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Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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Porträt über Don (Der Szene eine Bühne bieten) herunter und eines über Fürst. Dass der bekannte Plattenboss höchstpersönlich zum Vorentscheid in die Stadt kommen würde. Talentsuche in der Provinz, lautete die Überschrift. Dann schwang ich mich aufs Mofa und knallte Schirmer alles auf den Ressortleiterschreibtisch. Er grinste und meinte: »Junge, auf dich ist Verlass.«
    Der Artikel über Fürst war am nächsten Tag im Blatt, der über unseren Musikfieber-Impresario erschien am Samstag der Vorentscheidung.
    Don hatte mir die Aufgabe übertragen, die Reihenfolge festzulegen, wann und an welchem Tag welche Bands auftreten. Damit ging ich zu Billy, bläute ihm ein, sich genau an meinen Plan zu halten. Jede Band hatte fünfzehn Minuten Auftritt, dann folgten fünf Minuten Umbaupause, und schon kam die nächste Gruppe dran. Das war knapp, bis Mitternacht mussten wir durch sein, länger hatte es das Ordnungsamt nicht genehmigt. Ich fragte Billy, ob das alles zu schaffen sei. »Willst du mich beleidigen?«, war seine Antwort. Ich hatte mich nicht getäuscht, er war der Richtige für den Job.
    Einen Nachtmittag lang sinnierte ich darüber, wie es am besten passen könnte. Das Schwierigste war die Frage, wer als Erster spielen sollte. Meine Wahl fiel auf Alpha Centaurus.
    Im Rats nahm ich Fränki, den Bassisten, beiseite.
    Entsetzen in seinem Gesicht. »Da denkt ja jeder, wir seien schlecht wie Scheiße! Ich will, dass die Reihenfolge per Los entschieden wird«
    Ich konterte: »Ich habe euch ausgesucht, weil eure Musik passt. Wenn ihr eure Sache gut macht, dann hinterlasst ihr bleibenden Eindruck, sowohl bei den Freaks und erst recht bei der Jury.«
    »Aber in der Zeitung stand, Fürst stößt erst am Sonntag hinzu, da ist unser Auftritt schon längst gelaufen«, protestierte er.
    »Du spielst ja noch mit Inri. Du hast zwei Bands am Start. Damit bist du den anderen gegenüber sogar im Vorteil«, sagte ich.
    Fränki war nicht wirklich überzeugt, schluckte es aber schließlich.
    Meine Running Order, die Don auf Flugzetteln verteilen ließ, sah am Ende folgendermaßen aus:
    FREITAG
    Beginn: 19 Uhr
    Alpha Centaurus · Pharos · Inri · Electric Junk · Staffelbruch · Saitenspinner · Woodman Gun
    SAMSTAG
    Beginn: 19 Uhr
    Oxygen Factory · Ed Geed · Vox Juventutis · Sisyphos · Waisel-Villwock · Cellophane · Dream Band · Stiebel Eltron
    SONNTAG
    Beginn: 17 Uhr
    Storm · Zoon Politikon · Fragile Age · Dreamlight · Fra Mauro · Occulta · Tara Folk
    Damit die Jury vernünftig arbeiten konnte, hatte ich Stühle und einen Tisch besorgt. Den platzierten wir genau in die Mitte des Raumes mit Blick auf die Bands. Don packte irgendwelche Unterlagen aus, damit es so richtig geschäftig wirkte. Wir hatten uns kleine Schreibhefte gekauft, worin wir uns Notizen machten. Manchmal steckten wir die Köpfe zusammen, als würden wir etwas Superwichtiges besprechen. Wir gefielen uns in dieser Rolle. Daumen rauf, Daumen runter, das hing nun von uns ab.
    Tag eins der Vorentscheidung war voller neuer Einsichten. Eine davon hieß: Als Jury-Mitglied musste ich beinhart sein.
    Alpha Centaurus spielten drei Songs. Fränki war unglaublich nervös, pro Song verpatzte er einen Einsatz. Ihre Musik war ein orgellastiger Melodierock, irgendwo zwischen Procol Harum und Moody Blues. Pharos spielten »Riders on the Storm« von den Doors. Schon wieder Orgel. Vielleicht war meine Reihenfolge doch nicht so brillant, wie ich dachte.
    Electric Junk hatten einfach Pech. Falko, dem Gitarristen, riss gleich im ersten Song eine Saite. Eine Ersatzklampfe hatte er nicht, aber er gab alles auf fünf Saiten. Bab hatte den Bass viel zu dumpf eingestellt. Nico konnte nur einen Beat auf den Drums. So hangelten sich die Jungs durch eine fünfzehnminütige Improvisation, die nicht aus den Startlöchern kam. Der Saitenverlust hatte sie aus dem Konzept gebracht.
    Staffelbruch fuhren richtige Geschütze auf. Zwei Sängerinnen, Querflöte, Cello, Geige und zwei Gitarristen. Sie spielten eine Mischung aus Folk und Hardrock. Mich überzeugte es nicht, dieses Für-jeden-Etwas war nicht mein Ding. Einzig Ratscha, der Schlagzeuger, gefiel mir. Er hatte sowohl die Figur als auch die Frisur von Buddy Miles. Er donnerte gewaltig über die Trommeln und grinste breit. Währenddessen konnten sich seine Mitspieler noch immer nicht entscheiden wohin die musikalische Reise gehen sollte.
    Saitenspinner spielten auf Blockflöte, Xylophon und akustischen Gitarren eigene Stücke, in

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