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Trinken Sie Essig, meine Herren: Werksausgabe Band 1, Prosa (German Edition)

Trinken Sie Essig, meine Herren: Werksausgabe Band 1, Prosa (German Edition)

Titel: Trinken Sie Essig, meine Herren: Werksausgabe Band 1, Prosa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniil Charms
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kommt Petrakow-Gorbunow, will etwas sagen, hat aber einen Schluckauf. Er muss brechen. Er geht ab. Pritykin tritt auf.
     
    PRITYKIN Der verehrte Petrakow-Gorbunow muss Ihnen mittei…
(Er bricht und rennt weg.)
     
    Makarow tritt auf.
     
    MAKAROW Jegor…
(Makarow bricht. Er rennt weg.)
     
    Serpuchow tritt auf.
     
    SERPUCHOW Um jetzt nicht zu lange …
(Er bricht, rennt weg.)
     
    Die Kurowa tritt auf.
     
    KUROWA Ich wäre ja …
(Sie bricht, rennt weg.)
     
    Ein kleines Mädchen tritt auf.
     
    KLEINES MÄDCHEN Ich soll euch allen von Papa ausrichten, das Theater macht zu. Uns ist allen schlecht!
    Vorhang
     
    <1934>

[Menü]
Tock!
    Sommer. Ein Schreibtisch. Rechts eine Tür. An der Wand ein Bild. Auf dem Bild ein Pferd, das einen Zigeuner zwischen den Zähnen hält. Olga Petrowna hackt Holz. Bei jedem Schlag fliegt Olga Petrowna der Kneifer von der Nase. Jewdokim Ossipowitsch sitzt im Sessel und raucht.
     
    OLGA PETROWNA
(schlägt mit der Axt auf das Holzscheit, das sich jedoch nicht spalten lassen will)
    JEWDOKIM OSSIPOWITSCH Tock!
    OLGA PETROWNA
(setzt den Kneifer auf, schlägt auf das Holzscheit)
    JEWDOKIM OSSIPOWITSCH Tock!
    OLGA PETROWNA
(setzt den Kneifer auf, schlägt auf das Holzscheit)
    JEWDOKIM OSSIPOWITSCH Tock!
    OLGA PETROWNA
(setzt den Kneifer auf, schlägt auf das Holzscheit)
    JEWDOKIM OSSIPOWITSCH Tock!
    OLGA PETROWNA
(setzt den Kneifer auf)
Jewdokim Ossipowitsch! Ich bitte Sie: Sagen Sie nicht ständig »Tock«.
    JEWDOKIM OSSIPOWITSCH Gut, gut.
    OLGA PETROWNA
(schlägt mit der Axt auf das Holzscheit)
    JEWDOKIM OSSIPOWITSCH Tock!
    OLGA PETROWNA
(setzt den Kneifer auf)
Jewdokim Ossipowitsch! Sie haben versprochen, nicht immer »Tock« zu sagen.
    JEWDOKIM OSSIPOWITSCH Gut, gut, Olga Petrowna! Ich werd’s nicht wieder tun.
    OLGA PETROWNA
(schlägt mit der Axt auf das Holzscheit)
    JEWDOKIM OSSIPOWITSCH Tock!
    OLGA PETROWNA
(setzt den Kneifer auf)
Da hört sich doch alles auf! Ein erwachsener Mann im Herbst seines Lebens und versteht eine einfache menschliche Bitte nicht!
    JEWDOKIM OSSIPOWITSCH Olga Petrowna! Sie können getrost Ihre Arbeit fortsetzen. Ich werde nicht weiter stören.
    OLGA PETROWNA Also wirklich, ich bitte Sie, ich bitte Sie sehr: Lassen Sie mich wenigstens dieses eine Holzscheit zerhacken!
    JEWDOKIM OSSIPOWITSCH Hacken Sie ruhig, nur zu, natürlich!
    OLGA PETROWNA
(schlägt mit der Axt auf das Holzscheit)
    JEWDOKIM OSSIPOWITSCH Tock!
     
    Olga Petrowna lässt die Axt fallen, macht den Mund auf, kann aber nichts sagen. Jewdokim Ossipowitsch erhebt sich aus dem Sessel, sieht Olga Petrowna von oben bis unten an und geht langsam ab. Olga Petrowna steht regungslos mit offenem Mund da und sieht dem sich entfernenden Jewdokim Ossipowitsch hinterher.
    Der Vorhang fällt langsam.
     
    <1933>

[Menü]
Was sie heutzutage in den Geschäften alles verkaufen
    Koratygin ging zu Tikakejew und traf ihn nicht zu Hause an. Tikakejew war nämlich zu dem Zeitpunkt in einem Geschäft und kaufte dort Zucker, Fleisch und Salatgurken.
    Koratygin trieb sich eine Weile vor Tikakejews Tür herum und war schon drauf und dran, einen Zettel zu schreiben, da sah er Tikakejew kommen, mit einer Wachstuchtasche in der Hand.
    Koratygin sah Tikakejew und schrie ihn an:
    »Ich warte schon eine ganze Stunde auf Sie!«
    »Das ist nicht wahr«, sagte Tikakejew, »ich bin erst vor fünfundzwanzig Minuten aus dem Haus gegangen.«
    »Wie auch immer«, sagte Koratygin, »jedenfalls steh ich schon eine geschlagene Stunde hier herum.«
    »Hören Sie auf zu lügen!«, sagte Tikakejew. »Schämen Sie sich!«
    »Allergnädigster Herr!«, sagte Koratygin. »Wählen Sie Ihre Worte.«
    »Ich meine …«, setzte Tikakejew an, doch Koratygin unterbrach ihn:
    »Wenn Sie meinen …«, sagte er. Doch da unterbrach Tikakejew Koratygin und sagte:
    »Guck dich doch selber an!«
    Diese Worte brachten Koratygin so auf die Palme, dass er sich mit dem Finger ein Nasenloch zudrückte und aus dem anderen Tikakejew anrotzte.
    Da nahm Tikakejew die größte Gurke aus dem Einkaufsbeutel und haute damit Koratygin auf den Kopf. Koratygin griff sich mit beiden Händen an den Kopf, fiel um und starb.
    So große Gurken verkaufen sie heutzutage in den Geschäften!
     
    19. August 1936
     

    Handschrift von »Was sie heutzutage in den Geschäften alles verkaufen« (aus »Vorfälle«) 1930er Jahre
     

[Menü]
Maschkin hat Koschkin erschlagen
    Genosse Koschkin tanzte um den Genossen Maschkin herum.
    Gen. Maschkin behielt den Gen. Koschkin im

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