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Trinken hilft

Trinken hilft

Titel: Trinken hilft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxi Buhl
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würde ich aber doch lieber das richtige Equipment benutzen. Um welchen Werkstoff geht’s denn überhaupt?«
    Elmar kratzte sich am Kinn. »Ja, nun, um einen … Kellerboden.«
    »Aus was besteht der?«
    »Grau ist er, ja, auch ein wenig fleckig und uneben …«
    »Also Naturstein. Wie tief müssen Sie ausschachten?«
    »Aus schachten ? Ach so, aus graben meinen Sie. Ja, so etwa einen halben Meter.«
    »Halber Meter Naturstein – da kommt nichts andres infrage als Presslufthammer mit Kompressor. Haben Sie Drehstrom?«
    Mein Mann schaute fragend zu mir herüber. Irgendwie fand ich es erbärmlich, dass er von mir eine Antwort zu diesem Thema erwartete. Wir haben Strom, gewiss, aber welche Art? Der Physikunterricht war lange her. »Wir haben ganz normale Steckdosen«, sagte ich, und Elmar nickte dazu.
    »Ganz normale Steckdosen … tja, wenn Sie Drehstrom hätten, wüssten Sie es«, kommentierte der Fachverkäufer und zwinkerte mir zu. Es war ein spöttisches Zwinkern. Ich verstand sofort, was der Mann damit signalisieren wollte. Was willst du mit ’nem Kerl, schöne Frau, der keine Ahnung von Steckdosen und Drehstrom hat, wollte er signalisieren, und das war mir peinlich. Für Elmar, der hier nicht ernst zu nehmen war, und für mich, die Frau eines solchen Mannes.
    Der Rotkittel zog ein Riesengerät hervor, für mich sah es aus wie schweres Kriegsgeschütz. »Damit können Sie Bunker aufstemmen«, versprach er. »Die Bohrer gibt’s ab 20er-Durchmesser bis 800er-Länge, die Stemmeinsätze bis 80er-Breite.«
    »Meter?«, flüsterte mein Mann mit irrlichterndem Blick.
    »Sie sind mir vielleicht ein Spaßvogel«, scherzte der Angestellte. »Wollen Sie nach Öl bohren? Die Meter brauchen wir allerdings bei der Druckleitung vom Kompressor zum Gerät. Wo soll er denn stehen?«
    »Wer?« Die Stimme meines Mannes war zu einem Hauch implodiert.
    »Guter Mann, der Kompressor natürlich. Oder wollen Sie den die Kellertreppe runterschaffen? Wissen Sie was? Nehmen Sie die längste Leitung. Mit 16 Metern kommt man fast immer hin.«
    Er legte einen großen Metallkoffer auf unseren Einkaufswagen. »Hier ist schon mal der Presslufthammer mit Zubehör. Die Druckleitung hole ich aus dem Lager. Haben Sie es eilig?«
    »Eigentlich …«, begann Elmar zögerlich, aber ich mischte mich ein, bevor er einen Rückzieher machen konnte.
    »Sehr eilig«, bestimmte ich. Man sollte Unaufschiebbares hinter sich bringen.
    »Gut, dann schicken wir den LKW mit dem Kompressor heute noch vorbei.« Damit verschwand er in Richtung Lager.
    Der LKW stand gegen Abend vor dem Haus. Der Fahrer hupte durchdringend, weil er da nicht lange halten konnte. Eine Hebebühne setzte den Kompressor auf dem Bürgersteig ab, ich quittierte den Lieferschein, und dann reihte sich der Lastwagen wieder in den fließenden Feierabendverkehr ein. Ich wartete auf Elmar. Er telefoniert gern. Endlich trat er aus der Haustür.
    »Was meinst du? Möchtest du ihn lieber hier beim Eingang oder neben der Terrassentür haben?«, fragte er auf seine partnerschaftliche Art, auf die ich im Augenblick pfiff. Schließlich ging es nicht um die Platzierung einer Kübelpflanze.
    »Mir egal, Hauptsache, weg vom Bürgersteig«, drängte ich und gab das Zeichen zum Anheben. So ein Kompressor ist nicht viel größer als eine Waschmaschine. Hau ruck. Das Teil rührte sich keinen Millimeter von der Stelle. Ein paar Passanten blieben stehen, verfolgten unsere Bemühungen, und als sich nichts tat, schlenderten sie weiter. Der Nachbar in seinem Kombi – wieder lächelte die Pfälzerin ihrem Gegenüber verschwörerisch zu – bremste neben uns und parkte in seiner Garage ein.
    »Na, was haben Sie denn da Schönes?« Der Nachbar, Stefan, das heißt, damals noch Herr Gschwendner, trat näher. »Ah, ein Kompressor. Gutes Fabrikat. Hab das gleiche. Unverwüstlich. Braucht man einfach als Hausbesitzer, stimmt’s? Gehen S’ her, ich helfe Ihnen.« Er krempelte seine Ärmel hoch und sah sich suchend um. »Wo haben S’ denn die Sackkarre?«
    »Welche Sackkarre …?«, keuchte Elmar außer Atem. »Ach so, Sie meinen, eine Karre zum Transportieren …? Offen gesagt, wir haben keine.« Er tupfte sich die Stirn mit einem Taschentuch ab.
    »Dann hol ich meine. Bin gleich wieder da.« Der Nachbar verschwand in seinem Haus. Kurz darauf kam er mit der Karre zurück. »So«, sagte er schwungvoll, »man braucht bloß das richtige Werkzeug. Schauen S’« – er schob die Karre unter den Kompressor – »damit kann

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