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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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haben Krieg, verdammt. Die dürfen nicht streiken.«
    Matthias wirkte erschöpft und ausgemergelt, aber Elizabeth entdeckte die Andeutung eines Lächelns hinter seiner Sonnenbrille. Er sah auf seine Armbanduhr. »Sie haben die Arbeiten teilweise zum Stillstand gebracht. Ich habe eine Besprechung mit den Streikenden auf, äh, neun Uhr heute Morgen angesetzt. Das ist in einer halben Stunde. Ich hatte gehofft, dass Sie mit ihnen reden würden, General.«
    Groves kochte sichtlich auf seinem Beifahrerplatz im Jeep. »Dann fahren Sie schneller, Fritz.«
    Elizabeth und Lieutenant Colonel Matthias gingen Groves aus dem Weg, als der in den Versammlungssaal stürmte. Alle 750 Streikenden hatten sich dort versammelt, ein drohendes Brummen und Knurren lag in der Luft. Die Männer blickten finster. Viele hatten getrunken, und Elizabeth rechnete damit, dass es jeden Augenblick zu einer Prügelei kommen würde, vielleicht sogar zu Mord. An der Tür und den Wänden hingen Wahlplakate für den Präsidentschaftskandidaten Dewey; er wirkte mit seinem kurzen dunklen, in der Mitte gescheitelten Haar, den schwarzen Augen und dem buschigen braunen Schnurrbart sehr vertrauenerweckend. Jemand anderer hatte eine große Karikatur von Franklin D. Roosevelt daneben gehängt.
    »Sieg Heil, ihr Nazis!«, schrie Groves, als er die Bühne betrat. »Ja, euch meine ich! Jeden Einzelnen von euch! Was zum Teufel bildet ihr euch eigentlich ein, was hier los ist?«
    Er hielt den Bruchteil einer Sekunde inne, gerade genug, dass seine Zuhörer zu einem empörten Aufschrei ansetzen konnten. Aber dann hob er seine Stimme, benutzte diesmal das Mikrophon, sodass er allen anderen Lärm übertönte. »Ihr bringt hier ein Projekt ins Stocken, das das Leben einer ganzen Menge unserer Soldaten draußen im Feld retten könnte. Ich bin sicher, dass die meisten von euch patriotische Amerikaner sind. Aber ich wünschte, ich könnte das Dutzend unter euch finden, die für diesen Streik verantwortlich sind, und sie nach Deutschland schicken, wo sie hingehören!«
    Ein Sturm des Protests hallte von den Wänden wider, aber der General ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und zuckte mit keiner Wimper. »Ihr habt Klagen? Euch gefallen die Arbeitsbedingungen hier nicht? Mir bricht das Herz – ehrlich – und ich bin sicher, dass all unsere Soldaten, die jetzt gerade im Pazifik erschossen werden, unter gar keinen Umständen mit euch tauschen möchten.« Jetzt hatte er das Rednerpult erreicht und hieb mit der Faust darauf.
    »Falls ihr euch die Wochenschauen nicht angesehen habt, wir haben Krieg! Und ihr hier gehört mit dazu! Tausende von Männern sterben – nein, Hunderttausende – und ihr hier habt die Chance, dem allen ein Ende zu machen, falls dieses Projekt gelingt!«
    Er senkte die Stimme, als die streikenden Installateure leiser wurden. »Und jetzt überlegt euch eure Beschwerden und schreibt sie auf. Denkt an alle unsere Männer, die auf dem Grunde von Pearl Harbor liegen. Denkt an all die guten Soldaten, die auf den Philippinen am Straßenrand auf dem Todesmarsch von Bataan gestorben sind. Und dann schreibt eure Beschwerden auf und gebt sie mir. Ich werde dafür sorgen, dass alles in Ordnung gebracht wird.
    Oh, ich habe ganz vergessen, mich vorzustellen. Ich bin General Leslie Groves. Ich habe die Leitung dieses ganzen Theaters. Mir untersteht hier alles. Ich kann euch die Löhne auf die Hälfte kürzen. Ich kann die Alkohollieferung streichen. Ich kann hier alles besser machen oder viel schlimmer. Es hängt nur davon ab, ob ihr kooperativ seid. Und jetzt geht zurück an eure Arbeit!«
    Groves stelzte von der Bühne zu Elizabeth und Lieutenant Colonel Matthias, die auf ihn warteten. Elizabeth konnte hören, wie das Murren der streikenden Installateure allmählich den Unterton der Empörung verlor, und wollte nicht bleiben für den Fall, dass ihre Stimmung wieder umschlug.
    »Danke, General«, sagte Matthias.
    »Sehen wir zu, dass wir hier rauskommen. Zeigen Sie mir diese verdammten Separationsgebäude, auf die Sie so stolz sind.«
    Hässlich. Elizabeth wollte kein besseres Wort einfallen. Die Queen-Mary-Separationsanlage sah aus, wie ein in die Länge gezogener Schuhkarton aus fleckigem Beton. Das schmale fensterlose Gebäude stand in einem großen Becken aus Kies, in dem nur etwas Unkraut wuchs. Die Reifen des Jeeps ließen den Staub auf der ungeteerten Straße aufwirbeln, als das Fahrzeug polternd darauf zurollte.
    Ein paar Hütten, eine Stromleitung und ein

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