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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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schnurgerade Richtung Osten, und Mac gab Fritz die Aufgabe, an Hand der Karte ihre Durchschnittsgeschwindigkeit zu berechnen. Das machte der Junge recht hurtig, mit Zahlen wusste er offenbar gut umzugehen. Dass er ihn als Held bewunderte, berührte ihn seltsam. Beinahe genauso, wie Gregs unerwartetes Lob seiner Fahrkünste und Chesters und Beaus Akzeptanz. Und Emmalous überraschende Unschicklichkeit.
    Darüber erreichten sie das Brandenburger Seengebiet, und Fritz hatte seine Unbefangenheit wiedergewonnen. Er erzählte von seiner Arbeit in der Werkstatt, von seinem Freund Falko, einer jungen Dame namens Nelly und der Katze Molle und sah hin und wieder staunend aus dem Fenster. Eine Großstadtpflanze wie er hatte wohl noch nie eine so weite Landschaft gesehen.
    »Det is aber leer hier«, sagte er einmal.
    »Keine Sorge, wir kommen bald in belebtere Gebiete. In Potsdam machen wir eine kurze Pause, dann geht es nach Berlin rein. Unser Sammelplatz ist an der Avus. Und dort, Fritz, müssen wir unsere Lizzy ein bisschen hübsch machen, damit wir morgen blinkend und funkelnd zum Brandenburger Tor fahren können. Gutes Aussehen gibt auch Pluspunkte.«
    »Ick weeß. Ick hab mein Polierzeuchs dabei.«
    »Das hört sich gut an.«
    Aber dann gab es doch noch ein unangenehmes Erlebnis. Vor Mac trödelte auf einmal ein klappriger alter Opel her, der definitiv nicht zur Rallyemannschaft gehörte.
    »Die Strecke soll doch gesperrt sein«, knurrte Mac und versuchte, den Wagen zu überholen. Dem Fahrer des Opels aber war das offenbar nicht recht. Er schwenkte zur Straßenmitte und blieb da, tuckerte mit Schrittgeschwindigkeit voran und zeigte sich unbeeindruckt von Macs Hupsignal.
    »Wenn ick mir nich täusche, Mac, dann is det der Oberlehrer Kleinhas.«
    »Du kennst den Chauffeur?«
    »Der lässt bei Charlie abschmiern, und der wollte ’ne Tour nach Berlin machen. Hat sich allet an Ersatzteilen mitjenommen, wat et jibt. Aber vastehn tut er nüscht.«
    »Oberlehrer? So, so. Vermutlich alte Sprachen.«
    Mac versuchte noch einmal, durch Hupen und nahes Auffahren den Mann dazu zu bewegen, ihn vorbeizulassen. Der aber wurde nur noch langsamer, beugte sich aus dem Fenster und rief: »Mäßigen Sie sich, junger Mann!«
    »Na, das ist ja vielleicht ein Idiot. Wo bleibt denn die Streckenkontrolle?«
    Aber die war offenbar weit hinter ihnen oder noch weit vor ihnen.
    »Können wir übern Rand vorbei, Mac?«
    »Geht nicht, auf beiden Seiten Gräben. Da bleiben wir stecken.«
    Der Opel fing plötzlich an, einige seltsame Bewegungen zu machen, hopste, stotterte und blieb stehen.
    Mac bremste und kam hinter ihm zum Halten. Fritz fluchte in allen Tonlagen. Die Nonstop-Fahrt erlaubte kein Anhalten, das wurde negativ gewertet.
    Mac sprang auf der einen Seite, Fritz auf der anderen Seite aus dem Ford, beide gingen auf den Opel zu. Der orgelte mit dem Anlasser.
    »Herr Oberlehrer Kleinhas!«, brüllte Fritz den Mann an. Der hörte nicht hin, sondern murmelte beschwörende Worte. Neben ihm saß in strengem Staubmantel, Fahrerbrille mit anliegendem Gummirand, Hut und Schal die Gattin Kleinhas, hinten, ebenso vermummt, die beiden Kleinhäschen, weiblich, unter zehn.
    »Herr Kleinhas!«, donnerte Mac den Chauffeur an, der endlich geruhte aufzuschauen. Weiße Kappe, Anzug, Krawatte, Fahrbrille, Handschuhe. Der Mann war ein derart alberner Anblick, dass Mac schon fast wieder Mitleid mit ihm hatte.
    »Gehen Sie fort«, sagte der und orgelte weiter.
    »Herr Kleinhas, wir schieben Sie jetzt zur Seite, Sie behindern den Verkehr.«
    »Sie werden meinen Wagen nicht berühren, Sie Wegelagerer.«
    »Herr Kleinhas«, fauchte Fritz. »Sie ham hier uffer Strecke nüscht zu suchen. Die is jesperrt.«
    »Ach, was für ein Zufall. Fritz, das trifft sich aber. Kannst du mal unter die Motorh…«
    »Mac, schiem wir ihn wech.«
    Unter lauten Protestnoten schafften Mac und Fritz es, den Opel an den Rand zu schieben.
    »Sie haben keinen Sprit mehr, nehme ich an«, sagte Mac, als Kleinhas ausstieg und Satisfaktion forderte. »Mäßigen Sie sich, dann steigen Sie hinten bei uns ein. Wir bringen Sie zum Kontrollpunkt. Dort erhalten Sie einen Kanister Benzin. Aber nehmen Sie Ihren Geldbeutel mit.«
    »Ich werde doch nicht zu Ihnen ins Auto steigen. Wir sind uns ja noch nicht einmal vorgestellt worden.«
    »Schön, dann lassen Sie es bleiben. Adieu, Kleinlehrer Oberhas.«
    Wütend stapfte Mac zum Ford zurück und hörte noch, wie Fritz dem Hasenlehrer Oberklein einen angenehmen

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