und Sie an einer wichtigeren Stelle im Projekt eingesetzt.« Er sah sie unverwandt an. »Übrigens, was haben Sie denn früher gemacht – ich meine, ehe Sie hierher gekommen sind? Die Montana State University kann Ihre Unterlagen nicht finden. Die sagen, sie hätten Ihre ganze Akte geschickt, wenn die Army sie verlangt hätte.«
    Elizabeth stellte fest, dass Feynman sie aufmerksam beobachtete. Sie versuchte, rot zu werden. Ihr war nicht ganz klar, ob Oppenheimer vielleicht versuchte, ihr Lügengebäude zum Einsturz zu bringen. Hatte Feynman Oppie davon erzählt, dass er sie dabei ertappt hatte, wie sie vor einem Jahr in das Verwaltungsgebäude eingebrochen war und ihre Akten abgeändert hatte?
    »Nun, ich habe immer eng mit Jeff zusammengearbeitet – das war mein Mann. Sie erinnern sich wahrscheinlich nicht an ihn. Aber er sagt, er sei Ihnen ein- oder zweimal begegnet. Er war Student in Berkeley, als Sie dort waren.« Elizabeth versuchte, alle Einzelheiten zu nutzen, die sie über den Direktor je gehört hatte.
    »Also, ehrlich gesagt, ich kann mich nicht an ihn erinnern, aber wenn ich sein Bild sehen würde, wüsste ich das bestimmt. Ich habe dort viele Studenten unterrichtet.«
    »Jeff war immer ziemlich schüchtern«, sagte Elizabeth und spürte die Schwäche in sich aufsteigen. »Weil wir keine Kinder hatten, konnte ich häufig an den Vorlesungen teilnehmen. Die Montana State hat das nicht so eng gesehen.« Sie zuckte die Achseln. »Und beim Korrigieren von Arbeiten habe ich Jeff auch geholfen, daher stammen vermutlich meine Physikkenntnisse.«
    »Wirklich beeindruckend. Sie können stolz auf sich sein.« Oppenheimer verstummte. Elizabeth warf Feynman einen Blick zu; der machte ein Zeichen mit dem Daumen und grinste. Er rutschte auf seinem Stuhl herum.
    Elizabeth schob ihr Haar zurück und steckte sich eine juckende Haarnadel zurecht. »Also? Sie sind doch nicht hierher gekommen, um mir ein Kompliment zu machen, weil ich Dr. Feynmans Kurzschriftnotizen so gut übertrage.«
    »Sie haben recht. Das war nicht meine Absicht.« Oppenheimer stand auf. Er sah jetzt aus wie eine Marionette mit herunterbaumelnden losen Armen. Er fing an, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Das Projekt hat eine Chance, sein Ziel mit diesem Implosionskonzept zu erreichen. Unsere anderen Theoretiker haben das Prädetonationsproblem mit

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