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Tristan

Tristan

Titel: Tristan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Grzimek
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er sei auf Fidgrow Mönch und Abt, Schaf- und Ziegenhirt in einem und mit der Arbeit völlig überfordert, die Tiere müssten noch an diesem Abend gefüttert werden, denn morgen kämen die Bauern, um sie zu melken und zu scheren. Dann gäbe es Wolle und Milch im Überfluss, und wo Wolle sei, wären auch Kleidung und Decken für den Winter, »und aus der Milch der Ziegen«, sagte Bruder Elmar, der nicht wusste, wo er mit dem Erzählen beginnen sollte, »mache ich uns einen Käse, wie du ihn besser nie gegessen hast!« Er sprach so, als gehe er davon aus, Benedictus sei nur gekommen, um bei ihm zu bleiben.
    Da Königin Isolde ihm für die Dauer der Überfahrt die Befehlshoheit über die Mannschaft des Schiffes erteilt hatte, nutzte Benedictus sie an diesem Tag zum ersten Mal aus. Die Soldaten schickte er zum Boot hinunter mit dem Auftrag, es verzurren zu lassen. Außerdem ließ er Brot und Wein zum Kloster schicken. Er dachte auch, nach Rücksprache mit Elmar, an die Näherin, der es guttun würde, sich zu waschen und ein paar Nächte in einem Bett zu verbringen.
    Elmar war in seiner Freude mit allem einverstanden. Er hakte sich bei Benedictus unter, der dabei merkte, dass sein Glaubensbruder stark hinkte, und ließ sich von ihm in den kleinen Saal führen, in dem inzwischen wieder einige Hocker und ein Tisch standen. Für die Magd wäre eine Kammer vorhanden, und Benedictus fände bei ihm ein zweites Bett.
    Der Mönch - »In facto bin ich der Abt!« - redete unentwegt auf Benedictus ein. Stunden später, es war längst Nacht geworden, war alles geregelt. Elmar und sein neuer alter Freund saßen immer noch zusammen und erzählten aus ihrem Leben. Morgen, ganz früh - »Die Tiere wecken uns!« - wollten sie zuerst in der Kapelle eine Andacht feiern und Gott für das Wiedersehen danken. Nicht ein einziges Mal hatte Elmar gefragt, warum Benedictus denn hier sei, in dem abgelegensten Kloster auf dieser gesamten unseligen Insel.
    Erst gegen Mittag des folgenden Tages, als sich ein paar Bauern um die Tiere kümmerten und mit ihrem Teil der Herden abzogen, fand sich eine Gelegenheit für Benedictus, mit Elmar wieder allein zu sein. Er hatte inzwischen erfahren, dass Elmar es einem Mönch namens Courvenal, der für ein paar Monate bei ihm gewesen war, verdankte, inzwischen gut leben zu können.
    »Ich werde ebenfalls nicht für immer hier sein«, sagte Benedictus, zog aus seiner Tasche das Buch des Plinius hervor und drückte es Elmar in die Hände.
    »Das kann nicht sein!« Elmar erschrak beinahe. »Das ist mein Buch!« Er blätterte darin und erkannte in den Randbemerkungen seine Handschrift. »Woher hast du es? Von Courvenal?«
    »Nein, ich kenne nur den Namen des Bruders. Es kam mir durch einen Tausch in die Hände. Schiffsleute hatten es von irgendwoher mitgebracht.«
    »Und wegen dieses Buches bist du hier? Weißt du, wie alt es ist?«
    »Ich weiß nur, dass es bald auseinanderfällt.«
    »Du hast aber nicht den weiten Weg gemacht, nur um es mir zurückzugeben?«
    »Du kannst es gern wiederhaben«, sagte Benedictus, »aber erst, wenn ich meine Aufgabe erfüllt habe.« Und nun erklärte er Elmar den Anlass seiner Reise, berichtete ihm über das Orphit, das man auch »Schlangenstein« nannte, und wies ihn auf die Randnote hin, es sei hier in der Gegend zu finden. Er brauche davon so viel, um eine Hand damit zu belegen, die ein glühendes Eisen anfassen sollte.
    Es war für Elmar keine Frage, seinem Glaubensbruder zu helfen. Bei den Bauern liehen sie sich zwei Esel aus, fanden nach langen Ritten das Bergwerk, und Benedictus bekam ein ganzes Säckchen voll der Fasern, die er brauchte.
    Viele Tage dauerte es, bis sie wieder zurück im Kloster waren. Eine Nacht lang feierten die beiden Mönche noch einmal ihr glückliches Abenteuer des Wiedersehens und der Gemeinschaft, dann legte das Schiff ab, um so schnell wie möglich nach Cornwall zu gelangen.
    Auf Deck saß Shauna, die Näherin Isoldes, spann Fäden aus den weißen Fasern des Schlangensteins, verflocht sie mit Flachs, den man später wegbrennen konnte, und schuf daraus zwei Handschuhe, die jeweils nur die Innenfläche der Hände bedeckten. Auf dem Handrücken hielten einige dünne Fäden das filigrane Gewebe zusammen. »Weiß müssen die Hände sein«, sagte Shauna zu Benedictus, »dann sieht man die Fäden nicht.«
    »Und die Handteller?«, fragte Benedictus.
    »Sind ebenfalls weiß - von dem Gewebe.«
    »Dann leg die Handschuhe jetzt in diese Schachtel.« Benedictus

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