Trinken Sie Essig, meine Herren: Werksausgabe Band 1, Prosa (German Edition)

Ton mehr von sich und kracht schwer zu Boden.)
     
    13. April 1933

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Verluste
    Andrej Andrejewitsch Mjassow kaufte auf dem Markt einen Docht und machte sich damit auf den Heimweg.
    Unterwegs verlor Andrej Andrejewitsch den Docht und ging in ein Geschäft, um hundertfünfzig Gramm Poltawa-Wurst zu kaufen. Dann ging Andrej Andrejewitsch in einen Milchladen und kaufte eine Flasche Kefir, dann trank er an einer Bude einen kleinen Krug Kwas und stellte sich nach einer Zeitung an. Die Schlange war ziemlich lang, und Andrej Andrejewitsch stand bestimmt zwanzig Minuten in der Schlange, aber als er schon fast dran war, verkaufte der Zeitungsmann ihm das letzte Exemplar vor der Nase weg.
    Andrej Andrejewitsch trat unschlüssig von einem Fuß auf den anderen, dann ging er heim, doch unterwegs verlor er die Flasche Kefir und machte einen Abstecher in den Brotladen, kaufte ein französisches Weißbrot, verlor aber die Poltawa-Wurst.
    Da ging Andrej Andrejewitsch geradewegs nach Hause, doch unterwegs fiel er hin, verlor das französische Weißbrot und machte seinen Kneifer kaputt.
    Sehr schlechter Laune langte Andrej Andrejewitsch zu Hause an und legte sich sofort aufs Ohr, doch er konnte lange nicht einschlafen, und als er endlich eingeschlafen war, träumte ihm, er hätte seine Zahnbürste verloren und putzte sich die Zähne mit irgendeinem Kerzenhalter.
     
    
     
     

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Makarow und Petersen Nr. 3
    MAKAROW Hier, in diesem Buch geht es um unsere Wünsche und um deren Erfüllung. Lies dieses Buch, und auch du wirst verstehen, wie nichtig unsere Wünsche sind. Des Weiteren wirst du verstehen, wie leicht der Wunsch eines anderen und wie schwer der eigene Wunsch zu erfüllen ist. PETERSEN Du sprichst so geschwollen. Wie ein Indianerhäuptling.
    MAKAROW Es ist ein Buch von der Art, dass man nur in erhabenem Ton darüber sprechen kann. Allein wenn ich daran denke, nehme ich die Mütze ab.
    PETERSEN Wäschst du dir auch die Hände, bevor du dieses Buch anfasst?
    MAKAROW Ja, man muss sich auch die Hände waschen.
    PETERSEN Du solltest dir für alle Fälle auch die Füße waschen!
    MAKAROW Das ist wenig geistreich und grob.
    PETERSEN Was ist denn das für ein Buch?
    MAKAROW Der Titel dieses Buches ist geheimnisvoll …
    PETERSEN Hi-hi-hi! MAKAROW Dieses Buch heißt MALGIL .
     
    (Petersen verschwindet.)
     
    MAKAROW Oh Gott! Was ist denn das? Petersen!
    PETERSENS STIMME Was ist passiert? Makarow! Wo bin ich?
    MAKAROW Wo bist du? Ich kann dich nicht sehen!
    PETERSENS STIMME Und wo bist du? Ich kann dich auch nicht sehen …! Was sind das für Kugeln?
    MAKAROW Was soll ich nur tun? Petersen, hörst du mich?
    PETERSENS STIMME Ja! Aber was ist denn passiert? Und was sind das für Kugeln?
    MAKAROW Kannst du dich bewegen?
    PETERSENS STIMME Makarow! Siehst du diese Kugeln?
    MAKAROW Was für Kugeln?
    PETERSENS STIMME Lasst mich los …! Lasst mich los …! Makarow …!
     
    Es ist still. Makarow steht entsetzt da, dann nimmt er das Buch und schlägt es auf.
     
    MAKAROW (liest) »… Nach und nach verliert der Mensch seine Form und wird zu einer Kugel. Und zur Kugel geworden, verliert der Mensch alle seine Wünsche.«
    Vorhang
     
    
     

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Lynchjustiz
    Petrow steigt aufs Pferd und hält, an die Menge gewandt, eine Rede. Er spricht darüber, was wäre, wenn an der Stelle, wo sich der öffentliche Park befindet, ein amerikanischer Wolkenkratzer gebaut würde. Die Menge hört zu und ist offenbar seiner Meinung. Petrow schreibt etwas in sein Notizbuch. Ein mittelgroßer Mann löst sich aus der Menge und fragt Petrow, was er in sein Notizbuch geschrieben habe. Petrow antwortet, das gehe nur ihn selbst etwas an. Der mittelgroße Mann lässt nicht locker. Ein Wort gibt das andere, und schon ist ein Streit vom Zaun gebrochen. Die Menge ergreift Partei für den mittelgroßen Mann, Petrow treibt, um sein Leben zu retten, das Pferd an und verschwindet hinter der nächsten Straßenecke. Die Menge ist aufgebracht, greift sich in Ermangelung eines anderen Opfers den mittelgroßen Mann und reißt ihm den Kopf ab. Der abgerissene Kopf rollt übers Straßenpflaster und bleibt in einem Gully hängen. Die Menge hat sich ausgetobt und geht auseinander.
    

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Begegnung
    Da ging mal ein Mann zur Arbeit, und unterwegs begegnete er einem anderen Mann, der ein polnisches Weißbrot gekauft hatte und heimging.
    Das ist eigentlich schon alles.
     
    

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Missglückte Theatervorstellung
    Auf die Bühne