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Trips & Träume

Trips & Träume

Titel: Trips & Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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Eckfritz hinter vorgehaltener Hand nannte, mit dem Raum entgegenkommen. Natürlich hatte Don ihn für lau ergattert. Komisch, dieser Bürgerwehr-Fuzzi schien vor unserem Impresario Respekt zu haben.
    Um unnötige Umbauzeiten zu vermeiden, sollten alle Bands über eine gemeinsame Anlage spielen. Köfers Willi lieferte Verstärker, Boxen, Schlagzeug und eine kleine Gesangsanlage. Don hatte sich an meinen Rat gehalten und Billy als Technischen Leiter engagiert. Eine Bühne gab es nicht, sie hätte zu viel Platz eingenommen. Teppiche wurden ausgerollt. Darauf ließ Billy alles aufbauen. Als Lightshow dienten vier alte Theaterlampen auf ausziehbaren Ständern. Vor die Scheinwerfer klebte Billy blaues und rotes Transparentpapier. Er saß seitlich an einem Acht-Kanal-Mischpult. Von dort aus regelte er den Sound, außerdem konnte er das Geschehen im Blick behalten.
    Hördi und Fetzer wie auch Toni und Erwin waren hellauf begeistert, als Don sie zu Roadies ernannte. Das klang wichtig, hieß jedoch, dass sie die schweren Boxen und unhandlichen Verstärker schleppen mussten.
    Bevor die ganze Plackerei überhaupt losging, machten Fetzer und Hördi auf beleidigt. Don wollte ihnen den Lohn in Form von einem Kasten Bier erst nach verrichteter Arbeit zugestehen. Sie drohten mit Streik, und ehe sie auch nur einen Handschlag getan hatten, waren vier Flaschen verschwunden. Nachdem sie einen einzigen Verstärker die Treppe hinuntergewuchtet hatten, verkrümelten Toni, Erwin und Hördi sich in eine Ecke und rauchten erst mal einen Joint. Toni holte ein Kaleidoskop hervor. Kichernd stritten sie sich, wer es als Erster durchschauen durfte. Als Roadie war eigentlich nur Fetzer geeignet. Doch der war plötzlich verschwunden.
    Billy stauchte Toni und Erwin zusammen. Hördi machte sich murrend auf den Weg, Fetzer zu suchen, und brachte ihn nach einer Stunde wieder. Ohne ein Wort darüber zu verlieren, wo er abgeblieben war, packte er mit an, als sei nichts gewesen. Alle rissen sich nun zusammen, auch Don und ich halfen mit. Billy hielt uns auf Trab, allein seinem Durchsetzungsvermögen war es zu verdanken, dass alles rechtzeitig fertig wurde.
    Die Konzerte waren am Freitag und am Samstag für neunzehn Uhr angesetzt. Am Sonntag sollte der Wettbewerb bereits um siebzehn Uhr starten. Der Mehrzweckraum war an allen Tagen, wie man so sagt, bis an die Decke mit Menschen gefüllt. Auf dem Boden sitzen, wie es die Freaks gewohnt waren, daraus wurde aber nichts. Es kamen so viele, dass aus der Vorentscheidung Stehkonzerte wurden.
    Giulia und Karen machten die Abendkasse. Jeder, der durch die schmale Eingangstür wollte, musste bei ihnen eine Mark hinlegen. Stempel (ein Peace-Zeichen) drauf und ab. Am Sonntag, wahrscheinlich weil sich herumgesprochen hatte, Fürst, der Underground-Impresario, würde anwesend sein, war der Ansturm an der Tür noch größer. Es bildete sich eine Schlange. die über die Treppe bis auf die Straße reichte.
    Der Montreux-Trip war für ein paar Tage das Thema im Rats gewesen. Don, ganz in seinem Zampano-Element, berichtete jedem, auch denen, die es nicht hören wollten, wie er Pop-Fürst herumgekriegt hatte. Glauben wollte ihm anfangs niemand. Erst als sowohl Andi als auch Mark und ich seine Version bestätigten, verstummten die letzten Zweifler.
    Zwei Tage nach unserer Rückkehr saß Giulia an der Theke, den schweren Rucksack neben sich auf dem Boden, und unterhielt sich mit Karen. Die zwei redeten, als würden sie sich ewig kennen. Don quartierte Giulia im Müsli ein, nicht ohne vorher Sonny und Moses einzuschärfen, dass Giulia sein Mädchen war.
    »Für wen hältst du mich?«, meckerte Sonny.
    »Is ja abartig«, maulte Moses.
    »Ich wollte das bloß klarstellen«, sagte Don.
    Giulia konnte aber gut auf sich allein aufpassen. Als Sonny es einmal doch probierte, scheuerte sie ihm kurzerhand eine. Damit war auch dieser Punkt geklärt.
    Karen erzählte mir, wie beeindruckt sie von Giulias Abenteuerlust sei, so mir nichts, dir nichts Don hinterherzureisen. Giulia wiederum schwärmte von Karens selbstgeschneiderten Klamotten. »Sie hat es echt drauf«, sagte sie beeindruckt.
    Schirmer hatte angerufen und nach seinen Artikeln verlangt. »Junger Mann, du bist im Verzug, du hast versprochen eine Serie zu schreiben. Wo bleibt der Nachschub?«, bellte er mich an. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, ließ es mir jedoch nicht anmerken und versprach, sofort zu liefern.
    Ich setzte mich hin und hackte innerhalb von zwei Stunden ein

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