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Trinity (German Edition)

Trinity (German Edition)

Titel: Trinity (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doug Beason , Kevin J. Anderson
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erweisen.«
— James B. Conant
»Man sollte vielleicht darauf hinweisen, dass die Entwicklung dieser ›Geheimwaffe‹ von Wissenschaftlern eingeleitet worden ist; deshalb ist es recht seltsam, dass sie sich jetzt dagegen sperren, sie am Feind zu erproben, sobald sie zur Verfügung steht … der zwingende Grund, diese Waffe mit solchem Tempo zu entwickeln war unsere Angst, dass Deutschland über die technischen Fähigkeiten verfügt, eine solche Waffe zu entwickeln, und dass die deutsche Regierung von keinerlei moralischen Bedenken davon abgehalten wird, sie einzusetzen.«
— Der Franckbericht, verfasst von sieben andersdenkenden
 Wissenschaftlern, übergeben an Kriegsminister Stimson, 11. Juni 1945
     
    Die A Street war immer noch mit Schlamm bedeckt, aber ansonsten war es ein strahlendblauer, frischer Morgen in den Bergen. Die Forschungsstadt war zwar nur ein bloßer Schatten dessen, was sie Jahrzehnte später werden würde, aber Elizabeth hatte das Gefühl, als würde allem eine größere Intensität innewohnen, eine an Verzweiflung grenzende Hast, die alle dazu veranlasste, alle Kräfte einzusetzen. Mit Soldaten in Uniform beladene Jeeps fegten vorbei, Männer mit Brillen strebten auf die Technikbauten zu, bemüht, den größten Schlammpfützen auszuweichen.
    Alle Frauen trugen Kleider. Mrs. Canapelli hatte Elizabeth ein Kleid geliehen, ein schreiend buntes Blumenmuster, das wahrscheinlich als Sofaüberzug besser ausgesehen hätte, und hatte ihr auch den Tip gegeben, wann neue Stoffe im PX eintreffen würden – als ob Elizabeth vorgehabt hätte, sich ein Kleid zu nähen. Elizabeth hatte seit Jahren nicht einmal mehr einen Rock getragen, aber jetzt fühlte sie sich wenigstens den anderen zugehörig. Mrs. Canapelli hatte ihr auch Haarnadeln geliehen. Besser, nicht mehr als unbedingt nötig auffallen. Elizabeth hatte beschlossen, sich solange wie möglich versteckt zu halten – mindestens solange, bis sie sich genau zurechtgelegt hatte, was sie tun würde.
    Ohne den Straßenrand zu verlassen, strebte sie auf das Verwaltungsgebäude zu. Einige Gruppen von Männern begegneten ihr. Einige davon begrüßten sie mit einem Lächeln, einer pfiff laut. Aber 1943 durfte einem so etwas nichts ausmachen.
    Sie hielt die Papiere, die ihr ihre Schichtleiterin gegeben hatte, fest in der Hand. Jetzt, wo sie wusste, dass das nur eine Übergangsstellung sein würde, sollte es leichter sein, in der Eingangsabteilung zu arbeiten. Jemand würde ihre Papiere finden, obwohl sie sie ganz oben in den Eingangskorb gelegt hatte. Und obwohl das Formular den Stempelaufdruck EILIG trug, würde es auch sicher noch ein paar Tage dauern, bis man sie in von Neumanns Rechengruppe versetzte.
    Sie betrat das Verwaltungsgebäude durch dieselbe Tür, durch die sie sich in der Nacht hineingeschlichen hatte. Ihre Schritte wurden langsamer, weil sie auch hier nicht auffallen wollte. Nach dem hektischen Betrieb auf der Straße wirkte das Bürogebäude verlassen. Bis zum Eintreffen der nächsten Busladung von Freiwilligen hatte die Aufnahme wahrscheinlich Zeit, Rückstände aufzuarbeiten.
    Eine junge Frau lächelte ihr hinter einem Stapel von Akten zu. Sie hatte den Kopf voll Locken und trug dicken, roten Lippenstift, dessen Spuren an der schwelenden Zigarette in dem Metallaschenbecher auf ihrem Schreibtisch klebten. »Guten Morgen. Sind Sie gestern Abend mit dem Bus angekommen?«
    »Nein, schon vorgestern. Aber ich hatte Probleme. Mein Gepäck mit sämtlichen Papieren ist verlorengegangen.« Sie hatte ihre Geschichte ein paarmal geübt, und sie ging ihr jetzt ganz locker über die Lippen. »Ich war durchnässt und müde und bin gleich in die Unterkunft gegangen. Tut mir leid.« Sie gab der Frau das Formular, das der Captain ihr gegeben hatte. »Man hat mir gesagt, ich soll hier aushelfen, bis meine Versetzung durch ist.«
    »Na, dann viel Glück! Wenn die jemanden nicht unterbringen können, schicken die sie immer zu uns. Sie sind jetzt schon die Zweite in dieser Woche, die sie hier untergebracht haben, bis die Papiere auftauchen. Ich kann immer Hilfe gebrauchen, aber richten Sie sich gar nicht erst drauf ein, dass Sie länger als ein paar Stunden hierbleiben; mir scheint, die bringen Ihren Papierkram immer dann in Ordnung, wenn die Arbeit hier erledigt ist.«
    Genau das hoffte Elizabeth auch. Aber sie zwang sich zu einem Lächeln. »Vielleicht haben Sie Glück, und die finden meine Papiere nicht.«
    »Darauf verlasse ich mich erst gar nicht«, lachte

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