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Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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was hältst du von ihm?«
    »Wahrscheinlich hat er die besten Kontakte, die Don sich wünschen kann. Ich kann verstehen, dass er sich an seine Fersen heftet. Trotzdem ist er mit Vorsicht zu genießen«, antwortete er.
    »Was, wie?« Wegen des Einzugs in Alexandria verstand ich kaum, was er sagte. Er formte ebenfalls einen Trichter. »Typen wie Fürst versprechen einem alles. Dann quetschen sie dich aus und lassen dich wieder fallen.«
    »Auf so was fällt Don nicht rein«, erwiderte ich.
    »Aber bei Mark wäre ich mir nicht so sicher. Er ist besessen von dem Festival, als hinge sein Leben davon ab. Er will berühmt und sexy werden, das posaunt er überall rum.«
    »Und du? Hast du keinen Ehrgeiz?«, rief ich.
    »Ich habe andere Pläne«, antwortete Andi.
    »Ja, ich weiß. Konservatorium und so.«
    »Dons Festival gibt mir die Chance, meine eigene Musik endlich einmal vor Publikum zu präsentieren. Ob Fra Mauro gewinnt, das ist zweitrangig«, sagte er durch den Trichter.
    Magma begannen mit der Zugabe. Erneut floss Blut, der Frontmann sang von Kobaïa. Fehlt nur noch, dass gleich ein Raumschiff landet und die Musiker mitnimmt. Wäre kein schlechter Showeffekt, dachte ich.
    Als das Licht wieder anging, verließen Andi und ich den Saal und gingen zurück ins Foyer. Vor dem Restaurant hatte sich ein Häuflein von Magma-Fans eingefunden. Sie waren wie ihre Idole schwarz gekleidet, die Kralle hing an ihrem Hals. Einer hatte sich das Teil anscheinend selbst gebastelt. Es war aus Holz und golden angemalt.
    Die Tür öffnete sich, und Vander erschien.
    Der Magma-Chef wurde sofort umlagert. Vander war anscheinend sauer. Er fing an, auf den Typen mit der Holzkralle einzureden. Ich schob mich näher heran, um zu sehen, was da vor sich ging. Plötzlich schnellte Vanders Hand, die eben noch in seinem schwarzen Lederjackett gesteckt hatte, hervor wie ein Wels aus seinem Versteck. Seine Pranke umklammerte die Kralle und riss sie dem verdutzt dreinblickenden Fan herunter.
    »Du bist ein eigenständig denkender Mensch. Geh und finde für dich heraus, was du mit deinem Leben anfangen willst. Aber hör auf, Magma zu imitieren.« Er sagte es auf Englisch. Vander schaute kurz in die Runde, dann hielt er dem Typen die Kralle hin. Doch der brachte kein Wort heraus, starrte sein Idol ungläubig an. Der Magma-Chef drehte sich um und verschwand im Restaurant. Die Kralle fiel zu Boden.
    Der verstoßene Fan wurde von einem Weinkrampf erfasst. Die anderen Magmaisten eilten herbei und bugsierten ihren Freund nach draußen in die dunkle Nacht von Montreux.
    Die Kralle lag noch immer da.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Don. Er hatte Giulia an der Hand und Mark im Schlepptau. Dieses Mal war er zu spät materialisiert.
    »Erzähl ich dir auf der Rückfahrt«, antwortete ich.
    Don war aufgekratzt. »Ich habe auch was zu berichten. Fürst ist mit einem Gewinn rübergerückt. Mark und ich haben so lange auf ihn eingeredet, bis er nicht mehr anders konnte.«
    Ich war hellhörig geworden. »Und, was ist es?«
    »Der Festivalsieger tritt im Vorprogramm einer seiner Bands auf. Und wenn der es gut macht, darf er sogar mit auf große Tournee.«
    Don blickte in die Runde, er schien Lob zu erwarten. Doch Andi klimperte nur mit den Autoschlüsseln. »Wir haben eine lange Fahrt vor uns.« Das mit dem Gewinn schien ihn nicht zu interessieren.
    »Und was ist mit dir, Giulia?«, fragte ich.
    Sie schaute freudig. »Ich komme mit dem Zug nach.«
    »Das ist doch richtig teuer«, ließ ich nicht locker.
    Sie grinste. »Mach dir darüber keine Sorgen, ich komme klar. Ihr habt mich neugierig gemacht. Die ganze Zeit redet ihr über nichts anderes als über das Festival. Das will ich mir unbedingt anschauen.«

acht Almost Famous
    Für den Vorentscheid hatte Don drei Tage angesetzt.
    Durch einen Seiteneingang der Stadthalle ging es zwei Treppenabsätze hinunter in den Mehrzweckraum, der gewöhnlich für Tagungen, Vereinssitzungen oder Ausstellungen genutzt wurde. Hier sollte also in Kürze der Auftrittsmarathon stattfinden.
    Die Kneipe nebenan gehörte, wie sollte es anders sein, Eckfritz. Was die Gastronomie anbelangte, schien er die halbe Stadt zu besitzen. Don hatte mit seinem Geschäftspartner in Sachen Festival wieder einen Deal ausgehandelt. Die Freaks, argumentierte Don, würden für guten Umsatz sorgen, denn sie würden mehr essen und trinken als die Gäste vom Karnickelzuchtverein, der in der Kneipe seinen Stammtisch hatte. Dafür müsse ihm der Dicke, wie er

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